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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3
Autoren: Terry Goodkind
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nehmend, mit fliegendem Blondhaar und wehendem Gewand die Stufen hinab.
    »Nicht rennen!« brüllten Chase und Zedd gleichzeitig.
    Der Screeling stellte sich auf seine krallenbewehrten Zehen. Die plötzliche Bewegung hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er stieß ein keckerndes Lachen aus und schoß zur Treppe. Zedd schleuderte eine Faust voll Luft, traf ihn in die Brust und stieß ihn einen Schritt zurück. Der Screeling nahm kaum Notiz davon. Er lugte über das mit Schnitzereien verzierte Steingeländer und erspähte die rennenden Menschen.
    Mit einem Keckem packte er das Geländer, setzte darüber hinweg und sprang gut zwanzig Fuß tief hinunter zu den beiden weiß gewandeten Gestalten. Sofort drückte Chase Rachels Gesicht an seine Schulter, machte kehrt und stieg die Treppe wieder nach oben. Er wußte, was jetzt kommen würde, und doch gab es nichts, was er dagegen hätte tun können.
    Zedd wartete auf dem oberen Absatz. »Beeilt euch, solange er abgelenkt ist.«
    Es entstand ein kurzes Gerangel, und man hörte ebenso kurze Schreie. Heulendes Gelächter hallte durch das Treppenhaus. Blut spritzte in hohem Bogen auf den weißen Marmor, fast bis zu Chase hin, der die Stufen hochsprang. Rachel vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und klammerte sich an seinem Hals fest, gab sonst aber nicht den geringsten Laut von sich.
    Zedd war beeindruckt. Noch nie hatte er ein so kleines Mädchen gesehen, das den Kopf so gut zu gebrauchen wußte. Sie war klug. Klug und voller Mumm. Jetzt verstand er, warum Giller sie ausgesucht hatte, um zu verhindern, daß das letzte Kästchen der Ordnung Darken Rahl in die Hände fiel. Darauf konnte auch nur ein Zauberer kommen, überlegte Zedd – die Menschen für das Notwendige einzuspannen.
    Die drei rannten durch die Halle, bis der Screeling am oberen Treppenabsatz auftauchte. Dann verlangsamten sie ihr Tempo und gingen rückwärts weiter. Der Screeling grinste mit blutroten Zähnen, und für einen Augenblick spiegelte sich das Sonnenlicht, das durch ein hohes, schmales Fenster hereinfiel, golden in seinen unsterblichen Augen. Im Licht zuckte er zusammen, schleckte das Blut von seinen Krallen, dann setzte er ihnen hinterher. Die drei gingen die nächste Treppe hinunter. Das Geschöpf folgte ihnen, hielt manchmal verwirrt inne und schien nicht mehr recht zu wissen, ob es tatsächlich sie waren, auf die es es abgesehen hatte.
    Chase hielt Rachel in dem einen Arm und sein Schwert in der anderen Hand. Zedd blieb zwischen ihnen und dem Screeling, während sie durch einen schmalen Gang zurückwichen. Der Screeling stieg die Wand hinauf, zerkratzte den glatten Stein, hangelte sich über die Wandteppiche und zerfetzte sie mit seinen Krallen, während er den dreien folgte.
    Kleine Tische aus poliertem Nußbaumholz, jeder mit drei zu gewundenen Pflanzen geschnitzten und mit vergoldeten Blüten besetzten Zierbeinen, wurden durch die Halle gewirbelt, wenn der Screeling sie mit einer Klaue anstieß. Dann amüsierte er sich grinsend und lachend über das Klirren der Kristallvasen, die scheppernd auf dem Steinfußboden zerbrachen. Der Screeling hüpfte auf und ab und riß einen unbezahlbaren blaugelben tanimurischen Teppich in Fetzen, dann flitzte er unter heulendem Gelächter die Wand hinauf zur Decke.
    Mit herabhängendem Kopf hangelte er sich an der Decke entlang wie eine Spinne und beobachtete sie.
    »Wie macht er das?« flüsterte Chase.
    Zedd schüttelte bloß den Kopf, derweil sie rückwärts die gewaltige Haupthalle des Volkspalastes betraten. Die Decke war hier über fünfzig Fuß hoch und bestand aus mehreren vierrippigen Kreuzgewölben, die in einer jeden Ecke von einer Säule getragen wurden.
    Plötzlich schnellte der Screeling herbei und sprang sie an.
    Zedd setzte einen Feuerstoß frei, als das Wesen durch die Luft geflogen kam. Er verfehlte es, und das Feuer brachte die Granitwand zum Kochen und hinterließ einen schwarzen Rußfleck.
    Doch Chase verfehlte sein Ziel nicht. Mit einem kräftigen Hieb seines Schwertes trennte er dem Screeling einen seiner Arme ab. Gequält heulte der Screeling auf. Er torkelte auf dem Boden herum und sprang hinter eine grüngemaserte Marmorsäule. Der abgetrennte Arm zuckte auf dem Steinboden herum.
    Soldaten mit gezückten Schwertern kamen durch die riesige Halle herbeigerannt. Das Klirren ihrer Rüstungen und Waffen hallte vom hohen Deckengewölbe wider und ihre Stiefeltritte von den gefliesten Böden rings um das Andachtsbecken, als sie es umrundeten. Die
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