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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Autoren: Charles Bukowski
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mich doch einfach Joe.«
»Tja also, Joe, hahaha, ich komme mir so dumm dabei
    vor… Wissen Sie, warum ich anrufe?«
»Weil Sie meine Annonce gelesen haben.«
»Nee, ich meine, hahaha, was ist los mit Ihnen? Können
    Sie keine Frau kriegen?«
»Anscheinend nicht, Edna. Sagen Sie mir eins: wo sind
die alle?«
»Wer, die Frauen?«
»Ja.«
»Och, wissen Sie… überall.«
»Aber wo? Sagen Sie mirs. Wo?«
»Na, in der Kirche, wissen Sie, in der Kirche kann man zum Beispiel Frauen finden.«
»Kirche liegt mir leider nicht.«
»Oh.«
»Hören Sie, wie wärs, wenn Sie einfach rüberkommen, Edna?«
»Sie meinen, rüber zu Ihnen?«
»Ja. Ich habe eine nette Wohnung. Wir könnten etwas trinken, uns unterhalten. Ganz zwanglos.«
»Es ist aber schon spät.«
»So spät ist es doch noch nicht. Schauen Sie, Sie haben meine Annonce gelesen. Sie haben doch sicher Interesse.«
»Naja…«
»Sie haben Angst, das ist alles. Sie haben nur Angst.« »Nein, ich habe keine Angst.«
»Dann kommen sie doch rüber, Edna.«
»Naja…«
»Kommen Sie schon.«
»Na gut. Ich bin in fünfzehn Minuten da.«
    Es war in der obersten Etage eines modernen Apartmenthauses. Apartment 17. Unten im Swimmingpool spiegelten sich die Lichter. Edna klopfte an. Die Tür ging auf, und da stand Mr. Lighthill. senlöchern standen Stirnglatze, Hakennase, aus den NaHaare heraus, sein Hemdkragen war
    »Kommen Sie herein, Edna…«

    Sie ging hinein, und die Tür fiel hinter ihr ins Schloß. hatte ihr blaues Häkelkleid an. Sie trug Sandaletten, keine Strümpfe, und hatte eine Zigarette brennen.

    »Setzen Sie sich. Ich werde Ihnen etwas zu trinken ho
    Es war eine nette Wohnung. Alles in Blau und Grün, und sauber. Sie hörte, wie Mr. Lighthill vor sich hinsummte, während er die Drinks mixte .. hmmmmmmm, hmmmmmmm, hmmmmmmm… Er wirkte ganz leger. Das
    half ihr.
Mr. Lighthill — Joe — kam mit den Drinks zurück. Er gab
Edna ihr Glas, dann setzte er sich, durch den halben Raum von ihr getrennt, in einen Sessel.
»Ja«, sagte er, »heiß war es heute wieder, höllisch heiß. Aber ich habe ja Air-Conditioning.«
»Das fiel mir gleich auf. Ist sehr angenehm.«
»Trinken Sie doch.«
»Oh, ja.«
Edna nippte ein wenig. Der Drink war gut, ein bißchen stark, aber er schmeckte gut. Sie sah, wie Joe sein Glas in einem Zug runterkippte. Dabei zeigte sich, daß er offenbar dicke Hautfalten an seinem Hals hatte. Und seine Hosen waren ihm viel zu weit. Mehrere Nummern zu groß. Seine
Beine wirkten komisch darin.
»Ein hübsches Kleid haben Sie da an, Edna.«
»Gefällt es Ihnen?«
»Oh ja. Sie füllen es aber auch schön aus. Sitzt wie angegossen. Wirklich, wie angegossen.«
Edna sagte darauf nichts. Er sagte jetzt auch nichts mehr. Sie saßen einfach da, sahen einander an und tranken aus ihren Gläsern.
Warum sagt er nichts?, dachte Edna. Es ist seine Sache, für Unterhaltung zu sorgen. Er hat wirklich was Stocksteifes an sich.
Sie trank ihr Glas aus.
»Kommen Sie, ich hole Ihnen noch etwas«, sagte Joe. »Nein, ich müßte jetzt wirklich gehen.«
»Ach, kommen Sie doch«, sagte er, »nehmen Sie noch einen Drink. Wir brauchen etwas zur Auflockerung.«
»Na gut, aber danach gehe ich dann.«
Joe ging mit den Gläsern in die Küche. Er summte jetzt nicht mehr vor sich hin. Er kam zurück, gab Edna ihr Glas und setzte sich wieder in seinen Sessel am anderen Ende des Zimmers. Dieser Drink war stärker als der erste.
»Wissen Sie«, sagte er, »bei den Sex-Tests schneide ich immer gut ab.«
Edna nippte an ihrem Drink und sagte nichts.
»Wie schneiden Sie bei Sex-Tests ab?« fragte Joe. »Ich habe nie einen gemacht.«
»Sie sollten’s mal tun, wissen Sie, damit Sie herausfinden, wer und was Sie sind.«
»Meinen Sie, danach kann man sich richten? Ich habe sie in der Zeitung gesehen. Ich habe keine gemacht, aber ich habe sie gesehen«, sagte Edna.
»Natürlich kann man sich danach richten.«
»Vielleicht kann ichs nicht richtig«, sagte Edna. »Sex, meine ich. Vielleicht ist das der Grund, warum ich allein bin.« Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas.
»Jeder von uns ist letzten Endes allein«, sagte Joe. »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, ganz gleich wie gut es läuft, mit Sex oder
Liebe oder beidem - es kommt der Tag, da ist es vorüber.« »Das ist traurig«, sagte Edna.
»Natürlich. Es kommt der Tag, da ist es vorüber. Es kommt entweder zur Trennung, oder man arrangiert sich irgendwie: zwei Menschen, die zusammenleben, ohne noch etwas füreinander zu empfinden. Ich
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