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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)
Autoren: Peter Huelsmann
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Männer zurück, versahen sie mit gezielten Angriffsschlägen ihrer Waffen. Wieder fiel einer der Männer des Vogtes. Wieder schaffte es ein Angreifer über die Mauerkrone.
    Ich habe verloren. Wir können sie nicht zurückdrängen!
    Ein letztes Mal stemmte sich Gottfried gegen die Angreifer. Er warf sich mit einem Schrei auf den Mann vor ihm. Der aber war nicht so kampfesmüde wie der alte Vogt und zudem flink auf den Beinen. Er sprang einen Schritte zurück und nach vorne getragen von seiner eigenen Attacke stolperte Gottfried. Sein Gegenüber versetzte ihm einen Schlag. Die Klinge des Soldaten krachte gegen Gottfrieds Helm. Die Heftigkeit des Schlages raubte ihm die Sinne und so merkte Gottfried nicht, dass er erst das Gleichgewicht, dann den Boden unter den Füßen verlor. Er stürzte vom Wehrgang und prallte mit dem Kopf auf dem Boden des Vorhofes auf.
    Mit weit offenen Augen blieb der Vogt regungslos liegen. Seine Seele hatte den Körper längst verlassen. Die Männer Eberhards aber obsiegten und strömten in die Burg, bereit, jeden dieser untreuen Untertanen ihres Herrn niederzu-
machen.
     
    Ida starrte in die entstellte Fratze des Mannes vor ihr. Er hatte nur ein Auge. Dort wo das andere gewesen sein musste, klaffte ein Loch. Geronnenes Blut klebte im Gesicht des Mannes, der wie ein Derwisch vor ihr hin und her tänzelte. Er lachte verzückt. Die Fackel in seiner Hand zuckte wie ein Irrlicht vor ihren Augen auf und ab. Ida wich noch einen Schritt zurück. Sie war verzweifelt. Als wenn sie nicht schon genug Schwierigkeiten hätten! Eine Flammenhölle neben sich, eine brennende Brücke vor sich. Und ein Schwert in der Hand dieses Verrückten vor sich! Johann war gestürzt als Heinrich ihn von hinten mit der flachen Klingenseite niedergeschlagen hatte. Johanns Welt drehte sich. Langsam kehrten seine Sinne in den Burghof zurück. Wieder holte Heinrich aus und Johann war ihm ausgeliefert.
    „ Nein!“, schrie Ida, als die Klinge auf Johanns Rücken zuschnellte. Das Metall traf den Herold und Johann sackte wieder in die Knie. Der Schmerz schoss durch seinen ganzen Körper. Johann wollte aufgeben. Es war einfach zu viel für ihn. Ida sah in Panik, dass die Klinge traf. Aber Johann wurde nicht in zwei Teile geschlagen. Der Wilde hatte nur mit der flachen Seite des Schwertes getroffen. Ida musste etwas unternehmen. Wut kam in ihr auf und besiegte die Angst.
    Ich lasse in mir nicht von diesem Dämon nehmen.
    Ida war bereit, sich dem Angreifer entgegen zu werfen und mit ihrer nackten Verzweiflung und ihren bloßen Händen auf ihn loszugehen. Wieder versuchte Johann aufzustehen. Langsam, in der Aufwärtsbewegung taumelte er auf Ida zu. Er drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Er kannte diesen Mann! Doch seine Gedanken waren zu durcheinander, seine Kopf zu ausgetrocknet, als dass er hätte denken können.
    Woher kenne ich dieses Gesicht?
    Die Fratze war durch das Fehlen des Auges grausam entstellt. Aber das war nicht Johanns Sorge. Die Hitze brannte immer mehr. Johann fürchtete, seine Haare würden Feuer fangen. Knisterten sie? Versengten sie? Johann streckte abwehrend die Hand aus, als der andere sein Schwert hob. Das also war es, was ihn niedergeschlagen hatte. Johann schob sich zwischen den Angreifer und Ida, um sie zu schützen. Er war sich sicher, dass der Angreifer sie nun nieder machen wollte, aber aus den von Schlägen angeschwollenen Lippen quollen Worte.
    „ Johann von der Morgenpforte. Dir, dir habe ich das alles zu verdanken!“, sprach Heinrich.
    Johann hörte seinen Namen, aber verstand nicht. Er starrte den anderen Mann an, ließ seinen Blick zischen dem
fehlenden, dem starrenden Auge und dem Schwert hin und her wandern. Er versuchte, den Angriff des anderen in seinen Bewegungen zu erahnen.
    „ Warum hast du nicht einfach gemacht, was ich von dir wollte?“, fragte Heinrich und wedelte mit der Klinge vor Johann von links nach rechts. „Es war nicht so schwer. Ich wollte nur Geld. Dein jämmerliches Leben war doch mir egal. Und nun sieh, was mir passiert ist. Mein Auge hat er mir genommen. Mein Bein ist steif.“, beschuldigte Heinrich Johann.
    Johann verstand immer noch nicht. Dann dämmerte es ihm.
    „ Die Erscheinung! Du bist der, der mich benutzen wollte.“, sagte Johann. Es schüttelte ihn vor Zorn. Seine Lippen bebten. Immer noch hielt er zum Schutz vor der Hitze den Arm erhoben.
    „ Ich habe mir genommen, was mir Der Herr nicht geben wollte. Es war so gut! Du Johann warst immer der
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