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Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Titel: Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle
Autoren: Michael Roberts
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wollen Sie hier – diplomatische Beziehungen zu Oglallah aufnehmen?«
    Jetzt war Edison Tontor an der Reihe, ein überlegenes Lächeln zu präsentieren.
    »Diplomatische Beziehungen?« wiederholte er. »Sie verkennen die Situation, Queen. Wir sind hier, um Oglallah von der Knechtschaft des Konzils zu befreien!«
    »Das heißt?«
    »Wir verlangen die bedingungslose Kapitulation aller Grauen Garden im Schiwa-System. Sodann erhält die frei gewählte Planetenregierung die Möglichkeit, sich dem Bund der Freien Welten als gleichberechtigtes Mitglied anzuschließen.«
    Die Queen lachte. »Sie sind wirklich größenwahnsinnig, Tontor. Nur weil es Ihnen mit Ihren Treibern gelungen ist, einen Schutzschild um Ihr Schiff zu errichten, halten Sie sich für unbesiegbar? Sie sollten wissen, daß die PSI-Kräfte Ihrer verbrecherischen Helfershelfer den Schirm nur für begrenzte Zeit aufrechterhalten können. Und danach … Wir holen Sie vom Himmel wie eine überreife Frucht, Tontor!«
    »Dazu werden Sie keine Gelegenheit mehr erhalten«, sagte Edison Tontor selbstsicher. »Wenn Sie nicht binnen einer halben Stunde Standardzeit kapituliert haben, werden wir den Raumhafen von Soox zerstören. Und Ihre Garnison selbstverständlich auch!«
    »Wie ich schon sagte«, gab die Queen zurück. »Sie sind rettungslos dem Größenwahn verfallen?«
    Abrupt unterbrach sie die Verbindung mit der LASSALLE.
    Sekunden später setzte der konzentrierte Beschuß der planetaren Abwehrbatterien wieder ein.
     
    *
     
    Zum wiederholten Mal tippte Max von Valdec, Oberkommandierender der Grauen Garden und Vorsitzender des Konzils der Konzerne, den nur wenigen Eingeweihten bekannten Code in die Kommunikationsanlage seines Arbeitszimmers. Es kam keine Antwort. Der Monitor blieb dunkel.
    Eiskalte Wut stieg in ihm auf. Wut und ein ständig stärker werdender Haß auf die Frau, die es wagte, ihn immer wieder direkt oder indirekt herauszufordern. Er war sich ganz sicher, daß sie seinen Ruf sehr wohl empfangen hatte. Aber sie meldete sich nicht, weil es ihre perverse Natur mit Befriedigung erfüllte, ihn warten zu lassen. Ihm, dem allmächtigen Konzilsvorsitzenden vor Augen zu führen, daß auch seine Macht Grenzen hatte, war für sie eine Art psychischer Orgasmus, den sie sich verschaffte, wann immer sich Gelegenheit dazu bot.
    Chan de Nouille!
    Der Lordoberst ertappte sich dabei, daß er ihren Namen wie einen Bannfluch leise vor sich hinmurmelte. Am liebsten würde er sie liquidieren lassen. Und er hatte auch erst kürzlich einen Versuch unternommen, sich ihrer Person zu entledigen und die Grauen Garden ganz unter seine Kontrolle zu bekommen. Bedauerlicherweise hatte dieser Versuch mit einem Fiasko geendet, mit fatalen Folgen für ihn selbst und auch für Chan. Shondyke, der Gardenplanet, hatte sich der terranischen Befehlsgewalt entzogen und die Militärmacht der Erde dadurch nicht unwesentlich geschwächt. Ironischerweise war dadurch die Situation entstanden, daß er als Konzilsvorsitzender und Chan de Nouille als oberste Befehlshaberin der Grauen Garden mehr denn je aufeinander angewiesen waren. Unbeantwortet blieb allein die Frage, wer die besseren Karten in der Hand hatte – er oder die Große Graue, die immer deutlicher darauf zusteuerte, die Herrschaft des Konzils durch eine Militärdiktatur abzulösen.
    Es dauerte noch länger als eine Stunde, bis Valdecs Bemühungen, Kontakt zu bekommen, endlich ein Ergebnis brachten. Der Holoschirm der Kommunikationsanlage wurde hell, zeigte das dreidimensionale Bild eines etwa sechsjährigen Kindes. Das kleine Mädchen hatte sich, der neuesten Modetorheit der Relax-Kaste folgend, einen goldenen Ring durch die Nase gezogen und die Lippen künstlich vergrößert. Der Kopf war kahlrasiert und mit lauter Kreisen und anderen geometrischen Figuren bunt bemalt.
    Max von Valdec biß sich auf die Unterlippe. Wieder einer dieser dekadenten Scherze des Weibs!
    »Chan?« fragte er.
    »Meine Mami ist nicht zu Hause«, sagte das kleine Mädchen auf dem Bildschirm. »Kann ich irgend etwas ausrichten, Großvater?«
    Der Lordoberst zwang sich zur Ruhe, obgleich er am liebsten laut losgebrüllt hätte. Nur zu gut wußte er, daß er mit Chan de Nouille selbst sprach.
    Die Große Graue zeigte sich niemals in ihrer wahren Gestalt – auch ihm nicht. Das Bild des Kindes, das er jetzt vor sich sah, war nichts anderes als eine Computersimulation. Die Verbindung lief über die Verwaltung der Cosmoralität auf Luna, und von dort aus
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