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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke
Autoren: Robert Quint
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ist zu wertvoll, ist so ungeheuer wichtig, daß es nicht für ewig verlorengehen darf. Es ist ein sanftes Transportmittel durch den Weltraum II, sanfter sogar als Treiberschiffe, und es dient auch noch einem anderen Zweck. Es ist lange her, zu lange schon, und es funktioniert nicht mehr so exakt wie früher …, als die Weltraumstraßen als eine Art Blitzableiter arbeiteten. Als Blitzableiter für die Energien des Weltraum II, die durch die Nutzung von Kaiserkraft unkontrolliert in diesen Kosmos gelangen und seine Stabilität bedrohen.
    Das ist das eigentliche Geheimnis von Shondyke und dem Raum-Zeit-Stroboskop.
    Ich werde hierbleiben und wachsen und versuchen, die Schäden zu beheben und die weit verstreuten Teile zusammenzufügen. Die Clones werden mir dabei helfen …«
    Die Stimme aus dem Nichts wurde leiser.
    Wiederum ein Wechsel, eine neue Vision.
    Die Nacht des Weltraums umhüllte David terGorden. Vor ihm schienen sich die Glitzerpunkte der Sterne zu verdichten und zu einem einzigen Lichtball zu verschmelzen. Das dünne Band einer Kohlenmonoxidwolke zerteilte den glühenden Ball. Das Milchstraßenzentrum … Weit, weit vor ihm.
    Ein Schatten schob sich vor das Sterngeflimmer und driftete näher.
    David konnte das Gebilde nun deutlich erkennen.
    Es bestand aus einer kugelförmigen, mehrere Meter durchmessenden Kapsel von mattsilberner Farbe. Die Kapsel hing an einem spinnfadenähnlichen Gespinst, das sie mit einem halben Dutzend gewaltiger Blätter verband, die entfernt an Sonnensegel erinnerten. Jedes dieser seltsamen Segel besaß eine Größe von mehreren hundert Quadratkilometern.
    Das Gebilde erinnerte an eine Spore, die vom Photonendruck der Sterne durch den Weltraum getrieben wurde. Und ein zweites dieser Gebilde tauchte auf, ein drittes, dann Dutzende, Hunderte, Tausende.
    Und die mentale Stimme von Baby zerschnitt die Weltraumnacht.
    »Es gibt sanfte Möglichkeiten, die Nebenwirkungen der Kaiserkraft zu neutralisieren, doch wenn sie versagen, dann sind andere Mittel notwendig. Und diese Mittel sind nicht sanft, sondern starr und hart und verzweifelt.«
    Die Sporen verschwanden.
    Wie der Raum, die Sterne.
    Eine Zentrifuge griff nach David, bis ihm schwindelte und Übelkeit seine Speiseröhre hinaufkroch. Er besaß wieder einen organischen Körper, und er konnte denken und fühlen und sehen.
    Die stillen Gebäude von Bortzynn umgaben sie.
    Die Luft roch nach vermodernden Pflanzen, Blütenstaub und Morast. In der Ferne erstreckte sich der Dschungel von Rubin und verschmolz mit dem roten Himmel, der doch ganz anders war als das Brodeln und Glosen der Feuerschale.
    Sie hatten es geschafft. Was er gerade erlebt hatte, waren Gedankenbotschaften Babys während des RZS-Durchganges gewesen.
    Shondyke lag hinter ihnen, und es würde nicht lange dauern, bis die GARIBALDI während ihres Kontrollfluges über Bortzynn erschien und sie nach dem psionischen Signal an Bord brachte.
    »Dieser Cloud …«, sagte Llewellyn leise. »Verdammt, ich habe mich an ihn gewöhnt, und jetzt bleibt er auf Shondyke …« Er lachte unwillig. »Ich hätte nie gedacht, daß ich ihn einmal vermissen würde.«
    David bewegte sich, um seine verspannten Glieder zu lockern, und warf Mandorla einen nachdenklichen Blick zu. Seit der enttäuschenden Begegnung mit Ci Anur war Mandorla sehr still geworden.
    Der Terranaut seufzte.
    Er fühlte, wie sich Mandorla immer weiter von ihm entfernte, und er begriff, daß ihr Verhältnis zueinander nie mehr so sein würde wie auf Shondyke. Mandorla mußte erst zu sich selbst finden.
    Nicht einfach, dachte David, in einer Zeit, wo Krieg herrschte und der Tod ihr ständiger Begleiter war.
    Der Treiber blickte nach oben, wo bald die GARIBALDI erscheinen mußte. Sie hatten mehr Erfolg gehabt, als sie sich hatten vorstellen können, und im Lauf der nächsten Monate und Jahre würden die Garden mit immer größeren Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
    Mit Shondyke war ihr organisatorisches und logistisches Zentrum verlorengegangen. Keine Armee konnte dies verwinden.
    Er dachte dann an die Supertreiber, die in Valdecs Diensten standen. Der Lordoberst mußte sehr viel von dieser Geheimwaffe halten, wenn er es schon jetzt wagte, gegen die Grauen vorzugehen. Und Chan wußte davon.
    Dieser Konflikt zwischen Konzil und Garden würde in der Zukunft die Arbeit der Terranauten erleichtern.
    Schweigend warteten die beiden Treiber und die ehemalige Graue auf das Eintreffen der GARIBALDI.
     
    *
     
    Valdecs Gesicht blickte
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