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Die Spinnenfrau

Die Spinnenfrau

Titel: Die Spinnenfrau
Autoren: Jason Dark
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muss es eine Verbindung geben.«
    »Klar. Aber wie finden wir die?«
    »Das ist die Frage.«
    Ich sprach weiter. »Habt ihr denn die verwandtschaftlichen Verhältnisse der beiden Opfer untersucht?«
    »Haben wir. Auch ohne Ergebnis. Sie kannten sich nicht. Es gibt nichts, was sie gemeinsam hatten.«
    Ich fragte nicht mehr weiter. Purdy und ihre Mannschaft hatten alles Menschenmögliche getan.
    Wir schauten uns an. Keiner von uns wusste eine Antwort. Es brachte uns auch nicht weiter, wenn wir hier blieben, und so verließen wir den Raum und gingen dorthin, wo wir schon mal gewesen waren. In die kleine Kantine.
    Purdy brauchte einen Kaffee und ich ebenfalls. Die Toten waren uns nicht aus dem Sinn gegangen. Unsere Gedanken klebten noch immer daran, und als Purdy den ersten Schluck getrunken hatte, stellte sie eine auf der Hand liegende Frage.
    »Wann werden wir wohl das nächste Opfer finden?«
    »Keine Ahnung«, sagten Suko und ich wie aus einem Mund.
    »Aber es wird so sein«, erklärte die Staatsanwältin, »daran glaube ich fest.«
    Ich stellte meinen Becher ab. »Und was macht dich so sicher?«
    Sie lächelte und hob die Schultern. »Was macht mich so sicher«, murmelte sie. »Das kann ich dir sagen. Ich habe den Eindruck, dass wir als Gegnerin eine Schwarze Witwe haben. Eine Mörderin und zugleich auch Monsterspinne, die alles vernichtet, was sie vernichten kann und eben diese mörderischen Fäden abschießt.«
    »Dann muss es eine Riesenspinne sein«, meinte Suko.
    »Ja, vielleicht ist sie das auch.«
    »Und wo kommt sie her?«
    Purdy hob die Schultern.
    »Auf der Erde gibt es solche Tiere nicht«, sagte Suko.
    »Das glaube ich auch. Aber ich denke einen Schritt weiter. Vielleicht aus einer anderen Dimension?«
    »Hast du denn damals in Atlantis solche Bestien kennengelernt?«
    »Nein, das nicht.«
    »Nun ja, dann müssen sie eben woanders hergekommen sein.« Suko schaute zu mir rüber. »Was sagst du dazu?«
    »Ich halte mich da raus.«
    »Findest du die Theorien denn so absurd?«
    »Nein, ich denke sogar, dass sie zutreffen und wir uns auf etwas einstellen müssen.«
    Suko nickte. »Ja, auf eine Riesenspinne, die durch Londons Straßen wandelt.«
    Purdy sagte. »Ich halte nichts für unmöglich.«
    »Und was können wir tun?«
    Suko erhielt weder von Purdy noch von mir eine Antwort. Was sollten wir auch sagen? Es gab nur die beiden Toten, aber es gab keine Spur zu ihrem Killer.
    Oder war es eine Riesenspinne?
    Wir konnten nur hoffen, auf eine Spur zu stoßen, bevor es noch weitere Tote gab …
    ***
    Seinen richtigen Namen kannte er nicht mehr. Alle nannten ihn nur Zack, und Zack war dafür bekannt, dass er in den Tag hinein lebte und sich dabei wohl fühlte. Er verdiente sich sein Geld, aber er war kein Bettler, sondern ein Sammler, darauf legte er Wert.
    Und was sammelte er?
    In der Regel Flaschen, für die es Geld gab. Er kannte alle Abfalleimer in seiner Umgebung und auch die Stellen, an denen Leute ihren Müll in Containern entsorgen konnten.
    An diesem Abend hatte er sich die Dämmerung ausgesucht. Endlich war das Wetter umgeschlagen. Die Sonne wärmte die Tage durch, und auch am Abend wurde es nicht sehr viel kühler.
    Zack fühlte sich recht wohl. Wenn er sich von seinem Revier weiter entfernte, ging er nicht zu Fuß, sondern nahm ein altes Bike, das ihm mal jemand geschenkt hatte.
    Zack hatte es gereinigt, sich neue Reifen besorgt und er hatte es auch geputzt. Danach war es für seine Zwecke präpariert worden. Er hatte zwei Taschen an den Gepäckträger gehängt und auch noch eine Leinentasche an den Lenker.
    So war er losgefahren, und so war der dreiundfünfzigjährige grauhaarige Mann auch dorthin gelangt, wo Müllcontainer vor einer langen Mauer standen und auf Beute warteten. Hinter der Mauer breitete sich ein Friedhof aus, was Zack immer begrüßte, denn die Toten konnten ihm nichts mehr anhaben.
    Er fuhr auf die Container zu und war froh, dass er keinen Konkurrenten dort sah. Er stieg vom Rad, stellte es auf den Ständer und verzog das Gesicht, denn er hatte sich zu früh gefreut.
    Da war doch schon jemand da. Zuerst nahm er den Hauch wahr, der von einem Zigarillo stammte. Dann hörte er zwischen den Containern einen Fluch und wusste Bescheid.
    Der Konkurrent war schneller gewesen als er.
    Er kannte ihn auch. Der Typ war ein Schläger, einer, der rücksichtslos seinen Weg ging, und Zack hatte mal erlebt, wie dieser Kerl einen anderen Menschen zusammengeschlagen hatte, das war schlimm gewesen.
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