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Die Sprache des Feuers - Roman

Die Sprache des Feuers - Roman

Titel: Die Sprache des Feuers - Roman
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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»Wir haben im Lauf der Jahre eine Menge Geld in Great Sunsets gesteckt«, sagt er. »Aber ihr Idioten habt uns fast das Genick gebrochen mit ›Rettet die Strände‹. Wir mussten das Projekt stoppen. Daher haben wir diese letzte Ausschüttung organisiert.«
    »Ihr habt Gordon zu der Sammelklage verlockt, um mit dieser gigantischen Summe den Prozess abzuwenden«, sagt Jack. »Und euch das Geld dann selbst auszuzahlen.«
    »Na, siehst du«, sagt Billy. »Gordon ist tot. Nicky kriegt noch heute vormittag seine 50 Millionen.«
    Und fünfzig Millionen werden in Great Sunsets gesteckt, was mehr als ausreichend ist, um die Behörden zu bestechen, die Anwälte und Richter. Und darüber hinaus den letzten unberührten Küstenabschnitt mit hässlichen Reihenhäusern zu bepflastern.
    »Was ist mit Casey?«, fragt Jack. »Steckt der auch mit drin?«
    »Nein, der nicht.«
    »Sandra Hansen?«
    Billy schüttelt den Kopf. »Sandra Hansen gehört zu den Rechtgläubigen. Aber ich muss jetzt wissen, Jack: Machst du mit oder nicht? Ich könnte dir Anteile bieten. Du könntest hier ein Reihenhaus kriegen, vielleicht ein Townhouse. Und den lieben langen Tag surfen.«
    »Was muss ich dafür tun?«
    »Nichts«, sagt Billy. »Das ist ja das Schöne daran. Du musst keinen Finger rühren. Einfach deiner Wege gehen.«
    »Das ist der Deal?«
    »Das ist der Deal.«
    Jack dreht sich um und lässt den Blick schweifen. Über den Strand. Über den Ozean.
    »Eine Frau musste sterben.«
    »Das war nicht geplant.«
    »Ein Ausraster von Nicky?«
    »Vermutlich«, sagt Billy. »Also, wie hast du entschieden?«
    Jack seufzt. »Es geht nicht, Billy.«
    Billy schüttelt den Kopf. »Gottverdammich, Jack!«
    »Gottverdammich, Billy.«
    Sie stehen da und sehen sich an. Dann sagt Jack: »Ich lass dich gehen, Billy. Ich warte ein paar Stunden mit dem Anruf. Dann schaffst du es nach Mexiko.«
    »Hm, das ist nett von dir«, sagt Billy. »Aber die Karre läuft andersrum. Im Moment hängt dein Leben allein von mir ab. Scheiße, Jack. Ich hab so drum gebettelt, mit dir zu reden, bevor ...«
    »Bevor?«
    Billy schüttelt den Kopf, stößt einen Pfiff aus.
    Und Bentley kommt mit gezückter Dienstwaffe durchs Tor gewatschelt.
    Dicht hinter ihm Nicky Vale.
    Mit einem Benzinkanister.
    Bentley geht um Jack herum und nimmt ihm die Pistole ab.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht rumstochern«, sagt er.
    Jack zuckt die Schultern, als Bentley ihn vor sich herschiebt, in die Mehrzweckhalle.
    Nicky steht unter Strom.
    Faselt von Afghanistan.

130
    Hört gar nicht wieder auf mit seinem Rap. Afghanistan, Mudschaheddin und wieder Afghanistan.
    »Die haben sich auch quergestellt «, sagt er zu Jack. »Aber nicht lange. Schon mal einen tanzenden Derwisch gesehen? Man muss die nur anzünden, dann fangen sie an zu tanzen.«
    Er steht dicht vor Jack, starrt ihm direkt ins Gesicht. »Ich bin Geschäftsmann. Ich wollte dir ein Geschäft anbieten, aber du wolltest nicht. Hast dich stur gestellt. Du hast nie einen Russenknast von innen gesehen, in Dreck und Kälte gelebt. Du bist von hier, kennst nur Strand und Sonne und kapierst einfach nicht, dass ich auch ein bisschen Sonne will. Und ich brauch das Geld, ich muss das abliefern an Leute, die mich umlegen, wenn ich nicht liefere. Mich und meine ganze Familie. Ich sag das nur, damit du weißt, dass ich’s ernst meine.
    Hör zu, Jack. Seiner Vergangenheit entkommt man nicht. Das weißt du genauso gut wie ich. Aber ich lasse meine Vergangenheit für mich arbeiten, und das kannst du auch. Du kannst Geld machen wie Heu. Noch ist es nicht zu spät. Wir können uns neu erfinden, Jack. Die Vergangenheit kann man nicht ändern, aberdie Zukunft, die gehört uns. Wir können uns gegenseitig reich machen. Entscheide dich für die Sonne, für Kalifornien, fürs Leben. Nicht für das Feuer. Es muss doch nicht in der Asche enden!«
    »Ist schon passiert«, sagt Jack.
    Nicky schüttelt den Kopf. »Du musst mir nur sagen, ob und wem du was erzählt hast. Tom Casey? Letty del Rio? Anderen Polizeistellen? Der Presse? Jack, antworte auf meine Fragen!«
    »Sei kein Spielverderber, Jack!«
    »Spuck’s aus, Wade!«
    Nicky dreht wieder auf. »Denk nicht, dass du tot bist, wenn dich die Flammen treffen. Wir fangen bei deinen Füßen an – die Schmerzen sind unglaublich, und du wirst plaudern, das verspreche ich dir. Vielleicht überlebst du, aber mit dem Surfen ist es Essig. Das wäre alles nicht nötig, Jack, aber ich stehe unter Druck, bin kurz vorm
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