Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition)
Autoren: Richard Burton
Vom Netzwerk:
Churchill-Stück Die Soldaten zu sprechen. 196 Darüber schreibe ich noch.
    Das Wetter war furchtbar und bestärkte mich in dem Gedanken, dassich England nie wieder sehen möchte. Ich will nicht mehr in England leben, selbst wenn man mir dafür Geld geben würde.
    Bin total wütend. E. musste wieder mal, wie immer, über alles, was ich tue oder sage, vor den Kindern streiten. Ich gäbe wer weiß was dafür, wenn sie mir nicht immer vor den Kindern widersprechen würde, und gäbe ebenso viel dafür, wenn ich nicht immer genauso zurückschlagen würde. Aber im Moment halte ich wohl am besten meinen Mund.
    Samstag, 21. 9., Alghero Bettina und ihr Freund Jorgen Wigmoller (?) kamen für zwei Tage bei uns vorbei. 197 Sie ist bezaubernd wie eh und je, sie kichert viel und sieht, obwohl auch sie älter wird, sehr weiblich aus. Er ist dünn, ein blonder Däne, und ich fürchte, er ist ein bisschen langweilig. Größtenteils, weil er nicht zuhören kann. Ich habe auch den Eindruck, dass er uns ein bisschen was voraus hat, was das Lügen angeht […]
    Heute sind Ivor, Gwen und die beiden Mädchen mit uns auf dem Schiff – J. Losey ist krank, und deshalb haben wir frei – und wir sind nach Alghero gesegelt. Wir haben lange zusammen gesessen und über so vieles geredet – am meisten natürlich über Kate und Sybil. Einmal hat Ivor aus den tiefsten Tiefen seiner Gedärme einen so unfassbar lauten Furz hervorgeholt, dass uns fast das Trommelfell geplatzt ist. E. fand es saukomisch und hat versucht, darauf zu antworten, aber ihre Hinterhand [sic] wollte nicht antworten.
    Es ist schön, so auf dem Schiff zu sitzen und sich in Nostalgie zu ergehen, sich an früher zu erinnern, als der Penny noch was wert war und als eine grüne Schulmütze ultimative Glückseligkeit bedeutete. Und als praktisch das ganze Leben daraus bestand, Zeitungen zu verkaufen oder Kuhmist, Brombeeren, Blaubeeren oder Johannisbeeren. Mein Gott, wie ich mich an den grünen Pullover erinnere, den stinkenden grünen Pullover. Und die Namen der Häuser, an denen ich auf meinem Schulweg vorbeikam, erscheinen mir wie Tote, die zum Appell angetreten sind. Von »Schöne Aussicht« sah man beispielsweise auf ein beinahe gleich aussehendes Haus in der Abbey Road, das »Stille Bucht« hieß, und »Sans Souci« war ein ganz ruhiges Haus. Und so weiter bis zur Kirche mit ihrem schlechten, lateinischen Kauderwelsch. Dann muss ich unserer kleinen Liza noch eine Huldigung entgegenbringen. Sie hat von ihrem Taschengeld ein ziemlich teures Geschenk für Maria gekauft, unsere neue englisch-walisische Bordfee. Da ergab sich folgender Dialog:
    Ich : Du bist ein gutes Mädchen, Liza. Wie viel hat es denn gekostet?
Sie : Das verrate ich dir nicht.
Ich : Warum denn nicht?
Sie : Weil du mir, alles, was ich ausgegeben habe, wiedergeben würdest.
    Das ist nun wirklich nicht zu toppen.
    NOVEMBER
    Dienstag, 7. 11., Grand Hotel, Rom Seit zwei Wochen hab ich nicht mehr geschrieben. Inzwischen haben wir am Sonntagvormittag, dem 22. Oktober, in Alghero den Film zu Ende gedreht und sind danach, gegen elf Uhr, an die Costa Smeralda gesegelt. […] Wir sind im Morgengrauen angekommen und haben auf irgendein Zeichen gewartet, weil keiner von uns wusste, ob wir an der richtigen Stelle gelandet waren. Dann sahen wir glücklicherweise ein Auto, das uns mit seinen Scheinwerfern zublinkte […] Wir brachten die Riva in Strandnähe und sind langsam durchs Wasser ans Ufer gewatet. Jorgen war dort mit einem Fiat. Wir haben Alberto und Raphael zurück aufs Schiff geschickt, um E. und Gwen zu holen (und die Mädchen), und sind mit Jorgens Auto zu Bettinas Haus gefahren. 198 Es ist sehr angenehm – bis auf die Schlafzimmer, die für meinen Geschmack ein wenig eng und mönchisch erscheinen –, das Wohnzimmer ist offen; dazu gehören ein Dach zum Sonnen, ein paar Morgen Land, ein herrlicher Innenhof, ein echter Kamin, der Fußboden ist aus Holzbohlen und Naturstein gemacht. Sie hat einen Privatstrand mit einem kleinen Badesteg und einem (umgebauten) Fischerboot. Ein herrlicher Platz. Wir haben wunderbar gegessen, Steaks, Pommes frites und gedünstete Zwiebeln, dazu gab’s Wein aus der Gegend. Alles war sehr, sehr angenehm. Bettina ist eine liebe Frau.
    Wir haben uns entschlossen, über Nacht in der Bucht zu bleiben (ich glaube, sie heißt Liscia di Vacco – Platz für die Kühe?) und morgen weiterzusegeln. 199 Aber erst nachdem ich mit J. Heyman gesprochen hatte, dem Produzenten.
    […] Heute Abend essen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher