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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin
Autoren: Sarah Baines
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hörte.
Gebannt verfolgte sie, wie sich das Kribbeln auf ihren gesamten Körper
ausdehnte, und presste die Lippen zusammen, als ihre Muskeln sich
zusammenzogen.
    Sie schaffte es, nicht zu schreien, als der Schmerz in ihr explodierte.
Einzig ein unterdrücktes Stöhnen entrang sich ihr, als ihr ganzer Körper in
Bewegung geriet. Sie spürte, wie ihre Extremitäten sich veränderten, Haare
wuchsen und die Wirbelsäule sich verkürzte, und ging mit einem leisen Fiepen zu
Boden, als ihre Beine nachgaben.
    Wie lange sie so liegen blieb und den letzten Nachwehen des Schmerzes in
ihrem Körper nachspürte, wusste sie nicht. Aber als etwas sacht gegen ihren
Hals stupste, hob sie vorsichtig den Kopf.
    Noch nie hatte sie Patrick als Wolf gesehen, hatte mit einer einzigen
Ausnahme nicht mal mitbekommen, wenn er laufen gegangen war. Und das Erste, was
ihr auffiel, war, dass sich seine Augenfarbe nicht verändert hatte. Noch immer
strahlten sie in dem gleichen hellen Blau, das sie schon bei ihrer ersten
Begegnung so anziehend gefunden hatte, nun aber vor dem dunklen Fell noch
strahlender wirkte. Sie reflektierten schwach das einfallende Licht der
Außenbeleuchtung, und als er den Kopf senkte, schloss sie die Augen und stieß
ein leises Winseln aus, als er seine raue Zunge über die sensible Stelle hinter
ihrem Ohr gleiten ließ. Die zärtliche Berührung war eine Bitte um Verzeihung,
dass er sie dazu gezwungen hatte, und Laura hielt still, während ihr Schwanz in
gleichmäßigen Bewegungen über den Boden fegte.
    Es bedurfte keiner Worte, als er ihr mit der Schnauze fiepend gegen den
Hals stieß. Instinktiv wusste sie, was er wollte, wusste, dass es ihn — ebenso
wie sie - danach drängte zu laufen, und hastig sprang sie auf und lief vor ihm
her auf die Rückseite des Hauses, blieb dann aber dicht am Waldrand stehen.
    Patrick kam wenige Schritte von ihr entfernt zum Stehen und legte den
Kopf schief, als sie ihn in der Dämmerung fixierte. Und ein tiefes Grollen
löste sich aus seiner Brust, als sie knurrte und kurz darauf in den Wald
preschte. Fang mich, wenn du kannst, hallte es in ihrem Kopf, während
sie durch das Gestrüpp jagte.
    Es war das unsagbare Gefühl der Freiheit, das heiß durch ihre Adern
schoss, während sie durch den Wald raste. Hinter sich konnte sie Patrick hören,
die schweren Pfoten, die über den noch immer feuchten Waldboden flogen,
Erdklumpen aufwarfen, während er sie langsam, aber sicher einholte. Sein
Revier, er kannte sich hier besser aus, und während Laura immer wieder an
unwegsamen Stellen umkehren musste, kam er ihr immer näher, bis er sie
schließlich an einer kleinen Lichtung einholte. Ihr Herz schlug bis zum Hals,
als sie plötzlich sein Knurren dicht hinter sich vernahm, und als er sich mit
seinem gesamten Gewicht auf sie warf, gaben ihre Beine unter ihr nach, und
jaulend und kläffend ging sie mit ihm zu Boden, wo sie hechelnd liegen blieb.
    Sie sah den Triumph in seinen Augen blitzen, als sie wieder auf die Beine
kam, spürte das Echo seines Gefühls in sich und drückte ihre Schnauze von unten
gegen die seine, als er auf sie zukam. Er knurrte leise, sie konnte das
Vibrieren seines Kehlkopfes spüren, und fiepend ließ sie sich auf die
Hinterbeine sinken. Als er sich von ihr löste und die Nase in die Luft stieß,
sah sie ihn abwartend an, machte es ihm aber nach, als er ihr mit einem Knurren
bedeutete, es ihm gleichzutun. Tief inhalierte sie die frische Luft, Gerüche
hingen in ihr, Gerüche, die sie früher nie wahrgenommen hätte, die sie nun aber
mit heißer Erregung erfüllten und aufspringen ließen. Es war Zeit für die Jagd.
Der Geruch von Kaninchen erfüllte die Luft und ließ ihren Magen knurren.
    Ungeduldig drückte sie ihre Vorderläufe in den Boden, reckte ihr Hinterteil
in die Luft und wedelte mit dem Schwanz, als Patrick sich nicht bewegte. Und
knurrend sprang sie schließlich wieder auf, lief um ihn herum und stieß ihm mit
ihrer Nase unter die Schnauze. Doch als er daraufhin knurrend die Zähne
bleckte, machte Laura einen Satz zurück und ließ sich winselnd auf die
Hinterbeine sinken.
    Es bestand eine Verbindung zwischen ihnen, die keiner Worte bedurfte.
Sie wusste einfach, was er ihr anders hätte umständlich sagen müssen.
Und in dem Versuch, sich selbst
    wieder zu beruhigen, ließ sie sich zu Boden sinken und legte den Kopf
auf ihre Beine. Das war es, weswegen er gemeint hatte, dass sie würde lernen
müssen, sich zu kontrollieren. Ihr Jagdtrieb schien ihr plötzlich
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