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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman
Autoren: Deborah Crombie
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sie hatten bereitwillig Finn, Tavie und Kieran im Krankenwagen mitgenommen. Tavie hatte den Tierarzt, der mit dem SAR -Team zusammenarbeitete, gebeten, in ihre Ambulanz zu kommen, um Finn zu behandeln.
    DC Imogen Bell war mit der örtlichen Polizei eingetroffen und hatte sich gleich bereiterklärt, Freddie Atterton nach Hause zu fahren, auch wenn Kincaid den Eindruck hatte, dass Freddie plötzlich viel weniger betreuungsbedürftig wirkte als zuvor.
    In den ersten Stunden nach Ross Abbotts Festnahme waren sie alle noch ganz aufgedreht gewesen. Aber jetzt fühlte Kincaid sich stärker mitgenommen, als er zugeben mochte, und er fragte sich die ganze Zeit, ob er die Situation nicht anders hätte handhaben können. Hatte er zugelassen, dass die Empörung über den Tod der Craigs sein Urteil trübte? Er hatte seinen Partner und drei Zivilpersonen in Gefahr gebracht. Und dennoch war er sich hundertprozentig sicher, dass sowohl Kieran Connolly als auch Finn jetzt tot wären, wenn er auf die Verstärkung gewartet hätte.
    Warum also lastete die Entscheidung so schwer auf ihm?
    Vielleicht, dachte er, war es wirklich Zeit, dass er sich eine Pause gönnte.
    Ein Schatten verdunkelte sein Büro, und als er überrascht aufblickte, sah er Chief Superintendent Childs in der Tür stehen. Für einen so kräftigen Mann bewegte Childs sich immer verblüffend geräuschlos.
    Anders als gestern beim Haus der Craigs war Childs tadellos gekleidet, mit seinem gewohnten maßgeschneiderten Anzug und der blutroten Klatschmohnblüte am Revers, die er zum kommenden Volkstrauertag trug.
    »Sir«, sagte Kincaid und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Nein, bleiben Sie doch sitzen.« Childs winkte ab. »Aber ich bleibe lieber stehen, wenn Sie nichts dagegen haben.« Kincaids Besucherstühle waren für Denis Childs’ Leibesfülle nicht geeignet.
    »Sir, was tun Sie denn heute am Sonntag im Yard?«
    »Eine Besprechung mit dem Polizeipräsidenten.« Er betrachtete Kincaid eine Weile. »Ende gut, alles gut, würde ich sagen, was den Fall Meredith betrifft. Ein schöner Erfolg.«
    Kincaid war nicht in der Stimmung für Belobigungen. »Ross Abbott hätte ohne Angus Craig kein Motiv für den Mord an Rebecca Meredith gehabt.«
    »Ich habe dem Polizeipräsidenten gesagt, dass Sie das sagen würden.« Childs seufzte. »Er ist jedoch der Meinung, dass es den betroffenen Beamtinnen nur noch mehr Schaden zufügen würde, wenn das, was sie durchgemacht haben, an die Öffentlichkeit gezerrt würde. Das heißt, falls diese Frauen dem überhaupt zustimmen würden, was ich für unwahrscheinlich halte.«
    Kincaid starrte ihn an. »Sie wollen doch hoffentlich nicht auch den Mord an Jenny Hart unter den Teppich kehren?«
    »Die DNS vom Tatort wird mit der von Craig verglichen werden«, antwortete Childs ausweichend, und Kincaid interpretierte das so, dass man es geflissentlich versäumen könnte, die Ergebnisse dieses Abgleichs zu veröffentlichen.
    »Was ist mit einem Gentest bei Chris Abbotts jüngerem Sohn?«
    Childs schüttelte den Kopf. »Ich habe große Zweifel, dass seine Mutter dem zustimmen würde. Oder dass ein Richter einen solchen Test gegen ihren Willen anordnen würde. Und was genau könnte Ihrer Meinung nach damit erreicht werden?
    Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass DCI Abbott von den Taten oder den Plänen ihres Mannes nichts wusste, meinen Sie nicht, dass ihr Leben schon schwierig genug sein wird, auch ohne dass die Vaterschaft ihres Kindes in Zweifel gezogen wird?«, fuhr Childs fort. »Ganz zu schweigen von dem Schaden, den das Kind erleiden würde. Lassen Sie es gut sein, Duncan. Widmen Sie sich jetzt erst einmal Ihrer Familie, und wenn Sie wiederkommen, wird Ihnen das alles schon gar nicht mehr so furchtbar kompliziert erscheinen.«
    Womit er sagen wollte, dachte Kincaid, dass er selbst gefälligst weniger kompliziert sein sollte. Es war eine Abfuhr, und einen Moment lang fragte Kincaid sich, ob er in zwei Monaten überhaupt noch ein Büro haben würde, in das er zurückkehren könnte.
    Er stand auf, um Childs direkt in die Augen sehen zu können. »Sir.«
    »Gute Arbeit, Duncan.« Childs strich sein Revers glatt. »Ich muss los. Diane wartet mit dem Sonntagsbraten.« Er ging zur Tür, wo er sich wie beiläufig noch einmal umdrehte. »Ach, übrigens, ich habe heute Morgen erfahren, dass der DCI , der eine der Mordkommissionen in Lambeth leitet, gestern einen schweren Herzinfarkt hatte. Der Ärmste. Wie ich höre, steht es im Moment auf
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