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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1
Autoren: Myra McEntire
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sein als ich. Vielleicht war er ein Praktikant. Vielleicht war sein Honorar nicht so hoch, weil er noch in der unteren Liga statt mit den großen Jungs spielte.
    »Hattest du vor, mir zu sagen, dass er hier ist?«, zischte ich, während meine Gefühle zwischen Wut und Angst schwankten.
    »Er sollte dich zuerst beobachten.«
    »Wie ein Exemplar einer besonderen Spezies? Wo ist mein Käfig?«
    Ich wollte schon eine Schimpftirade anstimmen, hielt jedoch inne, als mir klar wurde, dass der Smokingtyp sich in unmittelbarer Nähe befand und mich beäugte, als könnte ich jeden Moment in Flammen aufgehen.
    »Michael Weaver, darf ich Ihnen meine Schwester, Emerson Cole, vorstellen?« Thomas schob mich ein Stück nach vorn, damit ich Michael die Hand gab.
    Michael ließ seinen Blick von Thomas zu mir wandern und streckte mir zögernd die Hand entgegen. Erschaudernd verbarg ich mein Gesicht hinter der Schulter meines Bruders. Obwohl Thomas seine Anwesenheit und somit seine tatsächliche Existenz bestätigt hatte, mochte ich Michael nicht berühren. Als ich abermals einen vorsichtigen Blick in seine Richtung wagte, hatte er die Hand in die Tasche geschoben.
    Die Terrassentür öffnete sich erneut, und diesmal war es Dru. Wahrscheinlich hatte Thomas sie noch nicht über den neuesten Stand meiner Halluzinationen informiert, da sie mit den Vorbereitungen für diesen Abend alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Ich wollte nicht, dass sie sich um mich sorgte.
    »Entschuldige, dass ich so tollpatschig bin.« Sie stürmte auf mich zu, und ich hatte alle Mühe, sie auf Distanz zu halten. Durch mein abwinkendes Gefuchtel konnte ich das Zittern meiner Hände kaschieren. »Alles ist gut, geh wieder rein.«
    Die meisten Leute würden Drus Augenfarbe als eisblau bezeichnen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, da Eis nicht blau, sondern durchsichtig ist. In diesem Augenblick spiegelte sich große Besorgnis in ihrem Blick.
    »Du bist nicht tollpatschig; und deshalb mache ich mir Sorgen.« Sie ignorierte meinen Protest und legte mir die Hand auf die Stirn. »Bist du krank?«, fragte sie und streichelte meine Wange. »Ist dir schwindelig? Hast du Hunger? Willst du dich hinsetzen?«
    »Alles bestens. Ehrlich«, log ich durch meine perfekten Zähne. Ich wollte nur zwei Dinge: der Jazzband, die ich immer noch spielen hörte, und dem atemberaubenden Smokingtyp an meiner Seite entfliehen. Hätte er nicht wenigstens wie ein Steuerprüfer aussehen können statt wie ein Männermodel? Ich war auch so schon verwirrt genug.
    »Bist du sicher? Dann würde ich deinen Bruder gern entführen, wenn du nichts dagegen hast. Brad von der Bank wollte mit dir sprechen, Thomas. Es geht um das Objekt an der Main Street.« Sie zog die perfekt gezupften Brauen hoch, und ich ahnte, dass es sich um einen äußerst lukrativen Deal handeln musste. »Ich kann ja hierbleiben.«
    Thomas machte ein gequältes Gesicht, hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten. Ich half ihm aus der Patsche. »Geh nur. Du auch, Dru. Ihr müsst Geld verdienen.«
    »Nein, ich bleibe bei dir, Süße. Ich will sicher sein, dass es dir gut geht.« Dru legte den Arm um meine Taille und drückte mich kurz.
    »Nein. Das brauchst du nicht. Geh nur. Es ist alles in Ordnung«, beharrte ich.
    »Bleiben Sie bitte bei ihr?«, fragte Thomas Michael, und seine Worte klangen so ernst, als würde er meine Mitgift aushandeln. Oder ein Immobiliengeschäft. »Ich möchte sie nicht allein lassen.«
    Ich warf Thomas einen grimmigen Blick zu. Das würde ihn teuer zu stehen kommen.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Michael verbindlich.
    Seine Stimme ließ mich zusammenzucken. Ihr Klang versetzte jede Zelle in meinem Körper in Alarmbereitschaft. Sie war sanft und samtig. Bestimmt war er ein guter Sänger. Nachdem ich Thomas ein weiteres Mal versichert hatte, dass ich mich besser fühlte, sah ich meine beiden einzigen Vertrauten im Restaurant verschwinden und wünschte mir verzweifelt, an irgendeinem anderen Platz auf der Welt zu sein … außer in Colonial Williamsburg vielleicht.
    Ich atmete seufzend aus und schenkte Michael ein leichtes Lächeln. Als er es erwiderte, stockte mir der Atem.
    Eine echte Sahneschnitte.
    »Ich hatte Sie mir anders vorgestellt«, sagte ich und hasste meine brüchige Stimme.
    »Das habe ich schon öfter gehört«, erwiderte er und überging netterweise meine Unsicherheit.
    »Ich bin froh, dass Sie nicht viel älter sind als ich.« Bitte sei nicht viel älter. »Gibt mir das
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