Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
los?«
    Vangralen wunderte sich sekundenlang über die hohe Temperatur, die jetzt, da sie angekleidet waren, fast schon unangenehm war. War die Klimaanlage ausgefallen?
    »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte der Hauptmann fast höflich, »daß ich Sie vorzeitig habe wecken lassen. Sie vermuten sicher schon, daß wir unser Reiseziel noch nicht erreicht haben.«
    »Warum wecken Sie uns dann?« platzte es aus Suzanne Oh heraus. Rote Flecken waren auf ihren Wangen entstanden, deutliches Zeichen ihrer Erregung.
    Auch sie spürt es, dachte Vangralen. Er sah sich halb um. Crom Etchgan stand hinter ihnen, noch immer die Waffe in der Hand. Plötzlich hatte er furchtbare Angst, daß ihr Plan verraten worden war. Wußten die Grauen Bescheid? Erneut fiel ihm Siam Sin wieder ein, und ein kalter Schauer rann seinen Rücken hinab.
    »Ich will ganz offen sein: Wir haben Schwierigkeiten, ernste Schwierigkeiten sogar.« Der Hauptmann erhob sich und trat an ein Schaltpult, das starke Ähnlichkeit mit einem Computerterminal hatte.
    »Zu Beginn der Reise haben Sie sich gefragt, warum nur drei Graue Treiber als Besatzungsmitglieder an Bord dieses Schiffes sind. Nun, wie sich wahrscheinlich schon bis zu den Terranauten herumgesprochen hat, gibt es ein neuentwickeltes Gerät – wir nennen es Sucher –, mit dessen Hilfe es möglich ist, auch ohne Treiberloge und Yggdrasil-Misteln in Weltraum II zu navigieren.«
    Vangralens dumpfe Ahnungen gewannen immer mehr an Gestalt. Der Sucher mußte jenes Gerät sein, dessen Funktion sie sich auf den erbeuteten Kaiserkraft-Schiffen nicht erklären konnten. Es war eine Neuentwicklung, die für die Streitkräfte des Konzils, die Grauen Garden, eine ungeheure Bedeutung hatte. Aber warum gab Zeran jetzt so bereitwillig Auskunft …?
    Limur Zeran berichtete den Terranauten in knappen Sätzen über die Ereignisse an Bord des Schiffes, über die totalen Energie-Einbrüche, die der fehlerhaft arbeitende Sucher verursacht hatte.
    »Es ist uns gelungen«, fuhr Zeran leise fort und fühlte sich dabei offensichtlich nicht wohl in seiner Haut, »den Sucher abzuschalten. Aber dabei ist folgendes geschehen.« Er gab Tardas einen Wink, der daraufhin eine bestimmte Taste betätigte. Die Außenbildschirme flammten auf, und es war wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Aufflammen. Die vier Terranauten schlossen geblendet die Augen, als die gedämpfte Strahlungsflut einer Sonne in die Zentrale wogte.
    »O Gott«, brachte Lyda Mar hervor.
    »Wir haben den Überlichtflug unterbrechen können, aber jetzt droht uns ein Sturz in die Sonne.«
    Onnegart Vangralen war für ein paar Sekunden außerstande, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen, dann drohte die Panik in ihm ihn zu ersticken. Er wußte jetzt, was ihn in seinem Innern beunruhigte, und dieses Wissen brachte ihn fast an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Es war nicht die Gefahr, die von der viel zu nahen Sonne drohte. Es war das Bewußtsein, daß ihr Vorhaben gescheitert war.
    Der Kontakt ist abgerissen! dachte er entsetzt und ließ dabei jede Vorsicht außer acht. Eine unkontrollierte Rückkehr in den Normalraum. Masurin und Errehan haben uns verloren!
    Lyda Mar war nicht in der Lage, die Botschaft wörtlich zu verstehen. Sie spürte nur die Angst und ließ sich davon anstecken. Suzanne Oh und Ennerk Prime dagegen verstanden Vangralen so gut, als hätte er laut gesprochen. Sie antworteten mit eigenen Entsetzensbildern. Prime versuchte angestrengt, mit der neuen Lage fertig zu werden.
    Wir sind erledigt! Das war Suzanne. Wir haben nicht die geringste Chance mehr. Alles aus! Wir wissen nicht, wo wir sind, aber die Entfernung zu Masurin und Errehan muß Lichtjahre betragen. Zu weit! Zu weit!
    Vorsicht, Gefahr, signalisierte Prime. Keine Gedankenkommunikation. Die Grauen könnten uns aufnehmen!
    Alles sinnlos, gab Suzanne mit tiefer Resignation zurück. Wir sind erledigt. Ohne Hilfe von außen ist die Deportation für uns endgültig. Daran schloß sich ein Gedankenbild an, das die junge, schwarzhaarige Suzanne Oh als achtzigjährige Greisin auf einem urweltlichen Planeten zeigte. Lyda strahlte noch immer Entsetzens-Bilder aus.
    In Vangralen jagte ein Gedanke den anderen. Seine Abschirmung bestand längst nicht mehr, aber er kümmerte sich nicht darum. Suzanne hatte recht; es war alles so sinnlos. Daß Masurins und Errehans Loge die Position des Strafplaneten herausfanden, war ihre einzige Versicherung, in die Freiheit zurückkehren zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher