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Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke

Titel: Die Terranauten 036 - Flammen über Shondyke
Autoren: Robert Quint
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gescheitert, an menschlichen Unzulänglichkeiten und ökonomischen Problemen zerbrochen.
    Doch nie hatte es eine ähnlich gute Ausgangsbasis gegeben, und Ci Anur schien nicht die Frau zu sein, die sich an Fantasien berauschte.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Llewellyn 709 durch das Summen, das jetzt in ein grelles Pfeifen überging. Sie wurden stärker in die Polster hineingepreßt. »Aber ganz gleich, ob diese Matriarchen Erfolg haben oder nicht, wir haben nur Vorteile davon. Mit Shondyke geht den Garden das logistische und organisatorische Zentrum verloren, von dem symbolischen Wert, den diese Welt für die Grauen offenbar hat, ganz zu schweigen.
    Kurzfristig werden die Auswirkungen zwar von geringer Natur sein, doch langfristig gesehen ist das ein Schlag, den die Grauen draußen im Reich niemals überwinden werden.«
    Die Kabine stoppte.
    Starke Fliehkräfte traten auf und wurden von den Druckpolstern gemildert; ohne die aufblasbaren, weichen Plastikkissen hätten sie sich jetzt vermutlich alle Knochen gebrochen.
    Davids Herz klopfte schneller. Nur noch Minuten, und sie würden dem unheimlichen Gegner gegenüberstehen.
    Der Druck, der auf ihnen lastete, verschwand. Die Polster wurden schlaff und verschwanden in den Wänden. Die Kabinentür glitt zischend auf.
    »Cosmoral Lai spricht«, dröhnte es in ihren Funkempfängern, die sie auf Anweisung der Queen Osher auf die geheime Frequenz der Garden eingestellt hatten. »Folgen Sie den roten Signalen.«
    David blinzelte hinaus in den Korridor, der keine sichtbaren Beschädigungen aufwies. Allerdings zeigten die Analysatoren seines Raumanzugs, daß in dem Gang die Sauerstoffatmosphäre von Shondykes giftigem Stickstoff-Edelgas-Gemisch abgelöst war. Demzufolge mußte sich der Gleiterhangar ganz in der Nähe befinden.
    An der rechten Wand zogen sich röte Fluoreszenzstreifen entlang.
    »Wir kommen«, rief David in sein Kehlkopfmikrofon. »Was ist mit dem Supertreiber?«
    Mi Lai antwortete sofort.
    »Er hält sich noch immer in dem Gleiterhangar auf. Seine Position ist unverändert. Ich frage mich, ob er vielleicht bewußtlos oder verletzt ist …«
    »Keine falschen Hoffnungen«, bemerkte David grimmig. »Falls er bewußtlos war, so hat sich das vor einer Minute geändert. Unternehmen Sie nichts, Mi Lai. Bleiben Sie im Schutz Ihres Sarym-Feldes. In wenigen Augenblicken sind wir bei Ihnen.«
    Die beiden Terranauten rannten los.
    David verschwendete keine Aufmerksamkeit an ihre Umgebung, sondern konzentrierte sich allein auf den Fluoreszenzstreifen, der Ortsunkundigen die Orientierung in dem Labyrinth der Korridore erleichtern sollte.
    Dennoch war die Energieversorgung in diesem Bereich des Sternzackens nur teilweise wiederhergestellt; stellenweise war die Beleuchtung trüb oder ganz erloschen, und die Kaltkristallbänder an den Wänden bewegten sich nicht.
    Keuchend folgten sie einer Biegung und sahen sich einem Trümmerfeld gegenüber. Die Wände waren zerbeult und durchlöchert, Deckenplatten lagen zerbrochen auf dem Boden. Unter einem verbogenen Gewirr von heruntergestürzten Stahlverstrebungen entdeckte David aus den Augenwinkeln die verkrümmte, reglose Gestalt einer Clone-Queen.
    Er preßte die Lippen zusammen und sprang mit einem Satz über die Trümmer hinweg, strauchelte und wurde von Llewellyn gestützt.
    Eine winkende Gestalt tauchte vor ihnen auf. Hinter ihr weitere Graue in Schutzanzügen und ein koffergroßes Gerät, hinter dem sie sich zusammengekauert hatten.
    Deutlich spürte terGorden die blockierende Wirkung des Anti-PSI-Feldes.
    »Irgendeine Veränderung?« stieß David hervor und musterte die Frau. Sie mußte Mi Lai sein.
    »Keine«, erwiderte die goldäugige Frau ebenso knapp.
    David drehte den Kopf und musterte das zerborstene Schott. Durch die unregelmäßige Öffnung erhaschte er einen Blick auf eine gewaltige Halle, die von dem roten Licht der Feuerschale erhellt war. Die Überreste halbzerstörter Gleiter spiegelten das dumpfe Glosen wider.
    »In Ordnung, Cosmoral«, nickte terGorden. »Was auch geschieht, Sie bleiben hier. Falls wir unterliegen, müssen Sie versuchen, den Supertreiber aufzuhalten.«
    Er wandte sich ab, versetzte Llewellyn einen milden Hieb auf den Rücken und schnellte, dann geschmeidig durch die gezackte Öffnung. Llewellyn folgte ihm wie ein Schatten.
    Kaum hatten sie den Boden des Hangars betreten, versank die reale Welt in dem Wüten eines PSI-Sturms.
     
    *
     
    David terGorden zwinkerte.
    Ein Talkessel.
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