Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns

Titel: Die Terranauten 009 - Die Stunde des Riemenmanns
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
kommen Sie mir nicht davon, Valdec«, sagte er zornig. Seine Gestalt wurde für einen winzigen Moment durchsichtig; ein Zeichen dafür, daß die Konzilkammer seine hohe Erregung registriert hatte und erste Schritte einleitete. »Es geht nicht nur um die Kaiserkraft, es geht um Ihr Verhalten. Sie haben diesen terGorden gefangen. Bisher ist er weder einem Gremium des Konzils vorgeführt, noch von uns verhört worden. Er ist Ihr Privatgefangener, Valdec.«
    »Das ist absurd«, widersprach Valdec. »David terGorden befindet sich im Gewahrsam der Grauen Garden, deren Vorgesetzter ich als Lordoberst bin. terGorden ist ein Gefangener des Konzils, denn ich repräsentiere das Konzil. Ihre Unterstellung ist infam.«
    »terGorden ist der Erbe des Biotroniks-Konzerns«, bemerkte Pahlew, der sich bislang ruhig verhalten hatte. »Da Sie kommissarisch die Geschäfte von Biotroniks übernommen haben, wirkt es natürlich …, nun, ungewöhnlich, wenn Sie sich weigern, terGorden vor ein Konzilsgericht zu stellen.«
    »Er ist ein Feind der Menschheit«, nickte Valdec, »und er wird vor Gericht gestellt werden. Aber noch ist es nicht soweit. Mit seiner Person haben wir einen der Anführer der Treiberrevolte in unserer Hand, vielleicht können wir dadurch die Terranauten-Bewegung zerschlagen. Die Untersuchungen können im Moment nicht unterbrochen werden. Natürlich können Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt ausführ …«
    »Trotzdem«, fiel ihm Pahlew ins Wort, »kann ein derartiger Zustand aus prinzipiellen Gründen nicht aufrechterhalten werden. Ob nun Rebell oder nicht, als Erbe Growan terGordens ist David juristisch Mitglied des Konzils. Und derartige Personen dürfen nur mit Zustimmung der Konzilversammlung und unter Aufsicht eines Gremiums der Obersten Verwaltung länger inhaftiert und verhört werden.«
    »Ein Feind der Menschheit genießt keine Privilegien«, rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war Farsani, wie Valdec zufrieden feststellte, einer seiner Anhänger im Konzil.
    »Wenn wir heute die Rechte eines Konzilmitglieds beschneiden«, meldete sich Suzan Li mit einem starren Lächeln, »kann es morgen wieder passieren. Jedem von uns. Und das werde ich nicht zulassen.«
    Das war eine deutliche Warnung.
    »Es herrschen keine normalen Zeiten«, erklärte der Lordoberst eilig. »Die Rebellion der Treiber und die Kämpfe …«
    »Wir bestehen auf terGordens Auslieferung!« rief Pankaldi.
    »Das wird beim derzeitigen Stand der Ereignisse nicht möglich sein.« Valdec breitete die Arme aus. »Außerdem wage ich Ihre juristische Interpretation anzuzweifeln, Generalmanag Pahlew. Bevor ich die Rechtslage nicht überprüft habe, kann ich Ihren Wunsch nicht erfüllen. Ich …«
    Er spürte plötzlich ein leises Brennen am ganzen Körper.
    Valdec zuckte zusammen. Es mußte etwas Wichtiges passiert sein, sonst würde man es nicht wagen, ihn während der Konferenz zu stören.
    Um ihn herum zerfiel die Welt, verschwanden die Manags, der Rasen, die Bäume. Übergangslos umgab ihn die nüchterne Einrichtung der Konzilkammer.
    Unwillig drehte Valdec den Kopf, als sich die Tür öffnete.
    »Was gibt es?« fragte er heiser.
    Glaucoms rundes, mädchenhaft weiches Gesicht erschien. Der Sicherheitsmanag neigte den Kopf. »Lordoberst, verzeihen Sie, daß ich Sie zurückgerufen habe, aber vor wenigen Minuten betrat eine Abordnung Summacums das Kaiserhaus. Die Logenmeister verlangen Sie zu sprechen.«
    »Verlangen?« echote Valdec und runzelte die Stirn. »Um was geht es? Was wollen die Summacums?«
    Claucom sah ihn an. »Das weiß ich nicht, Lordoberst. Sie bestanden nur auf einer sofortigen Audienz.«
    Der Lordoberst dachte nach. »Halten Sie sie noch einen Moment hin«, befahl er dann. »Ich komme sofort.«
    Die Tür schloß sich.
    Augenblicklich befand sich Valdec wieder in der simulierten Realität der Konzilkammer, spürte die Sonnenstrahlen, sah in die verärgerten und neugierigen Gesichter der anderen Manags.
    Valdec bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. Der Besuch der Logenmeister kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. So konnte er die Konferenz in diesem gefährlichen Stadium beenden, ohne das Gesicht zu verlieren.
    »Ich bitte, mich zu entschuldigen«, sagte er mit klarer Stimme. »In Berlin ist eine Delegation Summacums eingetroffen. Sie verstehen, daß wir deshalb die Konferenz später fortsetzen müssen. Ich werde Sie rechtzeitig informieren.«
    Und Pankaldis wütendes, enttäuschtes Gesicht zerfloß.
    Valdec begann, laut zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher