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Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)

Titel: Die Stunde des Mörders: Roman (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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ja?« PC Jacobs griff mit klammen Fingern nach seinem Funkgerät und rief die Leitstelle an, um Bescheid zu sagen, dass der anonyme Hinweis kein Scherz gewesen war.
    »Augenblick mal« , antwortete der diensthabende Sergeant mit breitem Aberdeener Akzent. Eine Pause, angefüllt mit statischem Rauschen, und dann: »Ihr werdet die Stellung noch ’n Weilchen halten müssen. Die sind alle bei diesem verdammten Feuer. Ich besorg euch ’nen DI, sobald einer abkömmlich ist.«
    »Was?« Buchan riss Jacobs das Funkgerät aus der Hand. Da es noch an seinem Schultergurt hing, verlor er fast das Gleichgewicht. »Was soll das heißen – ›sobald einer abkömmlich ist‹? Wir haben hier einen Mord! Nicht bloß so ein popeliges Feuer! Seit wann ist ein Feuer wichtiger als –«
    Die Stimme des Diensthabenden unterbrach sie. »Nu hören Sie man zu«, sagte er. »Ich weiß ja nich’, was für Probleme Sie zu Hause haben, aber die lassen Sie gefälligst da, wo sie hingehören. Sie tun jetzt verdammt noch mal, was ich Ihnen sage, und sichern den Tatort, bis ich Ihnen einen DI schicken kann. Und wenn es die ganze Nacht dauert, dann warten Sie eben die ganze Nacht. Verstanden?«
    Buchan lief feuerrot an, ehe sie die Worte hervorspie: »Jawohl, Sergeant.«
    »Gut.« Und dann war das Funkgerät still.
    Buchan verlegte sich wieder aufs Fluchen. Wie zum Teufel sollten sie ohne ein Team von der Spurensicherung einen Tatort sichern? Es regnete, zum Donnerwetter, sämtliche Spuren würden weggeschwemmt werden! Und wo blieb eigentlich die Kripo? Es ging hier um eine Mordermittlung, und sie hatten noch nicht mal einen Leitenden Ermittlungsbeamten!
    Sie schnappte sich PC Jacobs. »Willst du dir ein bisschen die Beine vertreten?«
    Er beäugte sie argwöhnisch. »Worum geht’s?«
    »Wir brauchen einen Leitenden Ermittlungsbeamten. Dein ›Kumpel‹ wohnt doch hier in der Nähe, nicht wahr? Unser strahlender Polizeiheld?«
    Jacobs gab zu, dass dem tatsächlich so war.
    »Also, dann zisch ab und hol den Typ aus den Federn. Soll der sich doch darum kümmern.«
    WPC Watson hatte die unmöglichste Sammlung von BHs und Unterhosen, die Logan je zu Gesicht bekommen hatte. Ihre Unterwäsche sah durch die Bank aus, als wäre sie im Ersten Weltkrieg von unterbeschäftigten Zeppelinkonstrukteuren entworfen worden – sackartig und uniformgrau. Nicht dass er in letzter Zeit viel von Jackies Dessous zu sehen bekommen hätte, aber wenigstens für kurze Zeit stimmten ihre Dienstzeiten überein. Mit einem schläfrigen Grinsen drehte Logan sich auf die andere Seite. Das Licht vom Flur fiel durch die offene Tür auf das zerwühlte Bett.
    Er schielte nach dem Wecker: kurz vor zwei. Noch fünf Stunden, bis er sich zum Dienst melden und den nächsten Anschiss abholen musste. Fünf volle Stunden.
    Klick. Das Flurlicht erlosch. Eine weiche Silhouette erschien in der Tür und kratzte sich ausgiebig, während sie zum Bett zurückschlappte. WPC Jackie Watson schlang ihren nicht gebrochenen Arm um Logans Brust und kuschelte den Kopf an seine Schulter, wobei leider die Spitzen ihrer krausen Haare in seine Nase und seinen Mund gerieten. Er spuckte sie diskret aus und küsste Jackie auf den Scheitel, spürte ihren kühlen Leib, der sich der Länge nach an den seinen schmiegte. Mit dem Finger fuhr sie das Muster aus zweieinhalb Zentimeter langen Narben nach, das sich kreuz und quer über seinen Rumpf zog, und Logan dachte nur, dass fünf Stunden vielleicht doch nicht soo lang waren …
    Es wurde gerade interessant, als die Türklingel ertönte.
    »Verdammt«, brummte Logan.
    »Ignorier es einfach. Sind wahrscheinlich nur Betrunkene.« Es läutete wieder, beharrlicher diesmal. Als ob der Typ da draußen sich mit dem Daumen durch die Hauswand bohren wollte.
    »Verpiss dich!«, rief Logan in die Dunkelheit hinaus, was bei Jackie einen Lachanfall auslöste, den mysteriösen Klingler aber keineswegs abschreckte. Und dann stimmte auch noch Logans Handy in die liebliche Serenade ein. »Himmel, Arsch und Zwirn!« Er wälzte sich von ihr herunter, was ein missmutiges Stöhnen auslöste, und schnappte sich das Handy vom Nachttisch. »WAS?«
    »Hallo, Sir? DS McRae?« PC Steve Jacobs: Der legendäre Nackte Schwertkämpfer von Alt-Aberdeen.
    Logan ließ den Kopf mit dem Gesicht nach unten aufs Kissen fallen, ohne das Telefon vom Ohr zu nehmen. »Was kann ich für Sie tun, Constable?«, fragte er und dachte sich, dass es schon etwas verdammt Wichtiges sein müsste, wenn er sich dafür
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