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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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Krankheit lange genug in Schach halten würden, dass sie ihre Aufgabe zu Ende bringen konnte.
    Als der Vergewaltiger mit dem Kindergesicht vor seinem Haus an den Orangenbaum pinkelte, genauso wie er damals am Straßenrand gepinkelt hatte, trat sie hinter ihn und stieß ihm die Nadel in den Hintern. Diesmal war die Moringawurzel-Lösung wesentlich stärker. Sie lähmte ihn sofort, so dass sie ihn problemlos in den nächsten Abwasserkanal schaffen konnte. Bis die Wirkung des starken Nervengifts nachließ, kniete er schon im Tunnel, nackt und an den Händen gefesselt.
    »Was wollen Sie von mir?«, hatte er gefragt. »Geld?«
    Geld war immer die Lösung. Damals hatten sie Jasmine auch Schweigegeld angeboten, doch sie hatte abgelehnt. Und da hatten sie sie stattdessen umgebracht.
    Tja, Rose wollte sein Geld auch nicht.
    Er würde einen langsamen, schmerzhaften Tod sterben, genauso wie ihre geliebte, schöne Schwester – und sie freute sich jetzt schon darauf, seine Schreie zu hören.

    »Ich wünschte, ich wäre ein paar Minuten später gekommen«, sagte Jouma wehmütig.
    Die zwei Männer duckten sich unter dem Absperrband der Polizei hindurch und starrten in die Kammer hinab.
    »Hier hat sie sich also die letzten Tage versteckt?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Jouma. »Die Kanalratten sagen, dass sie sie nie gesehen haben, und ich glaube ihnen. Aber wo auch immer sie sich davor aufgehalten haben mag, irgendwann letzte Nacht muss sie zurückgekommen sein.«
    Rose Oniang’os winziger, abgemagerter Körper lag in Embryonalhaltung zusammengerollt am Boden der Höhle. Ihr Mund stand leicht offen, und ihre lidlosen Augen starrten leblos an die Wand.
    »Verdammt«, sagte Jake.
    »Sie ist jetzt bei ihrer Familie«, meinte Jouma. »Das ist das Beste, was man für sie hoffen kann.«

Zehnter Tag
    83
    B obby Spurling war sieben Jahre alt gewesen, als seine Mutter an Krebs starb. Er konnte sich noch lebhaft erinnern, wie schön sie gewesen war in ihrem Sarg, das glänzend schwarze, gekämmte Haar, ihre Lippen, die sich wie Rosenblätter von der weißen Haut abhoben. Am liebsten hätte er sie berührt, um festzustellen, ob sie echt war oder nur eine Porzellanpuppe. Er konnte einfach nicht verstehen, warum sein Vater daraufhin den Sarg verschlossen und unter einem Flammenbaum in einer abgelegenen Ecke der Ranch hatte beisetzen lassen. In den Augen des kleinen Jungen, der zusah, wie der kunstvoll verzierte Sarg in die ausgetrocknete Erde hinabgelassen wurde, war diese Tat der reinste Vandalismus am Gedenken seiner Mutter – als wäre sein Vater wütend, dass sie so früh gestorben war.
    Doch jetzt war er dran.
    Clay Spurling lag feierlich aufgebahrt im Garten vor der Ranch. Der Sarg war ab Brusthöhe offen und gestattete einen Blick auf den sorgfältig hergerichteten Toten mit dem weißen Anzug und der pastellrosa Krawatte. Auf Bobbys Anweisung hatte man die Falten in seinem runzligen, wettergegerbten Gesicht mit Teigklümpchen und Puder aufgefüllt und Rouge auf Wangen und Lippen aufgetragen.
    Er schaut aus wie eine alternde Schwuchtel, dachte Bobby entzückt.
    Er konnte es kaum erwarten, die Gesichter der Trauernden zu sehen, wenn sie am Sarg vorbeidefilierten, um dem abgebrühten Baumagnaten den letzten Respekt zu erweisen.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fast schon Mittag. In einer Stunde sollten die ersten Gäste auf der Ranch eintreffen, und wenn der ganze Scheiß vorbei war, würde man seinen Vater neben der Mutter beisetzen. Wenn es nach Bobby gegangen wäre, hätte er Clay Spurlings Kopf ausgestopft und über den Kamin gehängt, aber solche Respektlosigkeiten konnte man sich eben nicht erlauben. Heute musste er die Rolle des trauernden Sohnes, des verwundeten Kriegers und des nachrückenden Firmenoberhaupts spielen. Er musste gleichzeitig demütig und stark auftreten.
    Das verlangte ihm gar nicht so viel Mühe ab, denn seine Handgelenke unter den Verbänden pochten schmerzhaft. Tabletten waren sinnlos, er brauchte ein wirkungsvolleres Stärkungsmittel, um diesen Tag voller Unbilden durchzustehen. Da konnte nur ein Wundermittel helfen. Er schüttete ein ordentliches Häufchen Koks auf den Sargdeckel, machte mit seiner Kreditkarte zwei Linien daraus und zog sich beide rein. Im Handumdrehen fühlte er sich besser, und als ihm die Betäubung durch die Adern zischte, blickte er in das Gesicht seines Vaters und brach in hysterisches Gelächter aus.
    Er drehte sich um und betrachtete das Haus. Inzwischen wollte er es
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