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Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule

Titel: Die Terranauten 031 - Der Einsame von Ultima Thule
Autoren: Eva Christoff
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flammten auf, und Mar-Estos stand mit einem Satz unter der Wohnraumtür, den HP-Stunner in beiden Händen. Die schmale Gestalt in dem Sitzelement ihm gegenüber hatte beide Hände gehoben, um sich gegen die plötzliche Helligkeit zu schützen. Mar-Estos war ebenfalls geblendet. Er legte den Finger auf den Auslöser, ohne abzuwarten, bis er seinen Besucher erkennen konnte. Der Stunner gab einen hohen, pfeifenden Ton von sich, Mar-Estos drückte den Finger fester gegen den Sensor. Wieder das gequälte Geräusch, aber keine Entladung.
    »Mit dieser Reaktion hatte ich gerechnet«, sagte Clint Gayheen mit leichtem Tadel in der Stimme. »Deshalb habe ich mir gestattet, dies hier zu entfernen.« Er hob die Hand und drehte die würfelförmige Energiezelle zwischen den Fingern.
    »Meine Hochachtung«, knurrte Mar-Estos, legte den Stunner aber trotzdem nicht aus der Hand. »Die Vorsichtsmaßnahme wäre aber überflüssig gewesen, wenn du wie ein normaler Besucher, nach vorheriger Anmeldung, durch die Tür gekommen wärest.«
    Gayheen lachte leise. »Ich war mir nicht sicher, ob du mich auch empfangen würdest«, erklärte er. »Außerdem wollte ich dir vor Augen führen, daß man auch dich überrumpeln kann, wenn man es darauf anlegt.«
    »Das ist dir gelungen. Und wozu das Ganze?«
    »Ich bin gekommen, um dir einen guten Rat zu geben: Laß deine Finger von Myriam!«
    Mar-Estos gab vor, den respektlosen Ton, in dem Gayheen zu ihm sprach, zu überhören.
    »Was bringt dich zu der Annahme, daß ich meine Finger nach ihr ausgestreckt hätte?«
    »Meine Beobachtungen. Du bist oft mit ihr zusammen. Mit ihr und diesen Treibern. Erst heute abend warst du mit ihr verabredet. Hast du dich nicht gewundert, warum sie nicht gekommen ist?«
    »Nicht besonders. Vielleicht hatte sie keinen Appetit auf ein gutes Essen.« Leugnen hatte keinen Zweck. Gayheen hatte ihn und Myriam gründlich bespitzeln lassen.
    »Vielleicht hatte sie auch keinen Appetit mehr auf dich. Und wenn doch, werde ich dafür sorgen, daß es damit ein Ende hat. Sie ist Growan terGordens Verlobte. «
    »Was geht mich das an? Mein Interesse an ihr und den Treibern ist rein wissenschaftlicher Natur.«
    Gayheen schlug die Hände zusammen. »Wissenschaftlicher Natur! Du würdest dir die Hände drei Stunden lang in Desinfektionslösung waschen, wenn du etwas angefaßt hättest, das auch nur im entferntesten nach Arbeit aussähe. Du bist hinter Myriam her, und ich handle ganz in Growans Interessen, wenn ich das unterbinde. Du wirst sie nicht mehr sehen, und das gleiche kannst du deinen Treibern weitersagen.«
    »Ich weiß nicht, ob sie oder ich uns danach richten werden. Und was ist mit Myriam selbst?«
    »Sie wird sich fügen. Notgedrungen. Es kann für sie nur schlimmer werden, wenn ihr euch nicht nach meiner Anweisung richtet.«
    »Nach deiner Anweisung? Weiß Growan davon?«
    »Du kannst ja versuchen, dich bei ihm zu beschweren.«
    »Das werde ich, und jetzt noch etwas Grundsätzliches: Wenn du mich noch einmal in dem Ton anpöbelst, den du dir die ganze Zeit herausgenommen hast, wirst du mich bald von einer anderen Seite kennenlernen! Dann werde ich mir auch die Hände in Desinfektionslösung waschen, weil ich gezwungen war, dich anzufassen. Verstanden?«
    »Große Worte! Halte dich nur daran fest, wenn du das brauchst. Für diesen Abend habe ich von dir auch genug. Ich werde mich jetzt verabschieden.«
    Gayheen steckte die Energiezelle für den Stunner in seine Tasche und ging an Mar-Estos vorbei, der mit dem Stunner ausholte und ihn auf Gayheens Hinterkopf sausen ließ.
    Der Vertraute Growan terGordens stolperte gegen die Wand und röchelte krampfhaft. Der milde Schlag hatte ihn nicht betäubt, verhinderte aber jede Gegenwehr, als Mar-Estos sich den Energiewürfel zurückholte. Dann packte er Gayheen an dem breiten Ziergurt, der den einteiligen Anzug um die Hüften zusammenhielt, hob ihn mit einer Hand hoch und lehnte ihn neben der Eingangstür an die Außenwand.
    »Du hast bestimmt eine Leibwache bei dir, die dich ins Bett bringt«, verabschiedete er sich.
    An der zusammengleitenden Tür brachte er die Sicherheitsverriegelung an und kehrte in den Wohnraum zurück.
    »Das ist also das Ergebnis unseres klugen Plans!« murmelte er bitter. »Eine Gefangene! Und dafür habe ich Myriam dem Alten geopfert! Ein fürstlicher Preis für nichts!«
     
    *
     
    Zur gleichen Zeit, als Mar-Estos sich mit Clint Gayheen befaßte, hockte Jonsson in Devarieux’ Haus unter der Seen-Arkade
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