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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
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kurz seine Hand auf ihre eiskalte und lächelte aufmunternd auf sie herab. Harriet straffte sich und schritt an Charles’ Seite in den Saal hinein. Zumindest musste sie diesen Leuten nicht allein gegenübertreten, und sie hätte in diesem Moment niemanden lieber an ihrer Seite gehabt als diesen neuen, selbstsicheren Charles Daugherty.
    Charles hatte einen Seiteneingang gewählt, so dass es den Eindruck vermittelte, als hätten sie sich in einem Nebenraum aufgehalten, wo Lady Elisabeth einige Whist-Tische für jene Gäste vorbereitet hatte, die sich nichts aus Tanz und Musik machten. Von dort führte er sie geschickt in den Ballsaal. Die Tänzer stellten sich soeben zu einem Kontertanz auf, und Charles nutzte das kurzzeitig herrschende Durcheinander, um sich unauffällig unter die Zuseher mischen.
    Harriets Hand lag noch immer auf seinem Unterarm, aber sie zitterte nicht mehr. Sie fühlte sich bei Charles ungewohnt geborgen und beschützt. Das war ein neues, sehr angenehmes Gefühl, das sie sonst nicht einmal in der Nähe ihrer Eltern hatte.
    »Ah ja«, sagte Charles, während er seinen Blick über den Saal schweifen ließ, »sehen Sie unauffällig zur gegenüberliegenden Tür, dort ist Freund Sullivan.«
    Harriet schielte aus den Augenwinkeln hinüber. Tatsächlich, dort stand er und hielt nach jemandem Ausschau. Vermutlich nach ihr.
    »Es kann beginnen.« Charles marschierte los und steuerte zu Harriets Bestürzung geradewegs auf Sullivan zu.
    Sie stolperte erschrocken neben ihm her. »Was tun Sie? Ich dachte, wir wollten ihn schneiden!«
    »Sie sind unlogisch, Miss Dorley«, stellte Charles tadelnd fest. »Wie kann man jemanden demonstrativ übersehen, wenn man ihm ausweicht? Sind Sie übrigens wirklich völlig sicher, dass ich ihm nicht doch ein blaues Auge verpassen soll?«, fragte er leise, als sie sich ihrem unerwünschten Verehrer bis auf wenige Schritte genähert hatten. Dieser hatte sie schon erspäht und verzog sein Gesicht zu einem erfreuten Lächeln. »Es wäre mir sogar ein persönliches Bedürfnis. Er hat ein Gesicht, das geradezu danach schrei… Nein, nicht kichern, Miss Dorley. Etwas mehr Haltung. Ich bitte jetzt um völlige Ernsthaftigkeit.«
    Sie hatten Sullivan erreicht. Der Major machte den Mund auf, doch Harriet sah durch ihn hindurch, als wäre er Luft, Charles warf ihm ein abfälliges Nicken zu, und dann waren sie auch schon vorbei.
    Harriet gluckste vor unterdrücktem Lachen. Charles sah amüsiert auf sie herab. »Das war recht anregend. Was meinen Sie? Wollen wir uns eine zweite Runde gönnen?«
    »Lieber nicht.« Sie schüttelte mit einem breiten Grinsen den Kopf.
    Charles ließ seinen Blick über die anderen Anwesenden gleiten. »Dann sollten wir mit seinen Freunden weitermachen. Wenn Sie schon nicht wollen, dass ich Sullivan verprügle, könnten wir uns wenigstens die anderen vornehmen. Sie müssten mir nur den Rücken decken, damit nicht alle gleichzeitig über mich herfallen.«
    Harriet prustete los. »Nein, besser, Sie halten die Männer, und ich schlage zu. Mein Bedürfnis ist gewiss weitaus größer als Ihres. Allerdings«, sie musterte ihn anerkennend, »sehen Sie wie aus dem Ei gepellt aus, und mein Kleid ist völlig neu. Wir sollten uns nicht mit Blutspritzern bekleck…« Sie hielt erschrocken inne und wurde rot. Fast hätte sie die Hand vor den Mund geschlagen. Sie hatte vor Aufregung völlig vergessen, mit wem sie sich unterhielt. So konnte sie sich Lan Meng gegenüber gehenlassen, aber nicht in Gesellschaft und schon gar nicht einem Gentleman vom Format eines Charles Daugherty gegenüber.
    Charles trug ihre saloppe Ausdrucksweise jedoch mit Fassung. Er nickte sogar beifällig, und nur ein kleines Zucken um seine Mundwinkel verriet, dass er eher erheitert als schockiert war. »Das ist vom ästhetischen Standpunkt her zweifellos eine weise Entscheidung. Wollen wir stattdessen tanzen?«
    »Gern.« Sie drückte leicht seinen Arm und lächelte empor. »Danke.«
    Charles schüttelte abwehrend den Kopf. »Das ist einer der nettesten Abende seit langem, Miss Dorley. Glauben Sie nicht, dass ich den Rest davon aus rein selbstlosen Gründen an Ihrer Seite verbringen möchte.«
    Harriet strahlte, als er sie auf die Tanzfläche führte. Nein, Charles war nicht zu schade für Margret. Er war viel zu schade.
    * * *
    Mortimer Harding fand Charles weit nach Mitternacht in einem der Kaffeehäuser in der Nähe des Tank Square, wo er in einer ruhigen Ecke saß und in einer Londoner Zeitung
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