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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition)
Autoren: Richard Burton
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Behauptungen ab wie zum Beispiel, dass Burton allen seinen Eroberungen Spitznamen gegeben habe und also auch mit Bujold eine Beziehung hatte, weil er sie »Gin« nannte, oder dass er generell mit »allen seinen Hauptdarstellerinnen« schlief – wobei freilich einige ausgenommen werden, namentlich Sue Lyon, Ava Gardner und Deborah Kerr zur Zeit von Nacht des Leguan ; Claire Bloom während der Dreharbeiten zu Der Spion, der aus der Kälte kam ; und Rex Harrison (!) zur Zeit des Homosexuellenfilms Unter der Treppe .
    Verschiedene Gründe machen die Sache nicht einfacher: Da ist der Ruf, der Burton vorauseilte und ihn überdauerte; da ist die Lust der Öffentlichkeit, die unerhörtesten Behauptungen über sein Leben zu glauben; da sind sensationslüsterne Autoren, die über Burton lieber eine »gute Story« verbreiten, als nüchtern die Belege zu bewerten. Viel von dem, was als biografische Literatur durchgeht, ist schlecht recherchiert und missachtet die Pflicht eines jeden ernsthaften Autors, Aussagen zu überprüfen. Stattdessen werden die vielen grellen, sensationellen und unwahrscheinlichen Geschichten über Burtons Alkoholkonsum und Privatleben aufgewärmt und ausgeschmückt. Die Folge ist, dass Burtons Persönlichkeit, seine Leistung und Bedeutung regelmäßig verzerrt und missverstanden werden. Allzu häufig erscheint er als Karikatur: ein rauflustiger, trunksüchtiger Schürzenjäger,der sein Talent in einer Orgie der Selbstzerstörung wegwarf. Bei der Lektüre solcher Bücher wird man an John Updikes Kommentar erinnert, die meisten Biografien seien »Romane mit Index«.
    Natürlich war es Burton zuweilen selbst, der ungeheuerliche Geschichten über sich in die Welt setzte, manchmal, wie es scheint, einfach um zu sehen, ob man sie ihm abkaufen würde, zu anderen Zeiten, weil er fürchtete, für einen Langweiler gehalten zu werden, sodass er nach einer möglichst dramatischen Wirkung strebte und sich dabei beträchtliche dichterische Freiheiten herausnahm. »Burton der Geschichtenerzähler«, wie seine frühen Biografen John Cottrell und Fergus Cashin zu Recht bemerkten, »war nie jemand, der die Genauigkeit der Wirkung vorzog. … Burton erzählt immer wieder so viele Geschichten, dass sie größer werden oder durcheinandergehen, aber so geringfügig, dass er es nicht bemerkt und aufrichtig überzeugt ist, das Original zu erzählen.«
    Es sind häufig gerade die flüchtigsten Bekanntschaften Burtons, die als Zeugen für »verbürgte« Zitate über seine Eskapaden herhalten müssen oder die sich sogar selbst in die Erzählung seines Lebens hineinschmuggeln. Selbst diejenigen, die man als echte Freunde bezeichnen darf, tappen gelegentlich in die Falle, ihre Erinnerungen um der dramatischen Wirkung willen auszuschmücken, unterschiedliche Begebenheiten miteinander zu verschmelzen, Burtons Leben ihre eigenen Erklärungen und Interpretationen aufzupfropfen und sich selbst dabei wie selbstverständlich ins beste Licht zu rücken.
    Burtons Tagebücher können nicht automatisch für sich beanspruchen, die »Wahrheit« zu sein. Aber sie sind, zumindest während der Jahre, in denen er sie führte, sicherlich eine wichtige, vielleicht die wichtigste Quelle für Burtons Leben. Sie lassen Burton selbst zu Wort kommen.
    DIE EDITION DER TAGEBÜCHER
    »Keinem Herausgeber darf man vertrauen, ein Tagebuch nicht zu verderben.«
    Arthur Ponsonby, English Diaries
    Melvyn Bragg, der 1988 eine autorisierte Biografie Burtons veröffentlichte – Richard Burton. Die Biografie – hatte Zugang zu den meisten hier verwendeten Tagebüchern. In seinem Buch lässt er Burton ausführlich selbst zu Wort kommen und zitiert etwa ein Fünftel des Materials, zu dem er beim Schreiben Zugang hatte. Dabei musste er zwangläufig sehr selektiv vorgehen und konnte nicht das gleiche Maß an Hintergrundinformationen und Verweisen bieten, wie es einer gründlicheren Edition möglich ist.
    Damit soll nicht gesagt werden, dass Bragg den Inhalt der Tagebücher in nennenswerter Weise falsch oder verzerrend dargestellt hat. Es gibt ein paar Stellen, an denen sich die Transkription von seiner unterscheidet, überwiegend werden Burtons Worte in Braggs Biografie jedoch getreu ihrer wohl ursprünglich intendierten Bedeutung wiedergegeben. Allerdings erlaubt nur die Veröffentlichung der Tagebücher in der Form, wie sie verfasst wurden, Burtons eigene Worte und die Einsichten, die sie uns in sein Leben gewähren, voll zu würdigen. In den Tagebüchern erscheinen
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