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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende
Autoren: Andreas Weiler
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werfen.
    Vierundzwanzig Internierte diesmal.
    Mal Bakrit wußte, daß die Alpha Order direkt von ganz oben kam, von der Erde selbst, wahrscheinlich sogar von Valdec oder einem seiner engsten Vertrauten. Aber was steckte dahinter? Noch gut erinnerte er sich daran, daß im vorigen Jahr immer wieder Anfragen von der Medizinischen Abteilung der Garden gekommen waren. Ihr Leiter hatte immer wieder auf ein angebliches Versehen aufmerksam gemacht. In der letzten Zeit kamen von dort keine Fragen mehr. Nicht, seitdem eine Alpha Order unmißverständlich auf die absolute Vertraulichkeit aufmerksam gemacht hatte, die alles betraf, was mit den Internierten zusammenhing. Diese Order kam direkt vom Lordoberst, nicht von der Cosmoralität. Es gab Gerüchte über Spannungen zwischen den Garden und Valdec.
    Was ging hier vor?
    Bakrit war Lagerleiter, aber er mußte sich eingestehen, daß er keine Informationen darüber besaß, welchen tieferen Sinn seine Tätigkeit hier besaß.
    Bakrit seufzte schwer. Vielleicht war es auch besser so. Mehr Wissen bedeutete nicht unbedingt mehr Macht, es konnte auch ein Mehr an Gefahr mit sich bringen.
    Er hatte in diesen unruhigen Zeiten einen ruhigen Posten auf einer abgelegenen Welt, weit fort von der Erde und den unruhigen, jungen Kolonialwelten. Taschkanur lag in einem sternenarmen Gebiet am Rand des von Menschen besiedelten Spiralarmes der Galaxis, Hunderte von Lichtjahren von den Industriewelten des Rohstoff-Ringes entfernt. Der Planet wurde erst seit wenigen Jahren erschlossen, vom Kaiser-Konzern. Kaiser hatte die Treiber als Arbeitskräfte angefordert, und Valdec hatte dafür gesorgt, daß sie hierher deportiert wurden. Und Bakrit war von der Kaiser-Zentrale entsandt worden, um dafür zu sorgen, daß die Treiber arbeiteten. Und damit hatte es sich.
     
    *
     
    Das Internierungslager bestand aus zwölf langgestreckten, barackenähnlichen Bauten, die untereinander durch Tunnel verbunden waren. Es waren einfache Kunststoffbauten – Protop wäre zu teuer gewesen –, leicht zu demontieren und an einem anderen Ort wieder zu errichten.
    Als Narda und Rollo die verletzte Greeny im Krankentrakt abgeliefert hatten und in ihre Unterkunft zurückkehrten, erwartete sie eine grausame Überraschung.
    Uniformierte waren gerade dabei, aus einem der Aufenthaltsnebenräume der Baracke Elf die Leichen von neunzehn stummen Treibern und einem ehemaligen Logenmeister abzutransportieren. Narda, Rollo und die anderen Internierten dieser Abteilung sahen schweigend zu. Viele der Gesichter waren blaß, in anderen zeigte sich unverhüllter Zorn, und wieder andere gaben deutlich tiefe Resignation zum Ausdruck.
    Narda, sah eine Weile zu, während sie versuchte, ihre widerstrebenden Empfindungen unter Kontrolle zu bekommen, dann zog sie Rollo zur Seite.
    »Gruppenselbstmord«, sagte sie und deutete auf ihre toten Kameraden, die den einfachsten Ausweg gewählt hatten. »Wie viele sind jetzt tot, Rollo? Wie viele von denen, die mit uns hier eingeliefert worden sind? Fünfzig? Hundert? Zweihundert?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Rollo kaum hörbar zurück. »Narda, ich …«
    Er trat näher an sie heran und legte einen Arm um ihre Schultern. Sie lehnte sich an ihn.
    »Wir werden verheizt!« wiederholte sie mit Nachdruck und sah den Uniformierten nach, die die Toten fortschafften. Leichen waren schlecht für die Arbeitsmoral …
    Whity trat an die beiden Stummen Treiber heran. Ihr slawisch geformtes Gesicht zeigte tiefe Bekümmerung. »Was ist mit meiner Schwester?« Narda warf der Zwanzigjährigen mit dem weißen Haar einen aufmunternden Blick zu. Sie wußte, daß die Zwillinge etwas verband, das auch jetzt noch, nach der Ausmerzung ihrer PSI-Sinne durch die Operation, existierte, ein unsichtbares und unzerstörbares Band von fast magischer Intensität.
    »Sie wird es überstehen«, sagte die Vierzehnjährige. Sie deutete auf die Uniformierten. »Ich frage mich nur, wozu. Was ist uns alles versprochen worden? Reintegration durch Arbeit! Jetzt sind wir mehr als siebzehn Monate in diesem Lager, und von einer Wiedereingliederung in die Gesellschaft kann keine Rede sein. Wir sind billige Arbeitskräfte, nichts weiter. Arbeitskräfte, die leicht ersetzbar sind.«
    »Narda …«
    »Rollo, du weißt, daß ich recht habe. Ohne deine Hilfe wäre ich wahrscheinlich noch an Bord der MEDIKRAT, damals, im Spilter-System, zugrunde gegangen. Du hast mir die Kraft zum Weiterleben gegeben, warst wie ein Vater für mich. Aber ich bin nicht
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