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Die Silberdistel (German Edition)

Die Silberdistel (German Edition)

Titel: Die Silberdistel (German Edition)
Autoren: Petra Durst-Benning
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stemmte er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die geflickte Tür, die unter dieser Kraft sofort nachgab.
    »Anklopfen lernst du wohl auch nie!« Als ob sie ihn schon erwartet hätte, stand eine mittelgroße Frau, nur mit einem dünnen, ärmellosen Hemd bekleidet, vor Jerg. Ihr dunkelbraunes Haar hing lang und strähnig in ihr Gesicht und über ihre Schulter bis zur Hüfte hinunter. Es hätte schönes Haar sein können, eine Haarpracht, sogar einer Königin würdig, wenn die Besitzerin ihm wenigstens hin und wieder ein bißchen Pflege hätte angedeihen lassen. Doch so hing das schwere, dichte Haar in verfilzten Strähnen herunter, ein Teil davon war geflochten und sah aus, als ob man es gar nicht mehr entwirren könnte. Hinter diesem dunklen Vorhang wirkte die fahle Gesichtshaut noch heller, die Augen schienen wie dunkle, tiefliegende Seen, deren Ufer durch langes, dichtes Schilfgras geschützt war. Denn das Auffallendste waren die überlangen, dichten Wimpern, die dem Gesicht einen bizarren Ausdruck verliehen, eine Wildheit hervorriefen, die man viel eher bei einem ungezähmten Tier als bei einer Frau vermutet hätte.
    Wortlos griff Jerg nach ihr, umschlang ihren jungen Körper mit eisernem Griff und küßte sie direkt auf den Mund, während er ihren Kopf nach hinten bog. Willig kam die FrauJerg entgegen. Mit ein paar Handgriffen hatte sie seinen Gürtel gelöst und machte sich an der Schnürung seiner Hose zu schaffen, ohne jemals den Kontakt zwischen ihren beiden Mündern zu unterbrechen. Währenddessen rieb sie sich wie eine Katze an Jergs kräftigem Oberschenkel und gab keuchende, kurzatmige Laute von sich. Der beißende Geruch des feuchten Feuerholzes ließ Jerg Tränen in die Augen steigen, doch schenkte er dem keine Beachtung. Genausowenig schien ihn zu stören, daß in einer Ecke des Raumes zwei kleine Gestalten unter einem Berg von Lumpen dicht aneinander gedrängt lagen, dem Treiben kurz teilnahmslos zusahen, dann aber wieder einschliefen. Die Kinder waren männliche Besucher gewöhnt, außerdem hatten frühere Erfahrungen sie gelehrt, daß es am besten war, wenn sie sich ruhig verhielten, denn sonst konnte es im Eifer des Gefechts von ihrer Mutter ein paar Ohrfeigen setzen. Doch die beiden Erwachsenen nahmen von den Kindern genausowenig Notiz wie umgekehrt. Eilig durchquerten sie den Raum und ließen sich auf die Schlafstelle auf der anderen Seite des Feuers fallen. Im rauchigen Licht der Glut schimmerten ihre nackten Leiber wie Bronze, während sie gegenseitig ihre wilde Lust stillten.
    Danach blieben sie mit ineinander verschlungenen Beinen liegen. Die Frau drehte sich schließlich zur Seite, stützte sich auf einen Ellenbogen, begann mit einer Haarsträhne zu spielen und fragte: »Wann verläßt du dein Weib und kommst zu mir?«
    »Sureya, was soll das Gerede? Das wird nicht geschehen, und das weißt du ganz genau!« entgegnete Jerg unwirsch und rückte ein Stück von ihr ab. Ihm stand der Sinn ganz und gar nicht nach langen Reden. Im Gegenteil: Nachdem er seine innere Spannung auf diese Weise entladen hatte, wurde er von einer lähmenden Müdigkeit erfaßt, und es graute ihm bei dem Gedanken, sich wieder ankleiden und in die Kälte hinaus zu müssen.
    »Das weiß ich eben nicht ganz genau«, erwiderte die Frau mit einem trotzigen Unterton. »Was ich jedoch weiß, ist, daß du eine richtige Frau brauchst, eine, die deine Kinder bekommen kann und mit der du deinen Spaß hast. So wie mit mir. Und nicht so eine vertrocknete Jungfer wie deine Marga!« Hatten ihre Worte zu Beginn noch einen verführerischen, lockenden Klang gehabt, so spuckte sie ihm die letzten Worte förmlich ins Gesicht.
    »Red nicht von Marga und von Dingen, die du nicht verstehst! Das mit uns ist eine Sache. Doch Marga ist mein angetrautes Weib, und daran kannst auch du mit deinen verlockenden Schätzen nichts ändern.« Bei diesen Worten hatte er wieder angefangen, ihre Brüste zu liebkosen, um so seinen Worten die Schärfe zu nehmen. Er wußte, daß Sureya auf ihre Pracht stolz war wie andere Frauen auf kostbares Geschmeide. Zur Freude aller Männer im Dorf stellte sie diese auch gerne offenherzig geschnürt zur Schau und ließ dabei wie zufällig eine Brustwarze hervorblitzen. Jerg wußte, daß Sureya nachts auf vielen Schlafstätten zu Hause war, wenn auch nur in den Gedanken der Männer, die sich beim Besteigen ihrer Weiber Sureyas animalische Weiblichkeit ins Gedächtnis riefen. So manche Frau mochte sich in solchen Momenten
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