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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke
Autoren: Robert Quint
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ignoriert und mir auf ES-50 das Leben gerettet hast.«
    Mandorla sagte nichts.
    Schließlich setzte sie sich auf und zog mit bedächtigen Bewegungen den Schutzanzug wieder an. David folgte ihrem Beispiel, und als sie beide die Helme geschlossen hatten, schaltete er über den Kodegeber das Protopzelt aus. Die straffe, durchsichtige Blase begann zu vibrieren, als sie ihre Festigkeit verlor. Mit einem saugenden Geräusch löste sie sich vom Boden und faltete sich automatisch, zu einem taschentuchgroßen, kompakten Bündel zusammen.
    Die beiden Terranauten erhoben sich und gingen langsam, die geborstene, bräunlich verfärbte Straße zwischen den bleistiftähnlichen Ruinen entlang, die von den aggressiven Edelgasen in Shondykes Atmosphäre mit einem schorfähnlichen Rostüberzug versehen worden waren.
    Schließlich tauchte vor ihnen jenes halbverfallene Gemäuer auf, das sie notdürftig abgedichtet und mit einer Sauerstoffatmosphäre versehen hatten. Der Eingang – ein unregelmäßig geformter Riß in der einst stahlblauen Wand – wurde von einer doppelten Protopplane abgedichtet.
    David und Mandorla passierten die notdürftige Schleusenkammer und betraten das Innere ihres Verstecks. Der Boden war blank und hart, wurde von keinem Staubkörnchen verschmutzt. Ein Hinweis darauf, daß es in den Ruinen noch einige funktionierende Maschinen gab?
    Llewellyn 709 lag schlafend in einer Ecke auf dem harten Boden. Als sie eintraten, schreckte er aus seinem Schlummer auf und begrüßte sie mit einem müden Knurrlaut.
    Offenbar hatte sich seine Stimmung nicht verbessert.
    Unwillkürlich zuckte terGorden die Achseln.
    Er konnte nichts daran ändern. Der Riemenmann zeigte sich wenig zugänglich und hatte deutlich genug zu verstehen gegeben, daß dies seine Privatangelegenheit war. David respektierte die Entscheidung, auch wenn er sich nach wie vor seine Gedanken machte.
    Im Zentrum des unregelmäßig geformten Raumes, dessen rissige Wände hier und da von einer feinen Protopschicht bedeckt waren, saßen Scanner Cloud und Abashe doNhor. Zwischen ihnen lag der handgroße Ableger Yggdrasils.
    David ließ den Raumhelm zurückgleiten. Die Luft roch schal und abgestanden, und mit leichter Beunruhigung dachte er an ihre knapp bemessenen Sauerstoff Vorräte.
    Aber niemand hatte angenommen, daß die Zentralwelt der Grauen Garden über keine atembare Atmosphäre verfügte.
    Er musterte Abashe doNhor.
    Die einstige Adeptin der Grauen Garden war eine hübsche, schlanke Frau, fast ein Mädchen noch, und dennoch ging von ihr eine eigentümliche Autorität aus.
    Es ist Stolz, dachte terGorden. Und sie ist eine Halbpsyterin, Scanner Clouds Tochter von Sigma Chorn …
    Clouds Worte fielen ihm ein und Abashes Berichte von den merkwürdigen Praktiken auf Sigma Chorn. Die Kolonialwelt war nur dünn besiedelt, und es gab wenig Gelegenheit für eine Blutauffrischung. Hinzu kam als weiteres Problem die Tatsache, daß auf Sigma Chorn dreimal so viele Mädchen wie Jungen geboren wurden. Die Matriarchen der Großen Familien lösten das Bevölkerungsproblem, indem sie mit Außenweltlern Kinder zeugten.
    Eine seltsame Welt …
    Es gibt noch sehr viel seltsamere Welten, David!
    Die telepathische Mitteilung klang leise. Ein Zeichen dafür, daß Llewellyn 709 sein psionisches Potential nur sehr vorsichtig einsetzte.
    Die Entdeckung, daß Supertreiber auf Shondyke gelandet waren und die unterirdische Stadt der Grauen am Äquator angriffen, hatte wie ein Schock gewirkt. Noch immer erinnerte sich terGorden mit einem leisen Schaudern an den ersten Angriff, von dem sie nur durch einige psionische Ausläufer betroffen worden waren.
    Und doch hatte die PSI-Welle ihnen fast das Leben gekostet.
    Ächzend erhob sich Llewellyn 709, ging an Mandorla vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und stellte sich neben David.
    »Seit einer Stunde sitzen Abashe und Cloud schon so da«, sagte der Riemenmann mürrisch. »Vermutlich liegt es an Clouds väterlichen Gefühlen.«
    »Ich frage mich«, bemerkte Mandorla, und es klang, als spräche sie mit sich selbst, »wieso bei den genetischen Untersuchungen nicht festgestellt wurde, daß Abashe zur Hälfte eine Psyterin ist. Die Kontrollen der Garden sind perfekt.«
    »Vielleicht hat man es bemerkt.«
    Mandorla sah auf, blickte dem Riemenmann ins Gesicht. »Dann hätte man sie abgewiesen.«
    »Nicht unbedingt.« Llewellyn machte eine nervöse Handbewegung, die sein Riemengewand rascheln ließ. »Denken Sie daran, daß man sie
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