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Die Sklavenprinzessin

Die Sklavenprinzessin

Titel: Die Sklavenprinzessin
Autoren: Mona Hanke
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–, musste sie an die Postkarte denken, die vor fünf Tagen in ihrem Briefkasten gelegen hatte. Seitdem bewahrte Angie sie in ihrer Handtasche auf, um sie immer dabeizuhaben. Unscheinbar war sie und zeigte ein Foto der Rocky Mountains während eines Sonnenunterganges. Nur ein einziger Satz stand darauf geschrieben: »Bald kommt eine Überraschung.«
    Sie würde Jeromes geschwungene Handschrift immer erkennen. Doch was meinte er mit Überraschung? Und warum rief er sie nicht an?
    Sie versuchte, die privaten Gedanken zu verdrängen, und konzentrierte sich wieder aufs Shooting. Der Bildband sollte schließlich ihr bisher bester werden! Angie wollte die Leidenschaft der Tops und Ropebunnies durch ihre Bondagebilder bewahren und die Ästhetik, die durch die kunstvolle Fesselung entstand.
    Wie hingebungsvoll Hendrik zu Vanessa aufsah – perfekt! Schnell drückte sie auf den Auslöser und hielt die Gefühle der beiden auf den Fotos fest. Tiefe Zuneigung und Vertrauen waren bei BDSM Grundvoraussetzungen. Deshalb waren diese Beziehungen oft intensiver.
    Ihr Herz wurde schwer. Irgendwann wollte sie das auch wieder erleben. Jemanden zu haben, mit dem sie all das teilen konnte, ihren Beruf und ihr Privatleben.
    Manchmal ergaben sich bei ihrer Arbeit sexuelle Kontakte. Letzte Woche hatte sie einen jungen Mann zu sich nach Hause genommen, den sie zuvor ans Geländer der Aussichtsplattform des Olympiaturms gekettet hatte. Chris hatte Höhenangst gelitten und Angie diesen leidvollen Blick eingefangen, seine Furcht, die Panik.
    Sie war keine Barbarin. Nur eine passionierte Fotografin. Ihr höchstes Anliegen war es, Emotionen festzuhalten. Wohl eine der schwierigsten Herausforderungen. Viele ihrer Kollegen bearbeiteten ihre Aufnahmen, um die Gesichtsausdrücke zu verstärken. Nicht Angélique. Bei ihr war alles echt.
    Sie hatte nur keine echte Beziehung.
    Eigentlich sollte sie glücklich sein. Sie lebte ihren Traum, den sie sich hart erkämpft hatte. Mittlerweile konnte sie von ihrem Job den Unterhalt bestreiten und musste nicht mehr für die Zeitung jobben. Nur den Mann, dem sie den Grundstein ihrer Karriere verdankte, vermisste sie höllisch.
    Vor drei Monaten hatten Jerome und sie sich getrennt, weil er einen Auftrag in Amerika annahm. Ihr ehemaliger Meister tourte mit einer berühmten Band durchs Land, um selbst einen Bildband zu produzieren. Er hatte ihr gesagt, es wäre besser, sie würden in der Zeit jeder ihrem eigenen Leben nachgehen, denn er konnte ihr nicht versprechen, während der langen Reise treu zu sein und wollte das auch nicht von ihr verlangen.
    Hätte er es doch! Sie wäre ihm treu gewesen, hätte sich nur befriedigt, wenn er es ihr erlaubt hätte. Ihr Meister hätte ihr E-Mails oder SMS mit seinen Befehlen schicken können. Sie hätte sie befolgt und wäre zufrieden gewesen. Stattdessen kam diese ominöse Karte. Was war diese geheimnisvolle Überraschung?
    Angie hatte keine Ahnung, wann er zurückkam und ob er überhaupt zurückkam. Falls ja – würde es dann mit ihnen weitergehen? Sie wusste es nicht. Also reagierte sie sich mit ihrer Arbeit und an ein paar süßen Statisten ab. Immerhin war sie eine Frau mit Sehnsüchten und keine gefühllose Gummipuppe.
    Innerlich seufzend schoss sie weitere Bilder. Vanessa und Hendrik schienen sie kaum zu bemerken, konzentrierten sich völlig auf ihr Tun. Aber es wurde Zeit, den Mann richtig zu fesseln, nach der Kunst des Shibari. Nicht umsonst handelte ihr neues Album von Bondage. Die bisherigen Bilder dienten eher der Aufwärmung und würden den Weg in ein anderes Buch finden.
    »Vanessa, ich habe Seile dabei. Packen wir deinen Sklaven gescheit ein.« Angie legte die Kamera auf ihren Fotokoffer und griff nach den Juteseilen, die sie in einem Stoffbeutel verwahrte. Sie fühlten sich weich an und besaßen im Licht der untergehenden Sonne einen goldenen Glanz. Bald würde es zu dunkel sein, um gute Fotos zu bekommen, daher schaltete sie die beiden Scheinwerfer ein, die das Setting ausleuchteten. Hendrik kniff die Lider zusammen.
    »Ich hab auch einige nette Spielsachen dabei.« Vanessa deutete auf ihre große Tasche, die neben Angies Stuhl stand.
    Sie grinste. »Lieber zu viel als zu wenig.«
    Während Vanessa die Verschnürungen an Hendriks Handgelenken öffnete, brachte Angie die Seile und eine lange Bambusstange, die sie nicht ganz mit den Fingern umschließen konnte. Daran wollte sie Hendriks ausgestreckte Arme fesseln.
    »Leg dich bitte auf den Rücken«, sagte sie zu
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