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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott
Autoren: Eva Christoff
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deine Reichweite gerät.«
     
    *
     
    Max von Valdec trat in die erfrischende Kühle des Ganges hinaus, der sein Arbeitszimmer mit der Konzil-Kammer verband. Hinter ihm schloß sich die doppelflügelige Tür mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch, und ein leises Summen kündigte an, daß die Sicherungsanlage ihre Arbeit aufgenommen hatte. Jeder, der versuchen wollte, die Tür vom Arbeitszimmer her zu öffnen, würde automatisch von einem leichten Energiestoß betäubt werden und war eine leichte Beute für die Wachen, die durch eine gleichzeitig ausgelöste Alarmsirene herbeigerufen wurden.
    Die Konzil-Kammer war der am strengsten abgeschirmte Raum in der gesamten Zentrale des Kaiser-Konzerns. Dort nahm der General-Manag über eine Konferenzschaltung Kontakt mit den anderen Konzernherren auf, und es wäre überaus fatal gewesen, wenn von den schwerwiegenden Dingen, die dabei besprochen wurden, etwas an die Öffentlichkeit drang.
    Valdec betrat mit vorsichtigen, tastenden Schritten die Treppe, die zu der Kammer hinunterführte. Er war das Gehen auf Stufen nicht gewohnt, denn Gleitbänder oder schräge Fließrampen hatten die altertümlichen Treppen längst verdrängt.
    Doch der Kaiser-Manag war ein maßvoller Kunstliebhaber, und als er bei einem Besuch in Rom dieses kostbare Exemplar in einem alten Gebäude entdeckte, hatte er es nach Berlin überführen und in seiner Zentrale einbauen lassen. Der Anblick des kühnen, weitgeschweiften Bogens, in dem die Treppe sich abwärts schwang, begeisterte ihn jedesmal aufs neue.
    Seine Hand ruhte auf dem Handlauf des Geländers aus schneeweißem Alabaster, denn er fürchtete, auf den glatten Stufen aus braunrotem Marmor auszugleiten.
    Mit dieser Treppe war es genauso wie mit vielen antiken Dingen, überlegte er. Sie waren unzweifelhaft schön, doch gleichzeitig überaus unpraktisch.
    Auf der letzten Stufe angekommen, verbannte er diese unwichtigen Überlegungen aus seinen Gedanken und beschäftigte sich mit näherliegenden Dingen. Er mußte mit Growan terGorden, dem Manag von Biotroniks, sprechen und ihm mitteilen, daß seine Zeit als Leiter des Mistelblüten-Konzerns zu Ende war. Der kleine, dicke Mann mit seinem theatralischen Gehabe war dem kühlen Naturell Valdecs ohnehin zuwider. Schon die Vorstellung, mit Growan terGorden verhandeln zu müssen, mißfiel Valdec.
    Mit gerunzelter Stirn trat er vor eine in der Mitte geteilte, halbmondförmige Tür, die sich bereitwillig vor ihm öffnete und leise saugend wieder schloß, als er den winzigen, runden Raum betreten hatte. Die gelben Wände waren von einem gitterartigen, leuchtenden Muster überzogen.
    Valdec lauschte geistesabwesend dem zischenden Sirren der Identifikationssensoren, die seine Gestalt abtasteten und registrierten. Ein lästiges Verfahren, aber es schloß mit absoluter Sicherheit aus, daß ein Unbefugter die Konzil-Kammer betreten konnte.
    Endlich wurde er aus der Prüfungszelle entlassen und sank erleichtert in den transparenten Sessel aus Weichprotop, der sich nachgiebig den Formen seines Körpers anpaßte. Um ihn herum leuchteten und verblaßten Tausende von Sensoren in verwirrendem Rhythmus, doch darauf achtete der Konzilsvorsitzende nicht. Sein Blick war auf den riesigen Bildschirm gerichtet, der sich vor und über seinem Sessel wölbte.
    Seine Finger glitten über das Schaltbrett in der Armlehne des Sitzes und lösten den Leitstrahl aus, der in der Computer-Zentrale von Biotroniks anzeigte, daß der General-Manag des Kaiser-Konzerns mit Growan terGorden zu sprechen wünschte.
    Es vergingen nur wenige Minuten, und die glatte weiße Fläche des Holographie-Schirms klärte sich und zeigte den Manag von Biotroniks. Die Anlage war so konzipiert, daß der Zuschauer das Gefühl hatte, mit seinem Gesprächspartner in einem Raum zu sitzen.
    »Ich habe etwas Wichtiges zu besprechen«, sagte Valdec kurz und schnitt mit einer befehlenden Handbewegung dem anderen das Wort ab. »Es ist mir bekannt, daß Ihr der Auflage des Konzils, die Wirkungsweise der Misteln zu erforschen, nicht nachgekommen seid!«
    Growan terGorden nickte wortlos. In seinem feisten Gesicht mischten sich Überraschung und Trotz. Offensichtlich ahnte er nicht, aus welcher Quelle Valdec seine Informationen bezogen hatte. Valdec war zufrieden. Kevin Sheebaugh hatte bestätigt, was seine Informanten schon seit Jahren berichteten.
    »Als Vorsitzender des Konzils der Konzerne«, fuhr er fort, »ist es meine Aufgabe, Euch mitzuteilen, daß Eure Ära als
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