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Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Die Stadt in den Sternen (German Edition)

Titel: Die Stadt in den Sternen (German Edition)
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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sagte sie, »und du kannst den Film einlegen, Kilian.«
    »Muß er denn wirklich alles wissen?« protestierte ihr Bruder.
    »Vielleicht sollte ich dir sagen, daß er deine Rippen gebrochen hatte«, sagte sie scharf. Sie schämte sich für die Arroganz ihres Bruders. Natürlich war Peter Reanny anders als sie selbst, aber er war kein Tier. Soviel hatte sie inzwischen begriffen.
    Mit einer merkwürdigen Hast bereiteten die Mitglieder der Tafelrunde alle Utensilien vor, die Mona de Fries für einen knappen, erklärenden Vortrag brauchte. Sie konnten nur hoffen, daß der Mann von der Erde die Gruppe und ihre Handlungsweise verstehen würde.
    Selbst Mona war sich anfangs nicht sicher, wie Reanny reagieren würde. Doch die Sympathie und das Vertrauen, das sie in ihn setzte, gewannen schließlich die Oberhand. Nie zuvor hatte sie einen lebenden Mann von der Erde gesehen, doch schon zeichneten sich Verbindungen ab, die auch der Schwarze Krieg und die jahrzehntelange Isolierung der Stadt nicht auslöschen konnten. Sie lächelte, als sie daran dachte, daß es Naturgesetze gab, die sich nicht mit physikalischen Formeln ausdrücken ließen.
    12. März 2083.
    Von allen großen Raumhäfen der Erde stiegen schwere Transportraumschiffe auf. Sie erreichten ihren Orbit und begannen, Raummaterial in einer Kreisbahn um die Erde abzuladen. Hunderte von Spezialisten schwebten in raumtüchtigen Anzügen zwischen den Einzelteilen hin und her. In zweihundert Kilometer Höhe begannen sie mit dem Zusammenbau einer Raumstation. Die vorgefertigten Einzelteile und Bausegmente wurden zu einem riesigen Ring zusammengefügt. Schon zwei Monate später konnte das erste außerirdische Rekonvaleszenz-Zentrum für raumfahrendes Personal eingeweiht werden. Nur wenig später wurden die ersten Herzkranken von der Erde in die fünfhundert Meter große Weltraumklinik gebracht. Zusammen mit Raumfahrern, die zu lange in der Schwerelosigkeit gelebt hatten, erholten sich die Kranken in einer Kreisbahn um die Erde. Noch vor der Jahreswende war das Weltraumhospital voll einsatzfähig. Es erhielt den Namen ›Palmyra‹ und stand allen Nationen der Erde zur Verfügung.
    Ostern 2103.
    Dr. Herbert Levi aus Krakau galt als sicherer Anwärter auf den Physiknobelpreis des Jahres. Einen Monat vor der Verleihung brach der Physiker und Erfinder der LEVITAD-Theorie zusammen. Linksseitig gelähmt wurde er nach Palmyra gebracht. Er ließ keine Unterlagen in seinem Forschungsinstitut zurück. Kurz vor seinem Tod im gleichen Jahr erfuhr er, daß es für einige Raumfahrer keine Rückkehr zur Erde mehr gab. Ihre Körper konnten sich nicht mehr auf die normale Erdenschwere umstellen. Von Palmyra aus hatten sie jeden Tag den blauen Planeten greifbar nahe vor sich. Dr. Levi erkannte, daß dieser Zustand verheerende psychologische Folgen haben mußte. Nur deshalb entschloß sich der todkranke Physiker noch auf dem Krankenbett, mit der praktischen Umsetzung seiner theoretischen Berechnungen zu beginnen. Die Gruppe der ausgestoßenen Raumfahrer unterstützte ihn dabei. Nach seinen Anweisungen bauten sie im Weltraumhospital die ersten Levitan-Spulen für die Erzeugung negativer Gravitation.
    Nach seinem Tod wurde Dr. Herbert Levi in einem kleinen Raumschiff zur Erde zurückgebracht. Millionen von Menschen konnten sich direkt oder am Bildschirm von den Eigenschaften des neuen Antriebsaggregats überzeugen. Das Raumschiff besaß weder Raketendüsen noch Ionentriebwerke. Einzig durch die Kraft von drei handgebauten Levitan-Spulen senkte sich der Raumer millimetergenau auf den vorgesehenen Landeplatz herab.
    14. Januar 2104.
    Unter dem Druck der Weltöffentlichkeit entschlossen sich alle Regierungen zum Ausbau von Palmyra. Die ausgestoßenen Raumfahrer sollten eine Ersatzheimat bekommen. Pläne wurden ausgearbeitet und von der immer größer werdenden Gruppe der in Quarantäne lebenden Raumfahrtinvaliden begutachtet. Nach langen Streitigkeiten wurden die endgültigen Baupläne verabschiedet. Palmyra dehnte sich aus. Aus dem Weltraumhospital wurde eine schwebende Stadt. Neue, größere Levitan-Spulen schafften das Baumaterial zu lächerlich geringen Kosten in die Umlaufbahn. Mit Hilfe der Erfindung von Dr. Levi veränderte die Welt ihr Gesicht. Statiker und Architekten lernten um. Aber auch Waffentechniker befaßten sich mit der revolutionären Erfindung des toten Wissenschaftlers.
    29. Februar 2104.
    Noch ehe sie fertiggestellt war, erklärte sich LEVITAD zur freien Stadt. Die Umlaufbahn
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