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Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle

Titel: Die Terranauten 039 - Die Schwerkraft-Falle
Autoren: Michael Roberts
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Leistungsfähigkeit. Die LASSALLE wurde schneller und schneller. Es würde nur noch Minuten dauern, bis das Schiff in einen Orbit um Oglallah einschwenken konnte.
    Der Planet, etwas größer als die Erde, zählte nicht zu den bedeutendsten Welten des terranischen Sternenreichs. Das Schiwa-System, zur Gruppe der sogenannten Indischen Systeme gehörend, lag fast zweitausend Lichtjahre von der Erde entfernt, ganz am Rand des von Menschen besiedelten Raumsektors also. Oglallah, begünstigt durch nahezu optimale klimatische Gegebenheiten, war eine Welt, die von der Landwirtschaft lebte. Nicht ohne Grund nannte man den Planeten die Kornkammer des Randes. Terra konnte ohne Oglallah existieren, denn es gab genug näher gelegene Welten, die die irdische Müßiggänger-Gesellschaft mit den erforderlichen Nahrungsmitteln versorgten. Für den Sektor der Indischen Systeme jedoch war Oglallah eine ökonomische Trumpfkarte. Und das galt besonders für den noch auf unsicheren politischen und wirtschaftlichen Beinen stehenden Bund der Freien Welten.
    Größer und größer wurde der grünblaue Ball Oglallahs auf dem zentralen Bildschirm der LASSALLE. Die Konturen der Kontinente zeichneten sich bereits deutlich ab, waren problemlos mit dem bloßen Auge zu erkennen.
    Gut fünf Standardminuten waren seit dem Auftauchen des Treiberschiffes vergangen, als sich die planetare Raumüberwachung schließlich meldete. Auf dem Holokissen des Funkgeräts erschienen Gesicht und Oberkörper eines Graugardisten im Range eines Hauptmanns.
    »Fremdes Schiff, identifizieren Sie sich!«
    Edison Tontor hatte das Gerät bisher lediglich auf Empfang, nicht auf Sendung geschaltet. Er blickte fragend zu Llewellyn hinüber.
    »Wie lange wird es noch dauern, bis unser Schiff in Position ist?« erkundigte er sich. Seine Stimme klang ungeduldig, fordernd, befehlsgewohnt.
    Auf den Riemenmann machte das jedoch wenig Eindruck. Zwar hatten er und Asen-Ger Schiff und Besatzung in den Dienst des Bundes der Freien Welten gestellt. Aber das bedeutete noch lange nicht, daß sich die Terranauten nun als Untergebene des Ersten Vertreters ansehen mußten.
    »Auch Treiber sind keine Hexenmeister, General-Manag«, belehrte er den bulligen Mann mit dem glattrasierten Schädel und den leicht schräg gestellten Mongolenaugen. »Wir brauche noch einige Zeit. Halten sie den Grauen irgendwie hin. Vielleicht haben Sie mit der Geschichte vom Geisterschiff Glück!«
    Als Geisterschiffe bezeichnete man Raumer, die während ihrer Reise durch Weltraum II die Orientierung verloren und an einem ganz anderen Ort wieder ins Normaluniversum transitierten, als ursprünglich beabsichtigt war. Manche dieser verirrten Schiffe blieben für alle Zeit verschollen. Andere hingen, schafften nach oft jahrelanger Odyssee schließlich doch die Rückkehr in den von Menschen besiedelten galaktischen Bereich. Da offiziell inzwischen alle Treiberschiffe durch die neuen Kaiserkraft-Raumer ersetzt worden waren, ließ sich die Existenz des LASSALLE, wollte man keinen Verdacht erwecken, tatsächlich nur einigermaßen glaubhaft erklären, indem sie vorgab, ein solches Geisterschiff zu sein.
    »Identifikation!« verlangte der Graugardist erneut.
    Edison Tontor ging auf Sendung. Vorsorglich vermied er es, Bildkontakt herzustellen, sondern beschränkte sich von seiten der LASSALLE aus auf akustische Signale.
    Dem Vorschlag des Riemenmanns folgend, erzählte er die abenteuerliche Geschichte eines Frachters, den es auf seinem Flug in den Ostkreuz-Sektor ins galaktische Zentrum verschlagen hatte. Er gab vor, nicht zu wissen, wieviel Realzeit in der Zwischenzeit vergangen war.
    Bevor der Graue einen Kommentar zu dieser Saga abgab, die Tontor breit und umständlich zum besten gab, verlangte er zunächst, daß sich der Schiffsführer des Irrfahrers optisch zeigen möge.
    »Tut mir leid«, beschied Tontor dieses Ersuchen negativ, »das ist nicht möglich. Ein großer Teil unserer Bordsysteme ist defekt, darunter auch die Bordkamera.«
    Während dieses Dialogs hatte sich die LASSALLE dem Planeten immer weiter genähert. Das mit sämtlichen astronomischen und geographischen Daten Oglallahs gefütterte Elektronengehirn des Schiffs hatte inzwischen längst ein Bremsmanöver eingeleitet. Der Zeitpunkt, an dem die LASSALLE in einen planetennahen Orbit gehen konnte, war nicht mehr fern.
    Natürlich war dies der oglallahnischen Raumüberwachung keineswegs entgangen. Prompt kam die Aufforderung, den Annäherungsvorgang unverzüglich
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