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Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott

Titel: Die Terranauten 003 - Das Kaiser-Komplott
Autoren: Eva Christoff
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auf die Füße. Sein rascher Blick huschte von Sheebaugh, der vornübergebeugt dastand, Irrsinn in den Augen, zu dem Grauen, der in völligem Nichtbegreifen den Kopf schüttelte.
    »Liquidieren!« befahl der Kaiser-Manag kalt.
    Sheebaugh fuhr herum. Ein langes, dünnes Rohr deutete auf ihn, die Mündung leuchtete grün. Grün für Tod.
    Max von Valdec starrte auf die verkrümmte Leiche des jungen Wissenschaftlers hinab.
    »Sammelt terGorden PSI-Begabungen um sich?« fragte er laut. »Es wird Zeit, ihn unschädlich zu machen.«
     
    *
     
    Das Treiberschiff war vor einer Stunde in den Parkorbit um die Erde eingeschwenkt. Zwei Lastgleiter hatten sich an den Ladeluken festgesaugt, und vier weitere warteten darauf, ihren Platz einzunehmen. Das Schiff und die Gleiter trugen alle das rote Symbol ihres Besitzers Norwy van Dyne, Kaste Servis.
    Van Dyne war soeben von der Kolonialwelt Syrta zurückgekehrt, wohin ihn diesmal keine Geschäfte, sondern die Bitte eines Freundes geführt hatte. Growan terGorden, General-Manag des Biotroniks-Konzerns, hatte erfahren, daß sein seit zehn Jahren verschollener Sohn David sich auf Syrta in Gefahr befand, und van Dyne hatte sich bereit erklärt, ihm zu helfen, soweit es in seinen Kräften stand.
    Tatsächlich war es dem Servi mit Hilfe einiger Treiber gelungen, David aus den Händen der syrtanischen Kaiser-Mitarbeiter zu befreien, und er hatte ihn nach Terra zurückgebracht.
    Norwy van Dyne ging neben dem Fließband her, das die Waren aus den verschiedenen Lagerräumen des Schiffes zu den Ausgabeluken brachte, und winkte David terGorden, der neben dem HM-Lifter wartete, entschuldigend zu.
    »Leider ging es nicht schneller«, erklärte er, als er bei ihm angekommen war. »In den Warenlisten war etwas durcheinander gekommen. Ich habe Henslow die Leitung übergeben, um endlich wegzukommen.«
    Sie traten in die Liftkabine, die sie zu den Zubringerbooten brachte. Der Servi musterte seinen jungen Begleiter verstohlen. David terGorden war fast zwei Meter groß und wirkte trotz seiner 90 Kilo eher schlank. Sein ebenmäßiges Gesicht mit den hochgeschwungenen Brauen über blauen Augen zeigte im Moment einen leicht verunsicherten Ausdruck, der in krassem Gegensatz zu seinem sonstigen selbstsicheren Auftreten stand.
    »Und was ist das für ein Gefühl, wenn man nach nach zehn Jahren nach Hause kommt?« fragte van Dyne, nur um etwas zu sagen. David warf ihm einen raschen, mißmutigen Blick zu.
    »Auf dem ödesten Asteroiden der Galaxis würde ich mich wohler fühlen als auf Terra!« antwortete er schroff. »Als ich vor zehn Jahren geflohen bin, habe ich mir geschworen, so lange Treiber zu bleiben, bis ich einen Planeten finde, auf dem man nie etwas von Terra gehört hat.«
    Der Lift hielt, und van Dyne ließ David den Vortritt. Hinter ihm ging er auf den Ringo zu, dessen Pilot sie bereits erwartete.
    »Ich verstehe Eure Erregung nicht«, bekannte er offen. »Warum verabscheut Ihr Terra so?«
    »Warum reden Sie mich plötzlich mit Ihr an?«
    »Wir sind bald auf Terra. Die Sitten der Erde.«
    David schnallte sich in seinem Sitz fest. Ohne merkbare Erschütterung hob der Ringo sich vom Boden der Schleuse und schwebte in das Weltall hinaus. Durch das Seitenfenster, das den ganzen vorderen Teil des Ringos einnahm, sah man eine Hälfte des grünblauen Planeten Terra, der wie ein farbiger Diamant in der Dunkelheit schwebte.
    »Ich verabscheue nicht Terra«, stellte David richtig, »sondern die Zustände, die dort herrschen. Diese hirnlose Einstufung der Menschen in Kastensysteme, durch die ihnen jede freie Entscheidung über ihren Lebensstil genommen wird. Diese zehnjährige stumpfsinnige Ausbildungszeit, bis man mit 30 Jahren endlich die vollen Menschenrechte erhält. Den Menschen ist doch jeder eigene Wille ausgetrieben worden. Eine winzige Gruppe ›Auserwählter‹ vereinigt alle Macht und alles Geld in ihren Händen, die übrige Bevölkerung ist doch mehr oder weniger nur Handlanger. Und Terra schafft es mit diesem System, Hunderte von Kolonialwelten im Griff zu halten. Nur wer jeden Funken Individualität aufgibt, kann unter solchen Umständen leben.«
    Der Servi spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoß. Mit Mühe verschluckte er eine passende Antwort auf diese Beleidigung.
    David terGorden bemerkte nicht, wie sehr er den Servi getroffen hatte. Mürrisch starrte er nach vorne, wo Terra jetzt das ganze Blickfeld ausfüllte.
    »Du Krake!« murmelte er. »Deine Tentakel halten alles fest, was in
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