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Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher

Titel: Die Terranauten 028 - Die PSI-Sucher
Autoren: Robert Quint
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unter den Füßen. Der Übergang zur Schwerelosigkeit beeinträchtigte seine an derartige Unbill gewöhnten Körperfunktionen nur kurz und kaum merkbar.
    Forschend blickte er sich um.
    Der Waschraum – der seine Bezeichnung einer prä-kosmischen Einrichtung zur Körperreinigung zu verdanken hatte – war eine zwölf Meter durchmessende Hohlkugel im unteren Trichterstutzen des Kaiserkraftschiffes. Hitze und Dampfwolken durchzogen den Hohlraum, schlichen unter Llewellyns Riemen und ließen ihn augenblicklich schwitzen. Aus versteckt angebrachten Düsen quollen blasenähnliche Wasserballungen, die träge in der Schwerelosigkeit dahintrieben. Wenn man sie berührte, zerplatzten sie in tausend Tropfen und formten sich später wieder unter der Einwirkung der Adhäsion zu neuen Wasserkugeln zusammen.
    Der Geruch war nun übermächtig. Dann sah Llewellyn auch den Qualm, blaugrauen Dunst, und er folgte ihm mit den Augen bis zu seinem Ursprungsort.
    Vor Überraschung bewegte er sich heftig und begann um seine eigene Achse zu rotieren.
    Der nackte Mann mit dem dunklen Haar, der im Zentrum des Waschraumes schwebte und elegant den treibenden Wasserblasen auszuweichen verstand, begann leise zu lachen.
    Wütend gelang es Llewellyn, die Beherrschung über seinen Körper zurückzugewinnen und sich dem jungen, schlanken Mann zu nähern. Er hustete, als ihm eine Qualmsäule direkt ins Gesicht wehte.
    »Was soll dieser Unsinn«, fauchte der Riemenmann unbeherrscht. »Warum zünden Sie eine Gasgranate im Waschraum?«
    Der Dunkelhaarige wölbte indigniert die Brauen und schob den schwarzen glimmenden Stummel in den anderen Mundwinkel. »Sie sind dieser Riemenmann, nicht wahr?« sagte er mit einem leichten Lächeln. »Gehen Sie immer angezogen baden?«
    »Und Sie«, versetzte Llewellyn grimmig, »müssen Claude Farrell sein. Man hat mich schon vor Ihnen und Ihren … Zigarren gewarnt. Ich habe schon oft von Tabaksüchtigen gehört, aber Sie sind der erste, dem ich begegne.«
    Farrell zuckte die Achseln. »Wir werden später Ihre Premiere feiern, Llewellyn«, versprach er. »Doch nun im Ernst – was suchen Sie hier?«
    Eine Wasserblase traf Llewellyn am Kopf und zerbarst. Sie überschüttete ihn mit einem Schauer warmer, weicher Tropfen. Er prustete. »Das sehen Sie doch; ich bade. Außerdem habe ich versucht, den Ursprung dieses widerlichen Gestanks herauszufinden.«
    »Was nun geschehen ist, Meister der Riemen«, nickte der Treiber. »Was ich Sie noch fragen wollte – wann beginnt die Konferenz?«
    Der Riemenmann schüttelte sich, daß die Tropfen wie gläserne miniaturne Raumschiffe nach allen Seiten davonspritzten und beäugte mit deutlichem Widerwillen Farrells Zigarrenstummel. »In diesem Augenblick. Und wenn Sie nicht wollen, daß wir uns alle hier im Waschraum versammeln und die kosmischen Probleme zwischen Wasserblasen wälzen, dann sollten Sie mir besser folgen …«
    Claude Farrells Grinsen wurde noch um eine Spur breiter. »Sie bringen mich da auf eine geradezu geniale Idee, Teuerster«, bemerkte er. »Vielleicht sollten wir das tatsächlich tun. Zumindest dürfte eine derartige Umgebung den zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen männlichen und weiblichen Terranauten nur dienlich sein.«
    Der Riemenmann maß Farrell von Kopf bis Fuß und lächelte wölfisch hinter seinem goldenen Geflecht. »Jetzt weiß ich, warum Sie so lange Zigarren rauchen, Farrell«, verkündete er ironisch. »Damit wollen Sie kompensieren, daß Sie …«
    »Sagen Sie es nicht.« Farrell legte ihm bittend eine Hand auf die Schulter. »Ich bin ein sensibler junger Mann und Ihre Worte könnten mich für den Rest meines Lebens unglücklich machen.«
     
    *
     
    »Da wir nun doch vollzählig versammelt sind«, eröffnete David terGorden seine Ansprache, und warf Llewellyn 709 und Claude Farrell einen knappen Blick zu, »können wir mit der Konferenz beginnen.«
    Sie befanden sich in dem neben der Zentrale gelegenen Konferenzraum. Eine ganze Wand des unterteilbaren, quaderförmigen Saales wurde von dem großen Panoramabildschirm eingenommen. Auf ihm glomm der pulsierende Stern mit dem um ihn kreisenden schwarzen Loch, das das Tor nach Rorqual im Weltraum II bildete. Protuberanzen leckten wie feurige Zungen hinaus in das Vakuum des Weltraums, aber die CYGNI befand sich in sicherer Entfernung, zu weit fort von dem kochenden, glühenden, pulsierenden Sonnenball. Antriebslos fiel sie durch die Sternenschlucht. Begleitet wurde sie von den langgestreckten
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