Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
diesem Zweck beschwor sie einen schrecklichen Sturm herauf, den sie über Berge und Wüsten hinweg in die Städte und Dörfer lenkte, damit er sie zerstöre und die Menschen unter ihren Trümmern begrabe.
    Das tückische Vorhaben wurde jedoch durch die gute Zauberin Willina vereitelt, die im Nordwesten des Wunderlandes lebte. Der Sturm erfaßte nur ein kleines Häuschen in der Steppe von Kansas: einen Packwagen, dem man die Räder abgenommen hatte. Auf Willinas Befehl trug der Sturm das Häuschen in das Land der Käuer und ließ es auf Gingema niedergehen, die dabei umkam.
    Wie staunte aber Willina, als sie im Häuschen ein Mädelchen erblickte! Es war die kleine Elli, die mit ihrem geliebten Hündchen Totoschka vor dem Gewitter in das Häuschen geflüchtet war.
    Willina wußte nicht, wie sie Elli helfen sollte, in ihre Heimat zurückzukehren. Sie riet ihr, in die Smaragdenstadt, die Hauptstadt des Wunderlandes, zu ziehen, wo man ihr bestimmt helfen werde.
    Über den Herrscher der -Smaragdenstadt, Goodwin den Großen und Schrecklichen, gingen verschiedene Gerüchte um. Es, mache ihm nichts aus, hieß es, die Felder mit Feuerregen zu verbrennen oder die Häuser der Menschen mit Ratten und Fröschen zu überschwemmen. Deshalb sprachen die Leute nur flüsternd von ihm, denn sie hatten Angst, ihn durch ein unvorsichtiges Wort zu reizen.

    Elli folgte dem Rat der guten Fee und machte sich auf den Weg, in der Hoffnung, Goodwin werde sich nicht als so schrecklich erweisen, wie die Leute sagten, und er werde ihr helfen, nach Kansas zurückzukehren.
    Den menschenscheuen Urfin hatte das Mädchen niemals gesehen. An dem Tag, als das Häuschen Gingema getötet hatte, war der Tischler nicht dagewesen. Er hatte sich damals im Auftrag der Zauberin nach einem entlegenen Teil des Blauen Landes aufgemacht. Die Nachricht vom Tod seiner Herrin ärgerte und freute ihn zugleich. Er bedauerte es, eine so mächtige Beschützerin verloren zu haben, hoffte aber, in den Besitz ihres Reichtums und ihrer Macht zu gelangen.
    In der Umgebung der Höhle gab es keine Menschen, und Elli und Totoschka befanden sich gerade auf dem Weg in die Smaragdenstadt.
    Urfin kam der Gedanke, sich in der Höhle niederzulassen und sich zum Nachfolger Gingemas und Herrscher des Blauen Landes auszurufen. Die ängstlichen Käuer würden es hinnehmen und nicht zu murren wagen.
    Die verräucherte Höhle mit Bündeln getrockneter Mäuse an den Wänden, einem ausgestopften Krokodil unter der Decke und anderem Hexenkram war aber so naß und dunkel, daß Urfin erschauerte.
    „Brr! In diesem Loch soll ich leben? Niemals!"
    Er begann nach den silbernen Schuhen zu suchen, die, wie er wußte, der Hexe besonders teuer gewesen waren. Vergeblich durchstöberte er aber die Höhle - die Schuhe waren nicht zu finden.
    „Uf-uf-uf !" hörte er plötzlich eine höhnische Stimme über sich, die ihn erzittern ließ.
    Von einer hohen Stange blickten zwei gelbe Augen auf ihn herab, die im Dunkel leuchteten.
    ,,Bist du es, Guam, die Eule?"
    „Nicht Guam, sondern Guamokolatokint", entgegnete barsch der Vogel.
    „Und wo sind die anderen Eulen?"
    „Fortgeflogen!"
    „Warum bist du biergeblieben?"
    „Was soll ich denn im Walde tun? Vielleicht Vögel fangen wie die gewöhnlichen Eulen und Uhus...? Für diese anstrengende Beschäftigung bin ich zu alt und zu klug!"
    Urfin kam eine Idee.
    „Hör mal, Guam..." Die Eule schwieg. „Guamoko... Guamokolatokint!"
    „Sprich!"
    „Willst du bei mir bleiben? Ich werde dich mit Mäusen und zarten Kücken füttern."
    „Wohl nicht umsonst?" entgegnete der kluge Vogel.
    „Wenn die Leute sehen, daß du mir dienst, werden sie glauben, ich sei ein Zauberer."
    „Keine schlechte Idee", stellte die Eule fest. „Nun gut, ich bin einverstanden. Als erstes will ich dir sagen, daß du die silbernen Schuhe vergeblich suchst. Die hat ein kleines Tier namens Totoschka fortgetragen, dessen Art mir unbekannt ist."
    Die Eule blickte Urfin scharf an und fragte dann:
    „Und wann beginnst du Frösche und Blutegel zu essen?"
    „Was?" fragte Urfin erstaunt. „Blutegel essen? Wozu das?"
    „Weil es sich f ür böse Zauberer so gehört! Erinnerst du dich denn nicht, wie gewissenhaft Gingema Mäuse aß und danach Blutegel verschlang?"
    Urfin bekam eine Gänsehaut. Das Essen der alten Hexe hatte bei ihm stets Ekel hervorgerufen. Er erinnerte sich, wie er während ihrer Mahlzeiten stets unter irgendeinem Vorwand die Höhle zu verlassen pflegte.
    „Höre, Guamoko...
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher