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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Andreas Weiler
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Großteil seines Bewußtseins war damit beschäftigt, die Einheit der Loge zu erhalten, wobei er darauf achtete, daß die drei Grauen nicht vollkommen in die Gemeinschaft integriert wurden. Er benutzte ihre Energie, aber ein zu intensiver Kontakt mit ihnen erhöhte zwangsläufig das Risiko, daß ihre wahren Motive deutlich wurden. Der andere Teil seines Denkens nahm die Informationen auf, die ihm die Augen lieferten. Der strahlende Glutball der nahen Sonne machte dem Wallen von Weltraum II Platz.
    Vorsichtig konzentrierte er die Loge dann auf den Sucher. Die Zielkoordinaten eines Sonnensystems wurden ihm bewußt; er prüfte den Anflugvektor, die Geschwindigkeit. Der Sucher arbeitete einwandfrei, aber das mußte nichts bedeuten. Er weitete den Bereich seiner Erfassung aus – und spürte im gleichen Augenblick, wie in seinem Hinterkopf ein schwerer Druck entstand.
    Was ist das? Vangralens Nervosität nahm wieder zu, und Prime sandte einen beruhigenden Impuls aus.
    Ich weiß es nicht, gab er zurück. Er wurde von allen Logenmitgliedern, ausgenommen den Grauen, verstanden. Die Terranauten hatten eine geistige Einheit gebildet, und während eines solchen Zustands war sogar die telepathisch nicht begabte Lyda Mar in der Lage, ihn zu empfangen.
    Ennerk Primes Körper versteifte sich, als er die Trance vertiefte. Die Kraft pulsierte in ihm, wollte nur richtig eingesetzt werden. Vorsichtig tastete er sich erneut vorwärts; die Aura des absolut Fremdartigen verstärkte sich, und er mußte eine natürliche Scheu überwinden, um weiter vorzustoßen.
    Irgend etwas bewegte sich. Nein, dachte er sofort, das war nicht der richtige Ausdruck. Irgend etwas existierte. Deutlich spürte er, daß er nur die Oberfläche »berühren« konnte, dicht darunter befand sich eine Barriere, die er nicht zu durchdringen vermochte. War das der Ebberdyk-Effekt, von dem die Grauen gesprochen hatten? Es war nicht möglich, ihnen die Frage direkt zu stellen. Selbst wenn sie in der Lage waren, sie zu verstehen, weil er sie direkt an sie richtete – eine Antwort war den Gardisten auf telepathischem Wege nicht möglich.
    Die Änderung kam unerwartet und war von einer Heftigkeit, die ihn erschütterte und ihm die Kontrolle über die Loge zu entreißen drohte. Beißender Schmerz breitete sich in seinem Nacken aus, und in einem Reflex kapselte er sich ab, so gut es ging. Etwas bohrte weiter an der Oberfläche seines Denkens; ein Sog entstand, der die vereinte Energie der Loge abzuleiten begann.
    Angst machte sich in ihm breit. Prime merkte deutlich, daß der Sog von Sekunde zu Sekunde an Stärke zunahm; er war völlig außerstande, sein Denken von der PSI-Energie zu trennen und damit seinen Verstand zu retten. Die Gardisten strahlten Panik aus, die das Grauen nur noch verstärkte.
    Noch immer war Prime nicht in der Lage zu verstehen. Das Fremde rief in ihm instinktiven Widerstand hervor, obwohl ein Teil von ihm etwas empfing, das in krassem Gegensatz zu dieser Angst stand. Er kümmerte sich nicht darum, stemmte sich mit aller Kraft gegen den Einfluß, der ihn in das Fremde zu integrieren versuchte. Die Angst wuchs weiter – und sie übte einen lähmenden Einfluß auf ihn aus. Erst nach Ewigkeiten stellte Prime fest, daß vertraute Signale an seine geistige Blockade trafen.
    … sollst dich nicht wehren!
    Wer war das? Es »klang« wie …
    Lyda. Um Himmels willen, wehr’ dich nicht länger. Du zerstörst alles! Ihre Sendung war kaum zu verstehen. Lag das an ihrer schwachen Begabung oder an seinen nachlassenden Kräften? Diese Angst, das Nichtverstehen, das Fremde. Vangralen und Oh hatten sich ebenfalls eingekapselt und kämpften gegen den Sog an. Was hatte Lyda gesagt …?
    Komm wieder zu dir! Jetzt war sie schon wesentlich deutlicher – und so drängend.
    Ich bin so müde, dachte Prime gequält. So müde. Das Fremde wuchs; es existierte, es lebte.
    Ja, es lebt, übermittelte die Narianerin konzentriert. Warum hat sie keine Angst? fuhr es Prime durch den Sinn. Warum ist sie nicht müde?
    Gib endlich deinen Widerstand auf! forderte Lyda drängend. Deine Angst ist völlig unbegründet. Es will mit uns kommunizieren. Ich weiß nicht, was es ist, aber es denkt .
    Ennerk Prime antwortete mit einem Impuls, der seine Verwirrung deutlich machte. Auch Suzanne Oh und Vangralen öffneten vorsichtig ihre Blockade.
    Ich weiß nicht, warum ihr es nicht empfangt. Es ist so … unbekümmert. Und genau darin liegt die Gefahr. Es hat noch nicht gelernt, mit seinen Kräften
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