Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
dich trotzdem. Habt ihr schon von der neuen Erma Kosso... irgendwas gehört?«
    »Wir sprechen eben über sie«, bejahte sein Trainer.
    »Ihr Name klingt nach Haaren auf den Zähnen«, erklärte Gerrit schaudernd und stopfte sich ein paar Chips, die Anna mitgebracht hatte, in den Mund.
    »Ich sag es ja: Haare überall von Kopf bis Fuß.« Adrian schüttelte sich erneut, und Anna und Holly kicherten.
    Erik fand die ganze Sache nicht so komisch. »Könnte es sein, dass die meinetwegen hier aufkreuzt, Lennart? Weil ... du weißt schon.«
    Der schüttelte den Kopf. »Mit dir hat das nichts zu tun. Der Rhanlord kann die Mutter Oberin nun mal nicht leiden, weil die ihm zu häufig und zu gern in die Suppe spuckt. Leider ist die hohe Dame selbst unangreifbar. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit bekommt Aeneas daher die volle Breitseite der Liebenswürdigkeit unseres Oberhauptes ab. Was glaubst du, warum der Rhanmarú meidet wie die Pest? Aber diese Erma soll die absolute Härte sein. Hasst angeblich alle, die der Oberschicht entstammen. Der Kronprinz der van Rhyns wird bestimmt ihr erklärter Liebling sein.«
    Erik runzelte die Stirn. »Ich wusste gar nicht, dass Aeneas aus einer großen Familie stammt.«
    »Der dürfte ‘ne längere und imposantere Ahnenreihe haben als jedes Königshaus auf unserer guten Mutter Erde«, erklärte Holly. »Lies mal bei Gelegenheit im Geschichtsbuch Rhanmarús! Den Namen van Rhyn findest du auf jeder zweiten Seite. Wenn diese Dame auf große Namen steht, dann ist sie bei Aeneas goldrichtig.«
    »Wenn wir wollen, dass er weiter auf der Erde bleibt, dürfen wir jedenfalls nicht zulassen, dass sie ihm ans Bein pinkelt«, mischte Lennart sich wieder in das Gespräch.
    »Ich hoffe, du meinst das jetzt im übertragenen Sinn?«, mutmaßte Adrian. »Oder ist die so abartig drauf?«
    Er erntete nur ein angedeutetes Grinsen, machte jedoch unbeirrt weiter. »Notfalls kann Erik sie abfackeln. Wir müssen ihm nur ordentlich Angst machen. Ein Zauberlehrling, ein bedauerliches Versehen! So sorry!«
    »Ihr seid unmöglich«, seufzte ihr Trainer und bediente sich ebenfalls an den Chips. »Kann man mit euch auch mal vernünftig reden?«
    »Um diese Zeit nicht mehr«, kam Adrians prompte Antwort.
    Lennart überhörte ihn. »Wir tun einfach so, als wären wir wohlerzogene Rhan. Gebt das weiter! Wer weiß, vielleicht bleibt sie dann nicht lange.«
    »Was heißt denn hier, wir tun als ob?« Anna verzog empört das Gesicht.
    »Schätzchen, das bringen wir dir bei. Wenn es um unseren geliebten Meister geht, schaffen wir das sogar bei dir«, verkündete Adrian in Annas jetzt noch empörteres Gesicht.
    Lennart und Erik waren zumindest so nett, sich zum Grinsen wegzudrehen.

2. Kapitel
    Aeneas empfing den Besuch am nächsten Tag im Reiseraum und war überrascht. Er hatte zugegebenermaßen ähnliche Gedanken wie seine Schützlinge gehegt und sah sich jetzt einer Frau um die dreißig gegenüber. Sie reichte ihm bis zur Schulter und trug ihr blondes Haar superkurz. In ihrem saloppen Hosenanzug sah sie ausgesprochen ansehnlich aus. Er bemerkte, dass sie ihn mit hochgezogenen Brauen abwartend ansah, und ergriff das Wort: »Frau Kossolowy, ich heiße Sie im Namen aller Bewohner Waldsees willkommen. Da Sie als meine Assistentin auftreten werden, verzichten Sie bitte auf die förmliche Anrede. Wir freuen uns immer über Besuch von Rhanmarú. Geschichten aus der Heimat interessieren jeden, auch wenn die meisten hier sie noch nie besucht haben.«
    Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. »Ich bin Aeneas van Rhyn.«
    Sie ergriff die Hand und nickte, allerdings ohne jedes Lächeln. »Ich weiß Ihre freundliche Begrüßung zu schätzen und nehme das Angebot, beim »Sie« zu bleiben, gern an. Aber wir sollten nur von Anfang an klare Verhältnisse schaffen. Zum Geschichtenerzählen bin ich nicht hier. Ich werde zwar offiziell als Ihre Assistentin geführt, bin jedoch zur Überprüfung der Einhaltung der Rhan-Regeln gekommen. Der Oberste Rat macht sich Sorgen um diese Sektion.«
    Seine Augen funkelten. »Das ist ja nett. Die Erde hat bisher niemanden interessiert, geschweige denn ihm Sorgen bereitet.«
    »Sie finden das witzig?«
    »Nein, wie ich schon sagte, finde ich das nett. Bis vor Kurzem diente dieser Planet schließlich als Ort der Verbannung. Nunmehr erfährt er erstaunliche Beachtung. Möchten Sie gleich einen ersten Inspektionsgang unternehmen? Unsere erwachsenen Mitbürger gehen um diese Zeit meist ihrem Broterwerb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher