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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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nickt, dann Nicky. Jack verlässt den Pickup und geht ihm entgegen. Sie treffen sich in der Mitte.
    »Wir haben einen Deal?«, fragt Nicky.
    »Sie haben Ihr Geld bekommen, oder?«
    »Ja.«
    »Das wäre der halbe Deal.«
    Nicky nickt und überreicht Jack die Papiere mit der Verzichtserklärung. Er verzichtet auf alle Rechte an seinen Kindern. Tom Casey hat das Schreiben aufgesetzt, und Jack kann darauf vertrauen, dass alles seine Ordnung hat. Er prüft Nickys Unterschrift und sagt: »Scheint mir okay zu sein.«
    Nicky geht zum Mercedes zurück, öffnet die Tür und lässt die Kinder aussteigen, die in die grelle Sonne blinzeln. Natalie hat Leo unterm Arm. Nicky umarmt seine Kinder und sagt: »Daddy hat in der nächsten Zeit sehr, sehr viel zu tun, deshalb wohnt ihr ein paar Monate bei Letty. Ist das okay?«
    Sie nicken, umarmen ihn, es gibt ein paar Tränen.
    Letty geht den Kindern entgegen, und Nicky führt sie zu ihr.
    »Gib gut auf sie acht«, sagt er.
    »Kinder, steigt ein und wartet auf Tante Letty«, sagt sie.
    Als sie im Auto sitzen, sagt sie zu Nicky: »In sechs Monaten adoptiere ich sie.«
    »Wie du willst.«
    Letty mustert ihn voller Abscheu.
    »Was ist das für ein Mensch, der seine eigenen Kinder verschachert?«, fragt sie.
    »Das hat Mutter auch gesagt«, antwortet er. »Sie ist ganz außer sich – aber wenigstens ist sie am Leben.«
    Er wendet sich an Jack und lacht. »Dann ist der Deal abgeschlossen? Mit Jack Wade, der keine Deals macht?«
    Nicky bekommt die fünfzig Millionen. Jack und Letty werden keine gerichtlichen Schritte einleiten. Jack ist bereit, alles zu vergessen, was er über Nicky, California Fire and Life und den großen Schwindel weiß.
    Olivia Hathaway bekommt ihre Löffel bezahlt.
    »Es war ein Unfall«, sagt Jack. »Das Haus und Pams Tod.«
    »Ich wollte es nur aus Ihrem Mund hören«, sagt Nicky. »Jetzt sind wir quitt.«
    »Es ist Geschichte«, sagt Jack. »Sofern Sie damit nicht weitermachen.«
    »Sie haben mein Wort«, sagt Nicky und will ihm die Hand geben.
    »Fahr zur Hölle«, sagt Jack.
    »Sind Sie so sicher, dass ich nicht schon drin bin?«, erwidert Nicky.
    Jack und Letty sehen dem wegfahrenden Mercedes nach.
    »Ein Mörder, den man laufen lässt«, sagt Letty.
    »Zwei Kinder, die eine Zukunft bekommen«, sagt Jack. »So einen Deal kann man nicht abschlagen.«
    »Stimmt.«
    Manche Deals kann man nicht abschlagen.
    Und sie haben ihren Preis.
    »Kommst du heute Abend?«, fragt Letty.
    »Nein.«
    »Zum Wochenende?«
    Jack schüttelt den Kopf.
    »Das heißt, du kommst gar nicht?«
    »Das gehört zum Deal«, sagt Jack. »Sie wollen, dass ich aus Kalifornien verschwinde.«
    Auch aus den USA , aus der Reichweite der Justiz. Diese kleine Sicherheit haben sie verlangt, Nicky und California Fire and Life. Sie haben ihr Geld, sie haben ihr Schweigen, und alles läuft weiter wie gehabt.
    Nur ohne mich.
    Und wenn ich ehrlich sein soll, ist es auch am besten so, denkt Jack. Die Kinder haben es schwer genug, sie brauchen sich nicht auch noch mit einem neuen »Daddy« zu behängen. Viel wichtiger für sie ist Lettys ungeteilte Zuwendung, und die werden sie bekommen.
    »Da zahlst du einen hohen Preis«, sagt Letty.
    »Dafür ist kein Preis zu hoch«, sagt er und nickt zu den Kindern hinüber.
    Letty presst seine Hand. »Ich liebe dich, Jack.«
    »Ich liebe dich, Letty.«
    Sie lässt seine Hand los. »Komm, sag ihnen wenigstens auf Wiedersehen.«
    Die beiden sitzen in Lettys Pickup, den Hund auf dem Schoß.
    »Ihr zieht also aufs Land?« sagt Jack. »Da könnt ihr jeden Tag reiten.«
    Tapferes Nicken, ein paar Tränen.
    »Dann passt mal gut auf Tante Letty auf«, sagt er.
    Er gibt Letty einen Kuss auf die Wange, umarmt sie kurz und steigt in seinen Truck. Startet durch und gibt Gas, bevor er in Versuchung kommt, sich noch mal umzudrehen.
    Schiebt die Kassette von Dick Dale & His Del-Tones ein.
    Fährt an dem neuen Schild vorbei, das am Parkeingang steht.
    PAMELA VALE MEMORIAL PARK
    Und steuert den Truck nach Süden.

136
    Dani bremst den Mercedes und hält in einer Wegmündung oberhalb von Dana Strands.
    Nicky fragt: »Was –«
    Da schießt ihn Dani in den Unterleib. Die Kugel verletzt seine Wirbelsäule, aber er ist bei Bewusstsein, als Dani aussteigt, einen Benzinkanister aus dem Kofferraum holt und Benzin um das Auto verschüttet.
    Dani öffnet die Tür zum Fond.
    Er weint, als er Nickys Hosenbein hochkrempelt, sein Messer rausholt und die Haut in Nickys Kniekehle oberhalb der
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