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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule
Autoren: Eva Christoff
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und näherte sich dem Stadium der Trunkenheit, in dem jeder Wein gut und jedes Mädchen hübsch ist.
    Nüchtern betrachtet war beides in dem Haus nicht der Fall. Für Leute, die Mark Devarieux persönlich kannten, gab es allerdings einen Anbau, in dem es zuging wie in den feinsten Speisehäusern Berlins. Die Mädchen, die dort bedienten, wurden sorgfältig ausgesucht und geschult. Es bedurfte eines erfahrenen Auges, um festzustellen, daß sie den gleichen Beruf ausübten wie ihre überarbeiteten Kolleginnen im Gemeinschaftsraum.
    Ultima Thule war weder eine Männerstadt wie Berlin, noch eine Stadt der Frauen wie Edinburg. Die Geschlechter lebten gleichberechtigt nebeneinander, und es lag an jedem einzelnen, was er aus sich machte.
    Deshalb gab es Vergnügungshäuser für Frauen und Männer gleichzeitig. Es war keine Seltenheit, daß ein Mann mit seiner Gefährtin gemeinsam speiste, und anschließend gingen beide ihren eigenen erotischen Interessen nach, um anschließend zusammen nach Hause zurückzukehren.
    Jonsson schob einen seiner Getränke-Chips in die vielarmige Fontäne auf seinem Tisch, die sich gehorsam drehte und einen Strahl seines bevorzugten Getränks in den Protopbecher spie.
    Als er den Kopf in den Nacken legte, um auch den letzten Tropfen noch aus dem Becher herauszubekommen, sah er die vier Grauen, die durch die Tür kamen. Sie trugen Uniform und waren bewaffnet. Trotzdem setzten sie sich an einen der länglichen Tische, zogen Becher aus den Vorratsbehältern in der Tischplatte und ließen sie vollaufen.
    »Schade, daß Carenno nicht mitkommen konnte«, sagte einer von ihnen.
    »Er hat Dienst.« Ein anderer grinste. »Dank seiner braunen Locken ist er jetzt der persönliche Chauffeur dieser Myriam.«
    »Eine Treiberfreundin als Frau eines Konzern-Manags. Hat es so was überhaupt schon mal gegeben?«
    »Nie. Und es sollte es auch nicht geben. Aber sie ist ja nicht nur eine Treiberfreundin, sondern Carenno muß darauf achten, daß sie vor der Hochzeit nicht noch von verbotenen Misteln nascht.«
    »Mar-Estos-Misteln meinst du?« Der weißblonde Graue mit der Narbe im Gesicht lachte rauh. »Überhaupt – diese Treiber. Kein Wunder, daß bei der Forschung nichts herauskommt.«
    »Es sind die besten, die Growan bekommen konnte.«
    »Wenn das die besten sind …! Growan hätte besser einige Graue Treiber angefordert. Dann wären alle Probleme schon gelöst.«
    Jonssons Tisch war von den Grauen nur durch einen schmalen Gang getrennt, und die vier Männer sprachen laut genug, daß er jedes Wort verstehen konnte. In nüchternem Zustand wäre ihm das vielleicht aufgefallen, aber sein alkoholbetäubtes Gehirn registrierte nur die abwertenden Bemerkungen der Grauen.
    Er legte beide Hände auf die Tischplatte und stemmte seinen schweren Körper in die Höhe. Der Protopbecher kippte um und rollte scheppernd gegen die Getränke-Fontäne. Die Grauen achteten nicht darauf, sondern rückten enger zusammen und senkten die Stimmen.
    Jonsson ging schwankend um seinen Tisch herum und blieb in dem Gang stehen.
    »Was gibt’s zu flüstern?« fragte er dröhnend. »Habt ihr was zu verbergen?«
    Der Weißblonde hob den Kopf und warf ihm einen kurzen Blick zu.
    »Halt die Klappe, Treiber!« sagte er verächtlich.
    Jonsson rülpste. »Kaum lassen sie euch mal aus dem Käfig, werdet ihr auch schon frech!« grölte er. »Die frische Luft bekommt euch wohl nicht. Bringt Unordnung in euer amputiertes Hirn, wie? Uniformierte Zombies!«
    Aus glasigen Augen starrte Jonsson auf die vier Männer, die wie auf Kommando von den Stühlen sprangen. In dem großen Raum wurde es totenstill. Ein Großteil der Gäste zog es vor, sich unauffällig zu verabschieden. Wenn Graue erst in Aktion, traten, war nicht sicher, wo sie aufhörten.
    »Was hast du gesagt?« fragte der Weißblonde, zog die Kampfhandschuhe aus dem Gürtel und streifte sie sorgfältig über die Finger.
    Jonsson hatte keine Angst, obwohl jeder der Grauen wenigstens genauso breit und schwer war wie er selbst. Der Alkohol hatte ihm genug Mut gegeben, um damit eine ganze Armee ausrüsten zu können.
    »Gehirnamputierte, uniformierte Zombies habe ich gesagt!« wiederholte er und sprang auf den zunächststehenden Grauen zu, der ihm bereitwillig entgegenkam. Die beiden schweren Männer prallten gegeneinander. Jonsson war noch genügend Herr über seine Bewegungen, um seine Arme um den Brustkasten des Grauen zu klammern und ihm damit die Hände an den Leib zu pressen, aber sein Gegner
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