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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen
Autoren: Lisa Barham
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Akzent verriet tiefstes Brooklyn.
    Die beiden zogen sich in eine Ecke zurück und führten ein intensives Gespräch, während sich alle anderen mit unverminderter Heftigkeit weiter am Tresen herumschlugen. Dann kam der erste Beamte wieder zu mir zurück, schnappte sich mein Gepäck und führte mich durch die Glastür zum Ausgang, wo der Mann mit der blonden Tolle mich in Empfang nahm.

    »Das war jetzt aber gekonnt«, sagte ich und schob mein Gepäck vor mir her. »Woher wussten Sie überhaupt, wer ich war?«
    »Ach, ich hatte so eine Ahnung«, erwiderte er und sah Toy vertrauensvoll in die Augen.
    »Sie haben ja einen tollen Akzent«, meinte ich lächelnd. »Kommen alle französischen Chauffeure aus Brooklyn?«
    »Schätzchen, du hast da was missverstanden«, knurrte er. »Ich bin der Typ, der dich und deine Freundin diesen Sommer bewachen soll.«
    »Waaas?«
    »Allerdings.« Er grinste, und irgendwo in den Tiefen seines Mundes funkelte eine Goldkrone.
    » Sie sind Leslie?«, stammelte ich.
    »Yeah, Honey! Der bin ich. Der einzigartige Leslie.«
    »Aber ich hatte eine …«
    »… Frau erwartet. Ich weiß. Den Fehler machen sie alle.«
    »Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht kränken oder so etwas.«
    »Vergiss es. Ich bin in einer rauen Ecke groß geworden. Meine Mutter war wohl der Ansicht, ein Name wie Leslie würde dafür sorgen, dass ich auf Zack bleibe.«
    »Echt? Und hat’s funktioniert?«
    Er zuckte die Achseln, schob sich eine kalte Zigarre zwischen die Zähne und marschierte zum Ausgang. »Yeah, Honey. Das hat funktioniert.«
    Draußen hatte sich eine kleine Schar von Bewunderern
um ein bestens gepflegtes knallrotes Fahrzeug versammelt, das – soweit ich mich an die Matchbox-Sammlung meines Cousins erinnere – nur ein Chevy Camaro aus den Siebzigern sein konnte. Er gehörte natürlich keinem anderen als Leslie, der erst noch ein paar detaillierte Fragen nach Kubikzentimetern, Getriebe und Nockenwellen oder dergleichen beantworten musste, ehe wir einsteigen konnten.
    »Weißt du, die wenigsten Leute fahren mit leeren Koffern ins Ausland«, sagte er und warf mein Gepäck auf den Rücksitz. »Ich bin kein Genie, aber ich denke, du hättest damit rechnen müssen, dass die Leute beim Zoll ein bisschen misstrauisch werden. Habe ich recht?« Er lachte.
    Es entstand eine längere Pause, als wir losfuhren, denn ich hatte beschlossen, meine Gespräche mit dem großen Leslie etwas einzuschränken. Doch er war noch keineswegs fertig mit mir.
    »Ach, warte mal. Wenn’s dir nichts ausmacht, muss ich schnell noch bei meinem Freund Jimmy vorbeifahren.«
    Ich zögerte. »Liegt das am Weg?«
    »In Paris liegt alles am Weg, Honey «, meinte Leslie und lachte.

Kapitel 2
    Chez moi!
    Datum: kurze Zeit später
Motto: Träum deinen Traum!
     
    B eim Anblick der Galeries Lafayette explodierte meine Seele in unzählige Kulleraugen des Glücks. Totale Begeisterung überwältigte mich, und meine inneren Lustschreie gingen in hemmungslose Seligkeit über. Außerdem war mir ein bisschen schlecht von der Fahrerei. (An pürierte Erbsen braucht ihr aber nicht gleich zu denken.)
    Als Leslie schließlich mit kreischenden Bremsen hinter einem kirschroten Smart hielt, war es schon ziemlich spät (quelle surprise!). Und ich war reif für künstliche Wiederbelebung mit einer Herz-Lungen-Maschine.
    Ich setzte den heftig schwanzwedelnden Toy auf den Bürgersteig und sah mich erst einmal um. Tiefer, kühler, von flirrenden Sonnenstrahlen durchzogener Blätterschatten umgab die alten, mit Efeu bewachsenen Stadthäuser. Eine warme Brise raschelte
in den blühenden Kastanien am Rande der Straße, und alles, was bisher in meinem Leben geschehen war, schien zu versinken. Ich war im Himmel. Seit ich das letzte Mal hier war, hatte sich gar nichts geändert. Zeitlos und voller Rätsel lag Paris mit seinen Mansardendächern, hohen Fenstern, schmiedeeisernen Balkons und üppig geschmückten Fassaden in mythischer Schönheit vor meinen Augen. Es war eine Stadt, in der die Leute ihren Geschäften mit stiller Würde und dezentem Stolz nachgingen, wie eben nur Franzosen das können.
    Tante Tamaras Haus lag in einem der bezauberndsten alten Viertel und war ein richtiges Schmuckkästchen. Ich schaute andächtig an diesem schnuckeligsten aller schnuckeligen Häuser in einer Stadt voller zauberhafter, schnuckeliger Häuser empor und dachte: So muss es sein! Tante Tamaras Häuschen heißt künftig: Chez moi!
    »Girlie!«, rief eine hohe Stimme, und Evie kam aus
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