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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Autoren: Alexander Wolkow
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einzubüßen, denn die Zwinkerer waren ja nicht seine Untertanen.
    Elli streichelte den blank polierten Rücken des Holzfällers.
    Bei dieser Szene traten dem Löwen vor Rührung Tränen in die Augen. Als er sie mit seiner Schwanzquaste abwischte, wurde diese ganz naß, und der König der Tiere mußte sich auf den Hof begeben, um sie in der Sonne trocknen zu lassen.
    Ein paar Tage später versammelten sich Elli, Charlie Black und die anderen, um Rat zu halten. Sie hatten auch mehrere Zwinkerer eingeladen. Man wollte überlegen, was zu unternehmen sei, um Urfins Holzarmee zu vernichten.
    Die Zwinkerer, die Enkin Fleds Waffensammlung von der Wand genommen hatten, schlugen vor, die Hieb- und Stichwaffen - die Schwerter, Dolche und Lanzen - gegen Urfin einzusetzen.
    „Ich glaube, sie werden uns gut zustatten kommen, wenn wir gegen Urfin ins Feld ziehen", sagte Din Gior, der sich mit dem goldenen Kamm bedächtig den Bart kämmte.
    „Man gestatte auch mir, meine bescheidene Meinung zu äußern", ließ sich da Lestar hören. „Schwerter und Dolche kann man brauchen, wenn richtige Menschen miteinander kämpfen. Doch was nützt es, wenn man das Schwert in einen Klotz aus Tannenholz stößt. Ich glaube, die besten Waffen gegen Urfins Armee wären Beile mit langen Stielen und harte Knüppel mit Eisenkugeln und Dornen am Ende. Gegen die Holzköpfe würden das sehr brauchbare Waffen sein."
    „Bravo! Bravo!" riefen alle Mitglieder des Kriegsrats.
    Der Scheuch strengte wieder seinen klugen Kopf an und sagte mit wichtiger Miene:
    „Holz brennt im Feuer. Urfins Soldaten sind aus Holz. Also kann man sie verbrennen."
    Alle staunten erneut über die Weisheit des Strohmannes, und Lestar erhielt den Auftrag, eine Vorrichtung zu bauen, mit der man Feuer gegen die Holzsoldaten schleudern könnte. Es sollte eine große, feuerspeiende Kanone sein. Vorerst aber wußte niemand, wie man mit Feuer schießen kann.

URFINS LETZTE SOLDATEN
    Während Din Gior und Charlie Black die Zwinkerer für den Feldzug gegen Urfin ausbildeten, reifte auch im Smaragdenland ein Aufstand gegen ihn heran. Da aber in der Stadt und ihrer Umgebung ständig Holzsoldaten und Polizisten patrouillierten, versammelten sich die Leute nachts auf dem Felde oder in Hainen. Alle Vorbereitungen zum bewaffneten Aufstand wurden streng geheimgehalten.
    Als Urfin von Ellis Auftauchen erfuhr, bestbloß er, möglichst viele neue Holzsoldaten zu machen, und zwar größere, stärkere und grimmigere als ihre Vorgänger. Urfins Gehilfen, die Gefreiten, brachten mehreren älteren Soldaten das Tischlerhandwerk bei, und in der Werkstätte wurde nun Tag und Nacht gearbeitet.
    Urfin kümmerte sich jetzt wenig um das Äußere seiner Krieger. Es kam ihm einzig und allein darauf an, daß ihre Gelenke gut funktionierten, daß Arme und Beine sich leicht in den Scharnieren drehten und die Finger fest die Waffen umspannen konnten. Die Körper machte er aus ungehobelten Klötzen, und er nahm sich nicht einmal die Mühe, sie anzustreichen, denn die Zeit war knapp.
    Die Ausarbeitung der Gesichter behielt Urfin sich selbst vor, denn die Tischler konnten ihnen beim besten Willen nicht das grimmige Aussehen geben, das er verlangte. Jeden Tag wurden drei bis vier Soldaten hergestellt, die Unteroffiziere nicht gerechnet, die einer feineren Bearbeitung bedurften, und das kostete Urfin so viel Mühe, daß er sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Er ruhte nur 2-3 Stunden am Tag. Häufig schlief er an der Werkbank ein, und der Stichel entfiel seinen Händen. Sein Gesicht bekam tiefe Runzeln, die Wangen fielen ein, und die Augen unter den schwarzen, buschigen Brauen versanken noch tiefer in den Höhlen. Der Diktator sah furchtbar und jämmerlich aus. Seine Räte gingen ihm ängstlich aus dem Wege, wenn er für kurze Zeit die Werkstätte verließ und durch die Säle des Schlosses eilte. Die Zahl der Holzsoldaten betrug schon fast zweihundert, als sich etwas Schreckliches ereignete.
    Urfin hatte gerade einen neuen Zug Holzsoldaten mit einem Unteroffizier aus Mahagoniholz angefertigt und wollte wie gewöhnlich eine Handvoll Zauberpulver aus der Büchse nehmen. Als er jedoch die Hand hineinsteckte, entdeckte er, daß nur eine dünne Schicht Pulver auf dem Boden der Büchse lag.
    Schreckensbleich kippte Urfin die Büchse um - es war die letzte - und schüttete das Pulver auf die Werkbank. Der Inhalt reichte aber höchstens noch für die Belebung eines einzigen Soldaten. Urfin trommelte wie
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