Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Titel: Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Autoren: Erno Fischer
Vom Netzwerk:
verrückten Gedanken.
    Ich bin und ich war!
    Ruckartig richtete er sich auf. Er bekämpfte die Gedanken aus seinem gemarterten Unterbewußtsein, um nicht den Verstand zu verlieren. Seine Umgebung. Ja, das lenkte ihn ab, machte ihn mit der Wirklichkeit vertraut.
    Was ist los? Wo befinde ich mich? Ja, ich bin – aber wer bin ich?
    »Roter Hedger!« sagte jemand hinter ihm.
    Seine Nackenhaare sträubten sich. Er wagte nicht, sich umzudrehen. Nur zögernd sickerten Erinnerungsfetzen in sein Bewußtsein.
    Irgendein Kampf. Er war einer der Überlebenden. Alles war ruhig. Also war der Kampf, gewonnen?
    Jetzt wandte er doch den Kopf – und erschrak zutiefst!
    Der ihn mit Namen angesprochen hatte, war ein Außerirdischer – monströs, unheimlich. Wenigstens auf den ersten Blick. Grünlicher Flaum bedeckte den unmenschlichen Körper. Das karikierte Positivbild eines Frosches mit einem einzigen, roten Zyklopenauge, von hoher Gestalt und ungeheuer ausgeprägter Muskulatur. Vier Gliedmaße mit je vier Kugelgelenken.
    »Cantos!« murmelte Roter Hedger brüchig. Der Fremde war trotz seiner Erscheinung irgendwie sympathisch – oder gerade deswegen?
    Erinnerungen kamen Roter Hedger, die mit Cantos in Zusammenhang zu bringen waren. Der Außerirdische war eine Art Supertreiber mit ungeahnten geistigen Fähigkeiten, ein perfekter PSI-Techniker.
    »Du wunderst dich, Roter?« Cantos’ Auge glühte intensiver. Das Äquivalent eines menschlichen Lächelns, wußte Roter, ohne sich zu entsinnen woher.
    Er versuchte ein Grinsen und stand ächzend auf. Sein Körper war steif, als fehlte den Gelenken die Schmiere. Die Muskeln waren unnatürlich verhärtet und verspannt.
    Als Roter Hedger stand, lockerte er Arme und Beine mit gymnastischen Übungen, die grotesk aussahen, aber ihre Wirkung nicht verfehlten.
    »Du bist der erste, Roter.«
    »Und die anderen?«
    »Die meisten sind tot. Sie haben den Kampf nicht überstanden.«
    Cantos, der Außerirdische vom Planeten GENESSOS, trat einen Schritt näher.
    »Ich habe auf dein Erwachen gewartet!«
    Roter Hedger musterte ihn. Dabei schien sein flammendrotes Haar zubrennen.
    Rotes Haar – das war noch seltener als blond in jener Zeit Anfang des sechsundzwanzigsten Jahrhunderts. Deshalb nannte ihn jeder Roter. Es war kein Schimpfwort, war zu seinem Vornamen geworden. Nicht ungewöhnlich, daß sich die Treiber untereinander mit den seltsamsten Namen bedachten. Treiber stammten aus allen Kasten des politischen und sozialen Systems. Namen verrieten Herkunft. Deshalb änderte man sie. Wer ein Treiber war, schlüpfte praktisch in eine neue Persönlichkeit. Nach der Herkunft fragte kein Mensch mehr.
    »Hilf mir auf die Sprünge, Cantos. Ich kann mich nur bruchstückchenweise erinnern.«
    Cantos schwieg sekundenlang. Dann begann er: »Auf dem Planeten Syrta gab es kämpferische Auseinandersetzungen. Ein junger Treiber namens David terGorden geriet in Gefangenschaft des Kaiser-Konzerns. Bei den Terranauten – dieser Geheimorganisation unter den Treibern, die sich zur Aufgabe gemacht hat, das Regime der Konzerne zu brechen – ist dieser David terGorden eine Art Messias. Unter der Führung eines gewissen Llewellyn schlossen sich die Treiber auf Syrta zu einer Superloge zusammen. Obwohl ihre Treiberkräfte nur für den Flug durch W II ausgebildet waren, schafften sie es, einen Hilferuf in das All zu senden. Viele Schiffe kamen, von Treibern gesteuert, um David terGorden zu retten. Als die Treiber fast alle längst wieder von Syrta verschwunden waren, erschien ich auf der Bildfläche. Ich kam, um die Menschheit vor der Kaiserkraft zu warnen. Wir sind eine alte Rasse und wissen mehr über den Weltraum II als ihr. Und wir wissen, daß Kaiserkraft das Universum vernichten kann!«
    Roter Hedger nickte vor sich hin. Cantos machte die kleine Pause, um dem Roten Gelegenheit zum Nachdenken zu geben.
    »Es stimmt nicht, daß David terGorden ein Messias ist!« sagte er bestimmt. »Jedenfalls hat er auf Syrta diese Rolle abgelehnt.«
    »Woher willst du das wissen? Wir sind auf dein Weg zur Erde und haben keine Ahnung, was sich inzwischen dort alles ereignet hat.«
    »Erzähl weiter!« drängte Roter Hedger.
    Was die Terranauten betraf, hätte er eher Cantos etwas erzählen können. Schließlich gehörte er selber dieser Organisation an!
    Cantos fuhr fort: »Die Grauen Garden behandelten mich schlecht. Sie empfingen mich mit Waffengewalt. Im Nachhinein stellte sich das zwar als Mißverständnis heraus, aber ich wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher