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Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung

Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung

Titel: Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Autoren: Erno Fischer
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zwölf Raumschiffen, die ich verlangt habe?« murmelte er halblaut vor sich hin.
    Manag Becker trat neben ihn. Er war Valdecs Aufpasser, denn Valdec traute den ehemaligen Summacums nur so weit, wie er sie sehen konnte.
    »Vielleicht haben Sie keine Zusage bekommen, weil Ihre Idee zu schlecht ist, Homan?« philosophierte der Manag. »Sie sollten weniger Meßergebnisse heischen, sondern vielmehr endlich handeln.«
    »Er hat weder eine Zusage noch eine Absage erteilt!« begehrte Homan auf.
    Becker zuckte mit den Achseln und enthielt sich eines weiteren Kommentars. Auch er starrte auf den leeren Bildschirm, als könnte von dort jetzt noch eine Antwort kommen.
     
    *
     
    Cantos mobilisierte Psi, denn Psi war ein wichtiger Bestandteil seiner Existenz. Er hatte es seinen menschlichen Freunden einmal zu erklären versucht:
    »Auf Genessos besteht von jeher eine hauchdünne Verbindung zwischen dem Normalraum und Weltraum II. Der Urbaum und die Mistelblüten, die der Menschheit die Raumfahrt erst ermöglichten, sind bei uns unbekannt. Vielleicht könnte man unser Verhältnis zu Weltraum II mit dem des Urbaums Yggdrasil vergleichen? Ihr glaubt, daß der Urbaum Yggdrasil gewissermaßen doppelt vorhanden ist: Hier, im Normaluniversum, und drüben in Weltraum II. Man könnte es auch so deuten: Der Körper des Baums reicht bis in die Dimensionen des zweiten Universums hinein!«
    Ihre prompte Gegenfrage: »Dann seid auch ihr Wesen mit einer Existenz hüben und drüben?«
    Cantos antwortete wie ein Orakel. Dabei versuchte er ein Lächeln, das ihm wie immer mißglückte. Es machte seine Worte noch geheimnisvoller als beabsichtigt: »Wir sind, was wir sind, ob Mensch, ob Tier, ob als Wesen aus den Tiefen des Universums. Und wir sind, wo wir sind, im Jetzt, im Raum, überall, wo man uns wahrnehmen kann. Spürt man den Planeten auch in Weltraum II auf? Durch die Misteln von Yggdrasil gelingt euch die Bestimmung eines räumlichen Bezugs von Weltraum II aus, reichend in das Raum-Zeit-Kontinuum. Ihr seid auf der Reise, unterwegs drüben, und eure Sinne reichen durch die Mistelblüten nach hüben. Alles existiert, wo, wie und wann es meßbar, wahrnehmbar ist!«
    An dieser Stelle hörten die Treiber um Cantos auf, weiter in den Außerirdischen einzudringen. Vielleicht auch, weil sie ahnten, daß er alles bereits gesagt hatte – nur daß sie als Menschen unfähig waren, es auch zu begreifen. Oder aber, sie verstanden es trotz der Abstraktheit, weil sie Treiber waren! Dann bedurfte es keiner Fragen mehr.
    Cantos spürte die Energien, die ihn erfüllten – vertraute Energien. Aber er spürte noch etwas: Die Anwesenheit der Treiber in seiner Loge! Die Bewußtlosen erwachten, doch ihr Bewußtsein befand sich auf einer anderen Ebene. Sie waren dem Raum entrückt und »sahen« das Maul eines Molochs.
    »Der Feind!« wiederholte die Vision, umgeben von grauem Nichts.
    Cantos wußte, daß ihm die Vision nichts mehr anhaben konnte. Er war stark genug, sie zu bannen, ihre Gefährlichkeit zu unterbinden. Der Ortungsschutz um das Ringo entstand erneut.
    »Ich bin kein Feind!« sagte er nachdrücklich, und er zwang die Vision, sich zu offenbaren. Es wurde deutlich, von wem und wodurch sie hervorgerufen wurde: von einer zweiten Loge! Doch bevor Cantos mehr erkennen konnte, riß die Verbindung. Die zweite Loge zog sich auf geistiger Ebene zurück.
    Die Gedanken von Cantos durchdrangen die Gedanken der Treiber.
    Der Verdacht von Freier Doug: »Die Terranauten auf dem Stützpunkt! Selbstverständlich empfangen sie Valdecs Propaganda. Es war ein Versuch von ihnen, deine wahre Gesinnung zu erforschen. Wir haben uns dagegen gewehrt. Es wird ihr Mißtrauen wenig schmalem. Ganz im Gegenteil!«
    Cantos gab ihm recht, und er spürte wieder einmal, wie nahe ihm Freier Doug in seiner Weltanschauung war. Auf Genessos triumphierte der Individualismus, und auch Freier Doug war ein Individualist. Deshalb nannte man ihn auch Freier, weil für ihn die Freiheit des Denkens und Handelns das höchste Gut war und blieb.
    Er würde niemals freiwillig einer Organisation angehören wollen. Auch den Terranauten nicht – obzwar deren Ziel ähnlich dem seinen war. Daß er sich Cantos angeschlossen hatte, entsprang einer von ihm kaum unterdrückten Bewunderung des Außerirdischen, weil er spürte, daß Cantos die Inkarnation seiner Weltanschauung darstellte.
    »Du hast recht!« bekräftigte Cantos die Gedanken von Freier Doug. »Aber es ist jetzt nicht mehr zu ändern.«
    Seine
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