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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende
Autoren: Andreas Weiler
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bissig.
    »Ich weise Sie daraufhin, daß Verstöße gegen die Anordnungen der Kolonnenführung streng bestraft werden. Sie …«
    Rollo schaltete einfach ab und steuerte die Raupe dann nach links.
    Wenn wir noch unsere PSI-Fähigkeiten hätten, dachte Narda, dann wäre alles ganz einfach.
    Sie verdrängte diesen Gedanken, der Schmerz und tiefe Melancholie mit sich brachte, und konzentrierte sich auf die Kontrollen. Sie hatte Monate gebraucht, um den Schock über den Verlust dieser Begabung zu überwinden. Grübeln war der erste Schritt in Richtung Tod.
    »Da vorn müssen sie irgendwo sein«, sagte Rollo rauh und deutete auf die Kontrollen. »Das ist ein organisierter Angriff«, knurrte er, als wieder ein dumpfes Donnern über sie hinwegzog. »So ungefähr muß es vor zwei Monaten im Süden gewesen sein. Vierzehn Fahrzeuge sind dabei zerstört worden, explodiert, versunken, verschollen.«
    Etwas Eisiges strich Nardas Nacken hinab. Organisierter Angriff? Bei Tieren?
    »Wagen Vier, Wagen Vier. Könnt ihr uns empfangen?«
    Nur Rauschen, keine Antwort.
    Aus den Sandfontänen vor ihnen tauchte plötzlich ein dunkler Schatten auf. Rollo bremste, und die Raupe kam schlingernd zum Stehen. An dem Schemen nicht weit vor ihnen prangte eine zerfaserte Vier. Sie hatten das Fahrzeug von Greeny und Jalas gefunden.
    Wieder kam in den Boden unter ihnen Bewegung. Die Raupe neigte sich nach vom, und bevor Rollo reagieren konnte, rutschten sie auf Wagen Vier zu. Es knirschte verhalten, dann prallten sie gegen das andere Fahrzeug, das nicht mehr als ein Wrack war. Narda erschrak. Die beiden Freunde mußten mit hoher Geschwindigkeit in eine plötzlich entstehende Spalte gerast sein und sich mit ihrem Wagen mehrmals überschlagen haben.
    Das Mädchen löste mit einer blitzschnellen Bewegung die breiten Sicherheitsgurte und sprang auf.
    »Die Schleuse auf, schnell!«
    »Bist du wahnsinnig geworden? Wenn du dich so hinauswagst, bist du in zwanzig Sekunden tot!«
    »Und Greeny? Und Jalas? Was ist mit ihnen?«
    Rollo erhob sich ebenfalls und schob das Mädchen an ihren Platz zurück. »Ich gehe«, erklärte er bestimmt. Nardas Augen funkelten, dann lachte sie kurz. »Warum nicht gleich so?«
    Rollo schüttelte nur den Kopf. Nardas Lächeln war wie weggewischt, als er sich umwandte und in der schmalen Schleuse verschwand.
    Greeny, dachte sie. Die jetzt Zwanzigjährige gehörte zu den wenigen Menschen, die sie noch mit ihrem früheren Leben verbanden. Greeny durfte nicht sterben.
    Wo waren überhaupt die Fahrzeuge der Aufseher?
    Wir werden hier verheizt! dachte sie. Rote Flecken entstanden auf ihren Wangen. Nur undeutlich konnte sie erkennen, wie Rollo sich durch den Sand vorwärts kämpfte und hinter Wagen Vier verschwand. Eine Ewigkeit später kehrte er mit einem leblosen Bündel auf den Armen zurück. Das Schott summte erneut.
    »Ich hab’ sie«, keuchte Rollo und bettete die leblose Gestalt Greenys auf eine Liege. Ihr Gesicht war leichenblaß. »Keine Angst, sie lebt. Und sie wird auch noch einmal mit dem Schrecken davonkommen. Aber Jalas …«
    Narda nickte stumm und wandte ihr Gesicht ab. Die Schlicktaucher hatten einen guten Freund umgebracht. Warum ging man nicht endlich gegen diese meist in Rudeln auftretende Lebensform entschieden vor?
    Aber die Schuld traf nicht in erster Linie die Schlicktaucher. Die eigentlichen Mörder Jalas’ waren die, die das Internierungslager errichtet hatten. Und diejenigen, die dahinterstanden. Valdec und die Grauen, die auch in Olunyan, der einzigen Stadt Taschkanurs, eine kleine Basis unterhielten. In unmittelbarer Nähe des Lagers hielten sich keine Grauen auf. Die Stummen Treiber waren ungefährlich geworden.
    »Wir müssen hier raus«, sagte Narda und sah Rollo ernst an, der die Raupe nun ohne Befehl zum Lager zurücksteuerte, das einzig Vernünftige, was er tun konnte. »Wir werden hier verheizt, und früher oder später werden wir das gleiche Schicksal erleiden wie Jalas.«
    Rollo brummte etwas Unverständliches.
    Narda deutete auf die noch immer bewußtlose Greeny, deren Gesicht verzerrt war.
    »Sie wird es überleben. Aber wozu? Wenn wir nicht bald aus dem Lager herauskommen, dann ist es für uns alle zu spät. Wie für Jalas.«
    Rollo lachte humorlos.
    »Wohin denn, Narda? Wohin sollen wir fliehen?«
    Sie sah nach draußen, blaß. Aber sie sah nicht den Sand und die Fahrrinne.
    »Weg von Taschkanur. Zu den Sternen. Zu David und den freien Terranauten. Der Widerstand ist noch nicht zu
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