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Die Stunde des Verfuehrers

Die Stunde des Verfuehrers

Titel: Die Stunde des Verfuehrers
Autoren: ABBY GREEN
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die Kassette mit der Aufnahme bitte in mein Hotel schicken? Bestimmt ist alles in Ordnung, trotzdem möchte ich gerne einen Blick darauf werfen.“
    Mit anderen Worten, wie Alana Rorys gequältem Gesichtsausdruck entnahm, konnte Pascal dem Sender jederzeit das Recht entziehen, das Interview auszustrahlen. Auch sie erhob sich. „Das wird nicht nötig sein, Mr. Lévêque. Es wäre mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu Abend zu essen.“

2. KAPITEL
    „Ich mag es nicht, manipuliert zu werden, Mr. Lévêque.“
    Pascal betrachtete Alanas Profil. Sie saß so weit entfernt von ihm wie möglich auf der Rückbank seines Wagens. Ihre zu einer schmalen Linie zusammengepressten Lippen weckten in ihm den Wunsch, ihr zu zeigen, wie sehr sie es vielleicht doch schätzen könnte. Er wusste, dass auch sie die prickelnde Spannung zwischen ihnen spürte. An einem Punkt des Interviews, als sie die Kühnheit besessen hatte, nach seiner Vergangenheit zu fragen, hatten ihre Blicke sich getroffen und gefangen gehalten. In ihren Augen hatte er ihr Verlangen lesen können, so gerne sie ihm das auch verborgen hätte.
    „Ich würde es lieber einen zarten Schubs nennen.“
    Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu und gab einen erstickten Laut von sich. „An Ihrer Drohung, dem Sender die Rechte an dem Interview zu verweigern, kann ich nichts Zartes finden, Mr. Lévêque!“
    „Das könnte ich immer noch tun“, erwiderte er gedehnt. Wie aufs Stichwort wandte Alana sich ihm mit blitzenden Augen zu. Adrenalin strömte durch seine Adern. Er war es so leid, dass niemand wagte, ihm zu widersprechen – bis auf die grünäugige Hexe.
    „Handhaben Sie Ihre Geschäft immer auf diese Weise?“, zischte sie.
    Sofort rückte Pascal näher an sie heran. Sie atmete seinen herben Duft ein, der ihr bereits jetzt viel zu vertraut vorkam.
    „Die Gefühle, die Sie in mir wecken, haben nichts Geschäftliches an sich. Und normalerweise brauche ich keine Drohungen auszusprechen, um eine Frau zum Dinner mit mir zu überreden. Sagen Sie mir, Alana, warum wollten Sie nicht mit mir ausgehen?“
    Und warum waren Sie so erpicht darauf?, hätte sie ihn am liebsten angeschrien. Verlegen rang sie die Hände im Schoß. Pascal sah die Bewegung, und bevor sie ihn stoppen konnte, hatte er ihre Hände ergriffen und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sogleich überkam Alana eine seltsame Mischung aus wohliger Freude und heißem Verlangen.
    „Ich … mag Sie nicht einmal.“
    „Sie kennen mich nicht gut genug, um zu wissen, ob Sie mich mögen oder nicht. Und die Energie, die zwischen uns pulsiert, hat nichts mit mögen zu tun.“
    Es war vielmehr Lust.
    „Ich …“
    Alana senkte verlegen den Blick, sah ihre kleinen Hände zwischen seinen großen bronzefarbenen. Der Anblick ließ sie an andere Körperteile denken – ihre Beine zwischen seinen auf zerwühlten Bettlaken. Mit übermenschlicher Anstrengung entzog sie ihm ihre Hand und schaute ihn an. Auf ihrem Gesicht, das wusste sie, würde er ihr Entsetzen lesen können. Sie fühlte sich gehetzt und gejagt. Bei Ryan hatte sie nie dieses Verlangen, dieses erregende pure Verlangen empfunden. Doch die Wunde, die er in ihrer Seele hinterlassen hatte, war immer noch frisch. Zu frisch.
    Pascal musterte sie eindringlich, doch die Atmosphäre hatte sich bereits geändert. Das Prickeln war nicht mehr so intensiv wie noch vor wenigen Augenblicken. Er streckte die Hand aus und schob eine vorwitzige Strähne hinter ihr Ohr zurück.
    „Ich mag es, wenn Sie Ihr Haar offen tragen.“
    „Pascal …“
    Er verspürte einen kleinen Triumph, als sie ihn unbewusst beim Vornamen nannte und nicht beim steifen „Mr. Lévêque“ verharrte. Er ließ seine Hand sinken. „Alana, es ist nur ein Dinner. Wir essen, wir reden, und dann bringe ich Sie nach Hause.“
    Der Wagen wurde langsamer und hielt vor einem bekannten Nobelrestaurant. Alana überdachte seine Worte, seinen beschwichtigenden Tonfall und schwor sich insgeheim, ein Taxi nach Hause zu nehmen. Anschließend brauchte sie ihn nie wiederzusehen.
    Sie war sich der Aufmerksamkeit bewusst, die Pascal und sie unter den anderen Gästen erregten, als sie dem Kellner zu ihrem Tisch folgten. Auch wenn die Gesellschaft viel zu exklusiv war, als dass auffällig die Hälse gereckt wurden, kündete ein anschwellendes Tuscheln vom allgemeinen Interesse.
    „Keine Sorge, Alana“, sagte Pascal, als sie einander gegenüber Platz genommen hatten. „Ich gebe mich keinerlei Illusionen hin. Für Sie
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