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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
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kommen.« Sie nickte Charles freundlich zu. »Wir sehen uns bestimmt noch, Mr.Daugherty.« Damit eilte sie fort.
    Lan Meng erhob sich langsam von ihrem Eckplatz, warf zuerst Charles, dann Sullivan einen sehr langen, kritischen Blick zu und folgte schließlich ihrer Freundin.
    * * *
    Harriets Bemühungen, Arthur Sullivan auszuweichen, waren von wenig Erfolg gekrönt. Wohin sie auch ging, er tauchte früher oder später neben ihr auf, und nur beim Dinner hatte sie das Glück, neben Charles Daugherty zu sitzen. Dieser unterhielt sie auf eine ruhige höfliche Art und brachte sie sogar einige Male zum Schmunzeln, wurde anschließend jedoch von einigen Mitgliedern der East India Company von ihrer Seite gezogen. Harriet sah sich fast unmittelbar darauf wieder den Aufdringlichkeiten von Arthur Sullivan und anderen engagierten Mitgiftjägern ausgesetzt und flüchtete hakenschlagend in den weitläufigen Garten, um sich in ihrem Lieblingspavillon zu verstecken.
    Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie leise Schritte hörte. Schon dachte sie, Sullivan wäre ihr auf die Schliche gekommen, als Charles Daugherty in das Licht der Öllampe trat.
    Er schien nicht überrascht, sie hier vorzufinden. »Da sind Sie ja, Miss Dorley. Ihre Verehrer werden schon ganz unruhig. Man fragt sich, wo Sie geblieben sind.«
    Harriet lächelte ihn erleichtert an. Charles konnte sie jetzt ertragen. Sie empfand seine ruhige Gegenwart und seine dunkle Stimme als angenehm, auch wenn schon wieder diese ungewohnte, leise Ironie darin durchklang. Sie mochte das jedoch. Der Charles, den sie früher gekannt hatte, war immer viel zu korrekt und ein bisschen langweilig gewesen.
    »Ich wollte allein sein.«
    »Natürlich, verzeihen Sie, dann …«
    »Nein, nein!« Harriet streckte unwillkürlich die Hand nach ihm aus, als er sich zum Gehen wandte. »Falls Sie keine Furcht vor den umherschwirrenden Insekten haben, dann bleiben Sie doch.«
    Charles blickte auf die kleine Öllampe, um die sich etliche Nachtschwärmer drängten, und zuckte dann mit den Schultern. Harriet rückte zur Seite, um ihm auf der kleinen Steinbank, die sich um eine Säule schmiegte, Platz zu machen. Ehe er sich jedoch setzen konnte, waren sich nähernde Stimmen zu hören, eine Gruppe von Männern, dem Ton und der Wortwahl nach Soldaten, schlenderte durch den Garten. Harriet verdrehte innerlich die Augen. Hoffentlich war Sullivan nicht darunter. Und hoffentlich fand man sie hier nicht mit Charles. Es hätte den Klatschbasen nur wieder neuen Stoff geboten. Margret und ihre Mutter hatten es nicht versäumt, ihr gegenüber durchblicken zu lassen, dass die gute Gesellschaft ihr die enge Freundschaft mit Jahan und dessen Schwester sehr übelgenommen hatte. Es ging sogar das Gerücht um, Harriet wäre deshalb von ihrem Vater nach Java geschickt worden.
    »Hey, Arthur«, rief da auch schon einer der Männer, »du bemühst dich ja auffallend um diese getupfte Rothaarige. Kein Wunder, dass die hübsche Miss Margret dich kaum mehr eines Blickes würdigt!«
    Harriet erstarrte. Charles war mit einem langen Schritt bei der Lampe und drehte den Docht hinunter.
    »Die Frau ist eine Katastrophe, aber eine gute Partie, da sieht man über einiges hinweg«, lachte ein anderer.
    »Da muss ein Mann aber schon beide Augen zudrücken, nicht nur eines«, grölte der erste. »Sieh zu, dass du darüber nicht blind wirst.« Sie kamen näher.
    Harriet ahnte, wie man über sie sprach, aber es war unfassbar, es so derb und unverblümt zu hören! Und das auch noch im Haus ihres Vaters! Ohne lange nachzudenken, sprang sie auf, packte ihr Ridikül fester und marschierte los. Sie kam gerade zwei Schritte, dann prallte sie gegen Charles. Seine Hände legten sich sanft, aber bestimmt auf ihre Schultern und hielten sie fest, als sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen. »Lassen Sie mich durch«, zischte sie aufgebracht.
    »Um was zu tun?«, fragte er so leise, dass die anderen ihn nicht hören konnten.
    »Um …«, begann sie zornig, hielt dann jedoch inne und biss sich auf die Lippe. Er hatte recht. Um was zu tun? Wie ein weiblicher Dämon mitten unter die Männer zu springen und Ohrfeigen auszuteilen? Sie anschreien? Aus dem Haus werfen? Ihnen die Augen auskratzen? Alles zusammen?
    »Davon würde ich abraten«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Sie haben Ihren Schirm nicht dabei.«
    Harriet war durch seine Bemerkung so aus dem Konzept gebracht, dass sie die Männer beinahe vergaß. »Sie waren es!«, sagte
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