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Die Spionin im Kurbad

Die Spionin im Kurbad

Titel: Die Spionin im Kurbad
Autoren: Andrea Schacht
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opferte ein Stückchen Lachs. Bouchon schmatzte leise.
    » Bette und Bisconti kannten einander. Ich vermute, Herr General, weit länger, als wir ahnen. Und ich gebe zu bedenken, dass Bisconti neben seiner Vertretertätigkeit für optische Geräte und dem Verkauf militärischer Geheimnisse auch ein Heiratsschwindler war.«
    » Sitzen gelassen zu werden, meine Herren, verträgt eine Frau wie Bette nicht.«
    » Aber mein Gott, sie kann doch nicht gleich jeden ungetreuen Liebhaber vergiften.«
    Schon wieder empörte sich der General.
    » Man sollte sich die Frage stellen«, sagte Mama plötzlich leise, » wie ihr Vater und ihr Mäzen ums Leben kamen. Von beiden heißt es, es sei sehr plötzlich und unter dramatischen Umständen geschehen.«
    Schweigen am Tisch.
    » Das liegt Jahre zurück, gnädige Frau. Aber Ihr Einwurf ist berechtigt«, sagte der Freiherr schließlich.
    Weitere diesbezügliche Gedanken konnten jedoch nicht weiterverfolgt werden, denn ein erschöpft aussehender Oberst schob eine wütende, staubige und zerknitterte Viola auf die Terrasse.
    » Wie können Sie es wagen, mich hierherschleifen zu lassen, General? Wie eine Gefangene werde ich hier behandelt. Das ist unwürdig. Das ist eine Schande. Und mit dem da will ich überhaupt nicht reden!«
    Sie stach mit dem Finger in Richtung Vincent.
    » Zwei Stühle, Herr Major, bitte.«
    » Sofort.«
    Olga erhob sich und verabschiedete sich mit Ali im Arm aus dem Kreis. Vincent holte einen weiteren Gartenstuhl und rief das Serviermädchen.
    Viola beruhigte sich etwas, als sie die kalte Limonade getrunken hatte, der Oberst verschlang hungrig zwei Brötchen.
    Ich verzichtete darauf, ihn anzubetteln.
    Und dann übernahm Vincent wieder die Befragung. Viola gab sich störrisch, trotzig, übellaunig. Er versuchte es erst mit Höflichkeit und ein wenig Schmeichelei, dann mit nachdrücklichen Fragen, aber die Violette blieb bockbeinig und wollte ihm nicht antworten.
    » Frau Viola, Sie haben meinen Kater entführt«, sagte der Freiherr, als Vincent sich einen Kaffee eingoss. » Das war eine außerordentlich törichte Tat.«
    Viola hatte den Anstand, verlegen mit den Füßen zu scharren und auf die Tischdecke zu schauen.
    » Der Ärmste war vollkommen verstört«, grollte der Freiherr weiter.
    » War ich nicht«, brummelte Bouchon. » War stolz auf mich.«
    » Lass ihn, er macht sie mürbe«, zischte ich.
    » Ich kann nicht verstehen, wie eine Dame wie Sie sich zu einer solchen Tat hat hinreißen lassen«, sagte Vincent.
    » Ich wusste ja nicht, dass er Ihnen gehört«, nuschelte sie.
    » Sie hätten sich denken können, dass ein so edles Tier kein Streuner ist«, sagte er streng. » Und warum sind Sie überhaupt an jenem Tag abgereist?«
    » Es gefiel mir hier nicht. Und es gefällt mir noch immer nicht. Und jetzt schon ganz besonders nicht.«
    » Das verstehe ich eigentlich gar nicht, liebe Frau Viola. Sie hatten doch so nette Gesellschaft hier. Sogar eine alte Freundin trafen Sie hier.«
    » Ich weiß nicht, was Sie immer von Bette wollen? Himmel, Rothmaler, Sie haben sich doch ihr gegenüber so was von schäbig verhalten.«
    » Habe ich das, Viola?«
    Jetzt errötete die Lilalola, was ihr zu dem violetten Kleid nicht gut anstand.
    » Wir sind über die Affäre in Kenntnis gesetzt worden, Frau Viola«, säuselte Mama. » Ich habe meinem zukünftigen Gatten diese bêtise gerne verziehen.«
    Krawumm.
    Mama war gut darin, Bomben platzen zu lassen.
    » Sie … Sie heiraten den General?«
    Viola war fassungslos. Hatte sie sich etwa selbst Hoffnungen gemacht?
    » Frau von Lilienstern war so gütig, meiner Bitte stattzugeben, Viola.«
    Alteas Augen hinter ihrem Fächer funkelten vor Lachen.
    » Nun, meinen Glückwunsch, Herr General«, sagte Vincent höchst ernsthaft, der Freiherr und der Oberst schlossen sich an.
    » Wir werden nachher gebührend eine Flasche Champagner köpfen. Aber nun, meine liebe Viola, solltest du uns doch noch ein paar Fragen beantworten.«
    » Ich weiß von nichts.«
    » Doch, Sie wissen recht viel, das wichtig für uns ist«, meinte Altea. » Den armen Kater, haben Sie den schon entführt, bevor Sie Tigerstroem aufsuchten oder erst danach?«
    » Ist das denn so wichtig?«
    » Ja, Frau Viola. Der Ärmste leidet immer noch an klaustrophobischen Anfällen. Er ist ein Rassekater, und Sie wissen doch, wie sensibel diese Tiere sind. Wir müssen einfach herausfinden, was Sie ihm angetan haben.«
    » Was für ein Blödsinn«, sagte Bouchon.
    » Und dafür
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