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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman
Autoren: Deborah Crombie
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Frau, die einer Rebecca in Bestform davonfahren könnte.«
    »Aber sie ist –«
    »Fünfunddreißig. Na und?«
    »Ja, ja, ich weiß. Und sie würde mich umbringen, wenn sie mich so reden hörte.« Er imitierte Becca, wenn sie ihre oberlehrerhafte Art herauskehrte: » Redgrave war achtunddreißig, Pinsent vierunddreißig, Williams zweiunddreißig … Und Katherine Grainger hat mit dreiunddreißig Silber gewonnen … « Freddie zuckte mit den Achseln. »Aber die hatten alle schon Medaillen im Schrank. Sie nicht.«
    »Sie hat die gleiche Fähigkeit, sich bis aufs Blut zu quälen. Und das ist es, worauf es ankommt. Das weißt du selbst ganz genau.«
    »Okay«, gab Freddie zu. »Vielleicht hast du recht. In dem Fall sollte ich mich vielleicht besser entschuldigen. Aber sie beantwortet meine Anrufe nicht. Wann hast du mit ihr gesprochen?«
    »Gestern. So gegen halb fünf. Sie ist mit ihrem Skiff rausgefahren. Sie sagte, sie würde es selbst wieder aufbocken, wenn sie zurück ist.« Milo runzelte die Stirn. »Aber jetzt, wo du es sagst – ich kann mich nicht erinnern, es gesehen zu haben, als ich heute Morgen zum Fluss runtergegangen bin, um zu sehen, wie die Bedingungen sind. Vielleicht ist sie bei ihrem Cottage an Land gegangen.«
    »Eher nicht. Sie hätte den Bootssteg der Nachbarn benutzen müssen.« Möglich war es allerdings, dachte Freddie. Aber auch dann hätte sie das Boot durch den Nachbargarten tragen müssen, um es in ihrem eigenen abzustellen, und sie hatte keine Möglichkeit, es bei sich zu lagern. Und warum sollte sie das tun, wenn sie ihr Filippi doch hier im Club liegen hatte?
    Es sei denn, sie hätte sich plötzlich schlecht gefühlt und es nicht bis zum Club zurückgeschafft. Das sah Becca allerdings gar nicht ähnlich. Die Unruhe, die schon die ganze Zeit an ihm nagte, verstärkte sich noch. Er sah auf seine Uhr und beschloss, dass Angus Craig ihm den Buckel herunterrutschen konnte. »Ich sehe mal auf den Bootsständern nach.«
    »Ich komme mit.« Milo hielt inne und beäugte kritisch Freddies marineblaues Jackett mit der blau-pink gestreiften Leander-Krawatte. »So wirst du doch klatschnass. An der Bar hängt noch ein Anorak, den du nehmen kannst.«
    Aber Freddie war schon auf dem Weg nach draußen. Vom Empfangsbereich im ersten Stock gelangte man auf eine Terrasse, von der links und rechts Stufen hinunterführten. Freddie wandte sich nach links, in Richtung Fluss und Bootsplatz. Inzwischen nieselte es nur noch, doch als er an den Bootsständern anlangte, wischte er sich erst einmal ungeduldig die feuchten Haare aus der Stirn.
    Der Ständer, auf dem Becca ihr Filippi aufbewahrte, war leer. »Es ist nicht hier«, sagte er, obwohl Milo das ebenso gut sehen konnte wie er selbst.
    »Vielleicht hat sie es aus irgendeinem Grund in die Halle getragen. Sie hat einen Schlüssel.« Milo zog seine Kapuze hoch, um sich vor dem Regen zu schützen, und marschierte auf das Clubhaus zu. Die Bootshalle befand sich unter dem Speisesaal, und an schönen Tagen, wenn die Mannschaften auf dem Wasser trainierten, standen die großen Türen weit offen.
    An diesem Morgen jedoch traten sie durch die kleinere Tür auf der rechten Seite ein, und Milo schaltete das Licht ein. Die Halle war ein riesiger, kahler Raum, dessen Ecken im Halbdunkel lagen. Es roch nach Holz und Lack, aber auch ein wenig nach Schweiß und Schimmel. Aus dem angrenzenden Kraftraum war das dumpfe Klacken der Gewichte zu hören.
    Normalerweise empfand Freddie die Atmosphäre in der Halle als eigenartig beruhigend, aber jetzt krampfte sein Magen sich zusammen, da er nur die Ständer mit den leuchtend gelb gestrichenen Empacher-Booten sah. Das waren die Vierer und Achter, mit denen die Mannschaft ruderte. Die Skulls mit den rosa gestrichenen Blättern standen wie Flaggen in ihren Ständern am hinteren Ende des langen Raums. Von dem weißen Filippi mit seinem charakteristischen blauen Streifen war weit und breit nichts zu sehen.
    »Okay«, sagte Milo, »es ist nicht hier. Fragen wir mal bei der Crew nach.« Er öffnete die Tür zum Kraftraum und rief: »Johnson!«
    Der vielversprechende junge Bugmann des Vierers ohne Steuermann erschien in der Tür. Er war nur mit Unterhemd und Shorts bekleidet und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht. »Gehen wir raus, Milo?« Er begrüßte Freddie mit einem Nicken.
    »Noch nicht«, antwortete Milo. »Steve, hast du Becca Meredith gesehen?«
    Johnson wirkte überrascht. »Becca? Nein. Nicht seit
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