Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Frühjahr zur Welt kommen sollte.
    Durch die geteilte Arbeit fanden sie genug Zeit, ihre Experimente mit den Sternensteinen ernsthaft zu beginnen. Sie kamen jeden Abend nach dem Essen mit ihren Steinen zusammen und erweiterten ständig ihre Kenntnisse. Sarah schlug schließlich vor, nicht nur mit ihren eigenen Matrices zu arbeiten, sondern andere hinzuzunehmen, um die Energie zu erhöhen. Statt vier oder fünf isolierter Kraftfelder konnte man die Energie aller zu einem einzigen Strahl bündeln und auf den Gegenstand des Experiments richten.
    Damit gelang es ihnen, auch schwere Materialien zu bewegen, und bald schon waren sie in der Lage, beim Hausbau große Steine ins Mauerwerk einzufügen. Sarah wurde immer geschickter, wenn es darum ging, die einzelnen Energiestränge zusammenzuführen und auf ein Ziel zu lenken.
    Eines Abends wurden sie durch Sarahs Schmerzensschrei, den alle verspürten, aus ihrem Rapport gerissen. Sarah krümmte sich und umschlang ihren Bauch; dann brach sie, umgeben von einer Blutlache, auf dem Boden zusammen.
    »Ich reite sofort los und hole die Hebamme«, rief Gavin.
    Fiona und Duncan beugten sich über die stöhnende Sarah. »Was ist mit dir, Liebling?« fragte Duncan. »Was ist mit dem Kind?«
    »Es ist tot, Duncan, tot! Es kommt viel zu früh. Die Sternensteine haben es getötet.«
    Fiona berührte ihre Freundin sanft und strich mit ihren Fingern behutsam über Sarahs Bauch. »Ich kann es sehen, Duncan. Geplatzte Blutgefäße. Sie wird verbluten, bevor Melora hier eintrifft. Hilf mir, wir müssen die Blutung unterbinden!«
    »Aber wie?«
    »Wenn wir schwere Gegenstände verrücken können, sollte es uns auch gelingen, einzelne Zellen zu bewegen und damit die geplatzten Blutgefäße zu schließen. Versuche es! Konzentriere dich!«
    Sie verbanden sich erneut im Rapport, und gemeinsam steuerten sie Zellen an den gewünschten Ort. Allmählich ließen die Blutungen nach. Zwar setzten immer wieder neue Wehen ein und zerrissen weitere Adern, aber auch diese Blutungen konnten gestillt werden.
    Schließlich wagten sie es, Sarah in ihr Bett zu tragen.
    Als nach Stunden Gavin mit der Hebamme eintraf, war das Kind bereits geboren; es war so deformiert, daß es kaum als menschliches Wesen zu erkennen war. Sarah hatte sich während der qualvollen Entbindung nur einmal kurz aufgebäumt; jetzt lag sie erschöpft und bleicher als die Leinentücher auf ihrem Bett. Fiona ging in die Küche, um etwas dünnen Haferschleim und Fleischbrühe für sie zu richten. »Sie muß wieder zu Kräften kommen«, erklärte sie. »Mach inzwischen alles sauber, Duncan. Hol Wasser, um die Tücher und Kleidung einzuweichen.«
    Duncan starrte sie nur benommen an; wie gelähmt.
    »Nun mach schon, Duncan!«
    Ohne hinzusehen wickelte er den deformierten Fötus in ein Tuch, trug es zur Feuerstelle und legte es dort ab. Dann holte er kaltes Wasser und tunkte die fleckigen Laken und Kleider hinein. Einen weiteren Eimer Wasser wärmte er, um damit seine bewußtlose Frau zu waschen. Fiona brachte die Fleischbrühe und flößte sie langsam Sarah ein. Unwillkürlich öffnete sie den Mund und schlug die Augen auf.
    »Mein Kind?«
    »Beruhige dich, Sarah.« Fiona schüttelte traurig den Kopf. »Trink das hier. Du hast sehr viel Blut verloren, und die Brühe wird dir gut tun.« Sarah richtete sich mit Fionas Hilfe in ihren Kissen auf und schlürfte gehorsam die Brühe und den Haferschleim; dann kaute sie noch etwas Nußbrot.
    Judy hatte recht – die Sternensteine sind gefährlich. Ich habe unser Kind getötet, Duncans Sohn. Wo ist Judella?
    Duncan schmiegte ihre Hand an seine Wange. »Judella schläft ruhig und sicher in ihrer Wiege. Mach dir keine Vorwürfe, Sarah.
    Damit konnten wir alle nicht rechnen. Wir haben unseren Sohn verloren, jetzt laß mich dich nicht auch noch verlieren. Du mußt leben! Zehre von meiner Stärke, bis du deine wiedererlangt hast.
    Aber lebe, Geliebte! Für mich und für Judella!«
    Schließlich kamen Melora und Gavin an; sie waren nach dem langen Ritt völlig außer Atem. »Wenn sie nur bei ihrer Mutter zu Hause gewesen wäre, dann hätte ich etwas für sie tun können«, jammerte die Hebamme zum wiederholten Mal. »Sie muß doch gewußt haben, daß sie schwanger war. Warum ist sie nicht sofort nach Hause gekommen?«
    »Sie hat das Kind verloren, Melora«, sagte Fiona. »Ich glaube nicht, daß du es hättest verhindern können.«
    Melora beugte sich über die ausdruckslos vor sich hin starrende Sarah. »Laß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher