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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman
Autoren: Barbara Wood
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eine Wand des Arbeitszeltes aufzureißen begann.
    Er versuchte, einen Schritt vorwärts zu tun, wurde jedoch zurückgeworfen. Er legte einen Arm vor die Augen und öffnete den Mund, um zu schreien, aber der Wind nahm ihm den Atem. Die Riesenschlange bewegte sich währenddessen unbeirrt über den Sand auf die beiden am Altar zu. Durch seine Finger, die er schützend vor die Augen gelegt hatte, sah Mark, wie das Speisezelt vom Sturm in die Luft gerissen und weggeweht wurde. Er sah, wie Ron seine Lippen bewegte, konnte ihn aber nicht hören.
    Dann spürte er, wie eine Hand gegen seine Brust schlug. Jasmina tastete seinen Oberkörper ab, bis sie die Pistole zu fassen bekam. Sie klammerten sich aneinander, und der wütende Sturm drückte sie gegen Marks Zeltwand wie eine unsichtbare Hand. Jasmina gelang es, die Pistole zentimeterweise aus Marks Gürtel hervorzuziehen.
    Jasmina kniff die Augen zu und nahm ihre ganze Kraft zusammen. Mit aller Macht gegen den Sturm ankämpfend, schaffte sie es, den Arm auszustrecken und die Waffe nach vorn zu richten. Sie wackelte hin und her.
    Ron und Halstead schienen das Getöse um sie herum gar nicht wahrzunehmen. Ihre Augen waren wie gebannt auf die Sterne gerichtet, während sie laut die Namen altägyptischer Gottheiten rezitierten. Alexis stand starr und unbeweglich da, während das Zelt hinter ihr hochgeblasen wurde und auf die Seite fiel.
    Die Schlange hatte den Altar erreicht und hob ihr gräßliches Haupt. Die Spitze ihrer vor-und zurückschnellenden Zunge war nur noch wenige Zentimeter von Ron entfernt.
    Jasmina legte den Finger an den Abzugshahn und drückte ihn.
    Dann feuerte sie noch einmal. Und noch einmal.
    Da flaute der Wind plötzlich ab, und eine unheimliche Stille legte sich über das Camp.
    Mark nahm die Hände von den Augen, wischte sich den Sand vom Gesicht und sah dann, wie Ron und Halstead vor dem Altar knieten und mit entsetzten Gesichtern auf das sich windende Reptil starrten.
    Mark und Jasmina beobachteten wie versteinert, wie die Schlange sich
    durch den Sand ringelte, sich krümmte und sich zusammenzog, bis sie verschwunden war. Dann erst waren sie imstande, sich von der Stelle zu rühren.
    Jasmina rannte zu Halstead, der zusammengebrochen war, als der Wind sich gelegt hatte. Sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Ein Blutstrom ergoß sich in hohem Bogen aus seinem Mund.
    »Mark!« jammerte sie.
    Doch Mark blickte wie gebannt auf Alexis, die ihn aus einiger Entfernung anstarrte. Sie hob einen Arm und deutete mit ihrem langen, spitzen Zeigefinger auf ihn. »Rettet Euch …«

    »Mark!« schrie Jasmina. »Er stirbt! Hilf mir!«
    Alexis’ grüne Augen lähmten ihn; ihr flammend rotes Haar hob sich von ihrem bleichen Gesicht ab, und mit verträumter, singender Stimme wiederholte sie: »Ihr seid meine Rettung, Davison. Ihr allein. Geht nun, mein Lieber, und vollbringt das Werk.«
    Dann hörte er Ron sagen: »O mein Gott, oh, verdammt …«
    Mark drehte sich um und gewahrte Sanford Halstead, der in einer Blutlache lag und sich stöhnend wand wie zuvor die Schlange. Sein Hemd und seine Hose waren mit Blut vollgesogen; die rote Flüssigkeit triefte wie Schweiß aus jeder Pore seines Körpers.
    Mark starrte in blindem Schrecken auf das Blut, das in Halsteads verwirrten Augen aufstieg und sich beim Herabtropfen mit dem Blut im Sand mischte. Halsteads Blicke huschten hin und her wie die eines verängstigten Tieres. Er versuchte, seine Hände zu heben, vermochte es aber nicht mehr. Er warf Mark durch einen Schleier von Blut einen letzten vorwurfsvollen Blick zu, dann erfüllte ein Röcheln die Nacht – ein kurzer, gequälter Laut –, und Halstead ergab sich der Barmherzigkeit des Todes.
    Einen Augenblick lang rührte sich keiner der verbleibenden vier. Dann sprang Ron auf und blitzte Mark wütend an. »Du blöder Scheißkerl!« brüllte er. »Das ist alles deine Schuld! Deinetwegen ist es so weit gekommen!«
    Mark blickte seinen Freund an. »Ron …«
    Rons Augen sprühten vor Zorn und Irrsinn. »Ich weiß, was zu tun ist!« schrie er, wobei ihm Speichel von den Lippen sprühte. »Ich werde dafür sorgen, daß das aufhört!«
    Er machte kehrt und rannte davon, sprang über den Altar und verschwand im Dunkeln.
    »Haltet ihn auf, Davison …« wimmerte Alexis mit schwacher Stimme. Ihr starrer Körper wankte leicht. Das seltsame Licht in ihren Augen flackerte auf. »Er wird uns zerstören. Rettet uns, Davison, ich bitte Euch …«
    Hinter dem umgestürzten
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