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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman
Autoren: Barbara Wood
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Arbeitszelt ließ Ron sich auf alle viere nieder und tastete im Dunkeln umher. Er durchwühlte die verstreuten Generatorteile, verwickelte sich in den elektrischen Leitungsdrähten und roch den Gestank der verwesenden Leichname, die vom Sturm auf den Boden geweht worden waren.
    Dann stieß er mit den Händen auf das, wonach er suchte. Ein Kanister Dieselöl. Er war unbeschädigt und voll.
    Er packte den Kanister mit beiden Händen, erhob sich damit schwankend und schleppte ihn halb stolpernd, halb taumelnd in die Mitte des Camps zurück.
    Er hielt inne, als er Alexis Halstead erblickte, die mit ausgestreckten Armen auf ihn zukam.
    »Nein!« schrie er, drehte sich um und lief blitzschnell davon.
    »He!« rief Mark und schüttelte sich, als wolle er seine Benommenheit loswerden. Sein Freund rannte weiter. Mark spurtete ihm hinterher und holte ihn am Landrover ein. »Ron, laß es sein …«
    »Laß mich los, Mann! Es ist der einzige Weg!«
    »Tu’s nicht, bitte!«
    Sie rangen miteinander, wobei der Treibstoffkanister zwischen ihre Füße fiel. »Ich muß es tun, Mann! Ich werde diese Mumien verbrennen! Sie sind die Ursache für alles! Wenn es keine Mumien mehr zu bewachen gibt, werden die Dämonen weggehen! Es ist unsere einzige Chance, Mark!«
    »Das darfst du nicht tun! Du darfst sie nicht zerstören!«
    Da wurde Ron plötzlich weggerissen. Er flog in hohem Bogen durch die Luft und kreischte vor Entsetzen auf.
    Mark war vor Schreck wie erstarrt, als er sah, wie Ron, der wild mit den Armen fuchtelte, auf dem Rücken in die Nacht hinausgeschleift wurde, wobei seine Stiefel zwei tiefe Spuren im Sand hinterließen. Hinter Ron war eine riesenhafte, schwarze Gestalt aufgetaucht, die ihn an den Haaren über den Sand zerrte wie eine wehrlose Puppe.
    Mark konnte nicht mehr reagieren; eine unsichtbare Macht hielt ihn in Bann. Er mußte mit ansehen, wie sein Freund, hilflos zappelnd wie ein Fisch am Haken, von Am-mut dem Gefräßigen weggeschleppt wurde und in der Dunkelheit verschwand.
    Ein gleißender Lichtstrahl blendete ihn, und ein heftiger Schmerz durchzuckte seinen Kopf. Mark wich zurück und hielt sich schützend einen Arm vors Gesicht. Er hörte Jasminas Stimme: »Wo ist Ron?«
    »Was …?«
    Sie senkte die Taschenlampe und trat näher zu ihm.
    »Mark, wo ist Ron hingegangen?«
    »Er … er …«
    »Mark!« Sie packte ihn am Oberarm und preßte den feuchten Verband dabei so fest zusammen, daß er vor Schmerz aufschrie. »Er hat recht, Mark! Ron hat recht! Wir müssen die Mumien zerstören!«
    Er sah sie erschrocken an. »Nein … nicht auch noch du …«
    »Doch, Mark! Sieh mich an! Hör mir zu! Ich bin nicht besessen, ich denke ganz vernünftig! Hör mich an, verdammt noch mal!« Sie schüttelte ihn. »Dein Freund hat recht. Es ist alles wegen der Mumien geschehen! Wir müssen sie vernichten, bevor die Dämonen uns vernichten!«
    Hinter ihr stand mit einem Mal Alexis Halstead, stumm und still wie eine antike Statue, noch immer mit ausgestreckten Armen. In seinem Kopf vernahm Mark ein vertrautes Flüstern: »Rettet uns, mein Lieber, rettet uns, rettet uns …«
    »Das dürfen wir nicht, Jasmina!« jammerte er. »Ich habe es ihr versprochen!«
    »Der Teufel soll dich holen, Mark! Fahr zur Hölle mit deiner Engstirnigkeit! Woher weißt du, daß sie nicht das Böse verkörpert? Wie willst du das wissen?«
    Er blickte Jasmina verwirrt an.
    »Mark, wie kannst du wissen, daß sie wirklich diejenige ist, für die sie sich ausgibt? Wie kannst du wissen, daß sie nicht eine von ihnen ist? Sie benutzt dich, Mark. Wer immer sie ist, sie hat Mrs. Halstead in ihre Gewalt gebracht. Sie ist eine Zauberin! Sie ist eine böse Gottheit! O Mark, du Narr!«
    Er blinzelte zu Alexis auf. »Nein … ich habe recht …«
    »Vielleicht hatten die ägyptischen Priester einen guten Grund, dieses Grab hermetisch abzuriegeln! Vielleicht haben sie das Böse darin eingesperrt! Du darfst sie nicht retten! Du wirst damit wieder die alten Greuel über die Welt bringen! Ich weiß, was sie von dir verlangt!«
    Doch die innere Stimme flüsterte: »Hört nicht auf sie, mein Lieber. Sie lügt. Ich spreche die Wahrheit. Schreibt unsere Namen auf unsere Leichname, rezitiert die Auferstehungsformeln, aber macht schnell, schnell …«
    »Mark, du wirst diesem Ungeheuer seinen Namen geben, und dann wird es die Erde heimsuchen wie vor über dreitausend Jahren! Merkst du es nicht, Mark? Sie hat dich benutzt! Du bist ihr Werkzeug, um die Welt wieder ins Chaos zu
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