Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
solltest du aber schlafen. Ich nehme an, morgen wirst du wieder zum Kloster gehen?«
    »Ja, und dann ist hoffentlich wirklich alles vorbei.«

34. Kapitel
    D ie Mönche waren noch bei der Prim, als Almut am Morgen an die Pforte von Groß Sankt Martin klopfte. Doch Gero von Bachem erwartete sie bereits.
    »Ich hoffe, Ihr habt gut geruht, Frau Almut.« »Leidlich. Und Ihr?«
    »Ich war emsig, und das mit Erfolg. Jung Fredegar ist übrigens wohlauf und schickt Euch seine dankbarsten Grüße. Ich besuchte ihn gestern auf dem Rückweg noch im Adler. Dort ist er in guten Händen und wird noch ein, zwei Tage ausruhen.«
    »Ja, das Gasthaus hat wieder eine Wirtin, die umsichtig für ihn sorgen wird. Aber was tut sich hier?«
    »Pater Ivo erholt sich erstaunlich schnell. Er will heute unbedingt dabei sein, wenn der Abt sich mit uns unterhält. Nun ja, er muss wissen, was er sich zumuten kann.«
    »Ja, ich halte Bruder Markus nicht für den Menschen, der ihn ans Bett fesseln kann.«
    »Nein, der nicht!«
    Almut bemerkte das winzige Zwinkern in den Augen des Ritters zum Glück nicht.
    »Worüber möchte Abt Theodoricus denn mit uns reden? «
    »Unter anderem über den Brief, den wir in Rudgerus’ Kammer gefunden haben.«
    »Er war wirklich dort?«
    »Ja. Wir brauchten eine Weile, um ihn zu finden. Er hatte ihn selbstredend nicht offen herumliegen lassen. Mich wundert es überhaupt, warum er ihn nicht verbrannt hat, aber das liegt wohl an seinem krausen Gemüt. Er lag in einem Kästchen, das noch zwei weitere Pergamente enthielt, Schreiben von Bettina, aus einer Zeit, lange bevor er ins Kloster eintrat. Keine Briefe, sondern Abschriften von Texten. Und einige getrocknete Blütenblätter lagen auch darin.«
    »Was schrieb Frau Bettina ihm? So sagt doch schon!«
    »Sie bat ihn um ein Treffen, möglichst noch am selben Tag. Sie habe wichtige Erkenntnisse, die ein Mitglied ihrer Familie beträfen. Sie bezog sich auf ihre Freundschaft aus Jugendtagen und hoffte, er als Prior würde genug Einfluss haben, über das Kloster den Rat der Stadt von der Unschuld des Erzbischofs im Streit um die Macht zu überzeugen, wenn sie ihm dazu ein wichtiges Dokument übergeben würde. Das schrieb sie, wohl in dem Glauben, Rudgerus habe die Episode seiner Werbung um sie schon lange vergessen und würde sich als Freund wie damals erweisen. Es war ihr Todesurteil.«
    »Laut Pitter hat er ihr geantwortet. Der Bote fand, sie habe erleichtert gewirkt über das, was er ihr mitteilte.«
    »Vermutlich hat er sie an jenem Abend vor der Christmette durch das Priestertürchen in Brigiden eingelassen. Warum sollte der Prior nicht den Schlüssel dazu erhalten, wenn er es wünscht.«
    »Eine Kleinigkeit, die wir den Pförtner fragen werden.« Aber warum hat sie das Kind mitgenommen?«
    »Sie konnte es wohl kaum alleine in der Schenke vollerraubeiniger Wilddiebe lassen. Denkt daran, Franziska war ja schon zu uns gezogen. Sie wäre die einzige Frau gewesen, die sich darum hätte kümmern können.«
    »Mag sein. Sie hat dann wohl Rudgerus erzählt, was sie herausgefunden hat. Aber was dann wirklich geschah, wissen wir noch immer nicht. Mir wäre wohler, wenn wir irgendetwas Konkretes gegen diesen Prior in der Hand hätten. So kann er noch immer abstreiten, je Hand an sie gelegt zu haben.«
    Almut überlegte eine Weile und kam dann zu demselben Schluss.
    »Ja, sie könnte noch immer außerhalb dieser Mauern zu Tode gekommen sein. Obwohl wir dann wieder den Adlerwirt in Verdacht haben müssten.«
    »Der hat übrigens wirklich eine Ricke geliefert an jenem Morgen. Das wusste der Bruder, der die Vorräte verwaltet.«
    »Aber der Korb...«
    Gero von Bachem war mit einem unglücklichen Seufzen aufgestanden.
    »Sie wird morgen begraben, die Arme. Mit oder ohne – Kopf. Der Abt hat schon alle Anweisungen gegeben. Wir haben uns darauf geeinigt, die Familie erst danach zu benachrichtigen. Es ist zu viel anderes damit verbunden. «
    »Das wird wohl so richtig sein.«
    Der Ritter hing eine Weile seinen traurigen Gedanken nach, und Almut störte ihn nicht dabei. Doch dann hatte er sich wieder gefasst und meinte sogar mit einer gewissen Heiterkeit in der Stimme: »Übrigens bin ich gestern noch einmal Eurem Verehrer begegnet, Frau Almut. Er ist wirklich ein außergewöhnlicher Mann und kam mit einer noch außergewöhnlicheren Begleiterin!«
    Almut stutzte kurz, musste dann aber lächeln.
    »Oh, ist Meister Krudener mit Trine noch einmal hergekommen?«
    »Sie waren beim Abt, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher