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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller
Autoren: Hänssler-Verlag
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solange er die Strategie bestimmt.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, während Regina diese Information verarbeitete. »Das hatte ich befürchtet«, sagte sie schließlich.
    Â»Häh?«
    Â»Ich vermute, dass der Chef vorhat, Tate entweder nicht anzuklagen oder eine schnelle Einigung auszuhandeln. Und er weiß, wenn er dich mit im Boot hat, wird ihm die Presse in diesem Fall schwerlich vorwerfen können, zu nachgiebig zu sein, denn sie wissen, wie sehr du Tate hasst. Du bist sein Puffer, Jamie. Du fängst jede mögliche Kritik mitten in seiner Wahlkampagne ab.«
    Daran hatte ich nicht einmal gedacht. Und einen Moment lang fragte ich mich, ob ich je auch nur eine halb so gute Anwältin werden würde wie meine Mentorin. Oder wie Masterson offensichtlich.
    Â»Aber die Autopsie ist noch nicht einmal durchgeführt.«
    Â»Wann hat der Chef das letzte Mal reagiert, statt selbst die Initiative zu ergreifen?«
    Regina hatte recht.
    Â»Du sagst also, ich sollte den Fall nicht übernehmen?«
    Â»Nein; er will dich dabeihaben«, erklärte Regina. »Und du kennst Bill. Wenn er überzeugt ist, dass Tate seine Frau vergiftet hat, wird er mit einer Wasserpistole die Hölle stürmen, um ihn zu überführen. Er sorgt nur für Deckung, falls er beschließt, den Stecker zu ziehen.«
    Â»Wie schön zu wissen, dass ich so wertgeschätzt bin«, sagte ich.

    Meine Laune stieg, als ich mein Haus betrat und von meinem schwarzen Labrador wie ein Rockstar begrüßt wurde. Wir rauften eine Weile auf dem Boden und spielten Tauziehen mit ein paar abgenutzten verschlungenen Gummiringen. Er knurrte wie ein ganzer Kerl und ruckte mitseinen starken Halsmuskeln, um mir das Spielzeug aus den Händen zu reißen. Ich knurrte zurück, knuddelte ihn und machte ihm Abendessen. Er war seit mehr als zwölf Stunden im Haus eingesperrt gewesen und hungerte nach Aufmerksamkeit.
    Â»Es war ein guter Tag für die Guten«, sagte ich zu Justice. Er blickte mit seinen bewundernden Welpenaugen zu mir auf und legte den Kopf schräg.
    Â»Wir kriegen den Kerl«, versprach ich ihm.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
4
    Am Mittwoch klingelte mein BlackBerry-Wecker um fünf Uhr, eine halbe Stunde früher als sonst, und Justice beschloss, es sei Essenszeit. Normale Leute konnten ihre Schlummerfunktion gute fünfzehn oder zwanzig Minuten ausreizen, aber ich nicht. Wie ein pawlowscher Hund war Justice überzeugt, dass der Weckerton des BlackBerry allein für ihn geschaffen war und nur eines bedeute. Er schlug mit der Pfote nach meiner Hand, bis ich widerstrebend aufstand und nach unten in die Küche tappte. Ich machte eine Tasse Kaffee für mich und Frühstück für meinen Mitbewohner.
    Ich lebte im Haus meiner Eltern, dem Haus, in dem ich aufgewachsen war. Es war ein hübsches Haus im vornehmen Viertel Seven Oaks von Alpharetta in Georgia. Das Haus war fast dreihundert Quadratmeter groß, und Justice und ich benutzten im Großen und Ganzen ungefähr vier Zimmer. Vor einem Jahr hatten mein Bruder Chris und ich beschlossen, dass mein Vater nicht mehr hier allein leben konnte. Chris war der Pastor einer kleinen Kirche im Norden von Georgia und hatte ihm angeboten, dass Dad zu ihm ziehen konnte. Doch die unabhängige Ader und die Sturheit meines Vaters machten diesen Plan zunichte. Uns wurde schnell klar, dass wir ihm nur helfen konnten, wenn Justice und ich zurück nach Hause zogen.
    Dies war außerdem das Haus, in dem meine Mutter getötet worden war. Im ersten Monat, nachdem ich zurückgekehrt war, hatte ich jedeNacht Albträume gehabt. Aber mein Vater hatte sich geweigert auszuziehen; er glaubte, das würde seine letzte Verbindung zu meiner Mom durchtrennen. Und so hatte ich das schicke, urbane Umfeld meines Apartments in Atlantic Station verlassen und war in die Vorstadt gezogen, in ein Viertel mit Familien und verheirateten Paaren, die mich und Justice warmherzig aufnahmen. Und jetzt, nach einem Jahr in einem Haus mit umzäunten Garten, zweifelte ich, ob ich je wieder in ein Studio-Loft zurückkehren könnte.
    Ich ließ Justice zur Hintertür hinaus und begann, mich mental auf die Ereignisse des Tages vorzubereiten. Ich zog meine Trainingsklamotten an – eine lange Leggins und ein T-Shirt für einen frischen Märzmorgen. Justice und ich würden eine Runde in der Nachbarschaft laufen gehen, und gegen
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