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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Autoren: Alexander Wolkow
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ihnen gute Arbeiter, damit sie dem allgemeinen Wohle dienen. In unserem Land gibt es viel zu tun. Da die Holzköpfe aus Holz sind, müssen sie sich doch auf Holz verstehen. Also mögen sie Gärtner und Waldheger sein! Wer könnte besser als sie die Bäume pflegen? Freilich wäre es gut, ihnen Gehirne einzusetzen, aber das wird leider nicht gehen, weil ihre Köpfe nicht hohl sind."
    Der Scheuch hielt eine lange Rede, mit der er im stillen sehr zufrieden war.
    Alle hörten ihm mit großer Aufmerksamkeit zu. Dann sagte der Eiserne Holzfäller: „Wir sollten den Holzsoldaten neue gute Herzen einsetzen."
    „Aber sie haben ja gar keine gehabt", entgegnete der Scheuch.
    „Ja, dann weiß ich nicht, was wir mit ihnen tun sollen", erwiderte der Holzfäller betrübt. Wieder bat der Scheuch, man solle ihm Zeit zum Überlegen lassen. Diesmal dachte er aber mehr als eine Stunde nach, und zwar so angestrengt, daß ihm die Nadeln aus dem Kopf krochen, der plötzlich wie ein Igel aussah. Das Volk schaute mit Ehrfurcht und Angst auf seinen Herrscher.
    Da schlug sich der Scheuch mit der Hand gegen die Stirn.
    „Ich hab's!" rief er. Ein freudiges Raunen ging durch die Menge. „Die Holzsoldaten haben weder Hirne noch Herzen. Also liegt ihr ganzer Charakter in den Gesichtern. Nicht umsonst hat Urfin ihnen solche grimmigen Gesichter geschnitten. Wenn wir ihnen nun freundliche, lächelnde Gesichter machen, werden sie sich bestimmt ganz anders verhalten." Was der Scheuch sagte, leuchtete den Zuhörern ein. Jedenfalls lohnte es sich, seinen Vorschlag auszuprobieren.
    Man beschloß, den Versuch an dem Palisandergeneral Lan Pirot vorzunehmen. Er wurde geholt und vor die Richter gestellt.
    „Hören Sie, General!" sagte der Scheuch. „Bekennen Sie sich schuldig der Verbrechen, die Sie begangen haben?"
    „Nein!" knurrte der General: „Es geschah auf Befehl meines Königs."
    „Was würden Sie tun, wenn man Sie freilassen und Ihnen Soldaten geben würde?" Der General schnitt eine solch schreckliche Grimasse, daß die Kinder, die von ihren Eltern mitgebracht worden waren, vor Angst zu weinen anfingen, während Totoschka ein ohrenbetäubendes Gebell anstimmte.
    „Was ich tun würde?" erwiderte der General heiser. „Krieg würde ich führen, rauben und morden! Oh, das wäre eine Lust!"
    „Führt ihn ab!" befahl der Scheuch.
    Der General wurde in die Schloßwerkstätte gebracht, wo der beste Drechsler der Smaragdenstadt bereits auf ihn wartete. Die Arbeit dauerte ganze drei Stunden. Aber niemand verließ den Platz, waren doch alle gespannt darauf, wie dieser ungewöhnliche Versuch enden würde.
    Und siehe! Von der Brücke stieg ein gutgelaunter lächelnder Mann. Lan Pirot war nur noch an der Maserung des Palisanderholzkopfes zu erkennen.
    Tänzelnd ging er durch die auseinanderweichende Menge und blieb vor dem Tisch der Richter stehen.

    „Sie wollen mich, glaube ich, sehen?" fragte er liebenswürdig.
    „Ja", sagte der Scheuch. „Wer sind Sie, wenn ich fragen darf ?"
    „Ja, wer bin ich eigentlich? Ehrenwort, ich weiß es selber nicht."
    Mit dem verwandelten Gesicht hatte Lan Pirot auch seinen Charakter gewandelt und die Vergangenheit völlig vergessen.
    „Sie heißen Lan Pirot", sagte der Scheuch.
    „Aber gewiß, ich heiße Lan Pirot, wie konnte ich es nur vergessen?!"
    „Sie sind Tanzlehrer", mischte sich Elli ein, der die neuen feinen Manieren Lan Pirots außerordentlich gefielen.
    „Ach richtig! Natürlich bin ich Tanzlehrer! Wo bleiben nur meine Schüler und meine Schülerinnen? Ich kann es gar nicht erwarten, ihnen die erste Stunde zu erteilen!" Singend und tänzelnd verließ Lan Pirot den Platz, gefolgt von einer lustigen Schar Jungen und Mädchen.
    Als sich die Begeisterung gelegt hatte, entschied das Volk einmütig, dem Scheuch den Titel „Dreimalkluger Herrscher der Smaragdenstadt" zu verleihen.

SCHLUSS
    Es vergingen ein paar Tage. Die Holzköpfe, die sich in fleißige Heger verwandelt hatten, wurden in die Wälder des Landes der Käuer geschickt mit dem Auftrag, die Säbelzahntiger auszurotten. Binnen kurzer Zeit hatten sie's geschafft.
    Jetzt konnten Elli und Charlie Black die Heimreise antreten, denn der Weg durch das Land der Käuer war frei.
    Der Scheuch, der Holzfäller und der Löwe beschlossen, sich am Stadttor von ihren Freunden zu trennen, wie ihnen Charlie Black geraten hatte. Denn ein langer Abschied mache das Scheiden nur schwerer, meinte er.
    Die drei beneideten Kaggi-Karr, die Elli durch das Land der Käuer
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