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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben
Autoren: Raymond E. Feist
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Reihen von den Dachsparren hingen. »Eure Familie gehört zu den ältesten im Kaiserreich, wie ich sehe.« Er lächelte, und sein Gesicht wurde um Jahre jünger. »Ich nehme an, Ihr habt die Ausstattung geändert, als Ihr die andere Behausung in Besitz genommen habt? Der Geschmack des verstorbenen Lords Tasaio soll abscheulich gewesen sein.«
    Bei seinem plänkelnden Ton entspannte Mara sich etwas. Obwohl sie vermutete, daß dies sein Ziel war und sie nur ungern ihre Achtsamkeit aufgab, war sie dankbar, daß ihre angespannten Nerven sich etwas lockern konnten. »In der Tat. Mein verstorbener Feind mochte Kissen in Leder und Fell, und in seine Tische waren Knochen eingearbeitet. Es hingen mehr Schwerter und Schilde an den Wänden, als Jican in den Waffenkammern der Minwanabi hat, und die einzige Seide, die wir fanden, war die der Kampfbanner und Kriegsabzeichen. Die Gästezimmer sahen aus wie Offiziersbaracken. Doch woher wißt Ihr soviel über meine toten Feinde?«
    Pug lachte mit solcher Offenheit, daß es fast unmöglich war, von seiner Heiterkeit nicht angesteckt zu werden. »Hochopepa. Der alte Schwätzer war bei Tasaios rituellem Selbstmord anwesend, und falls Ihr Euch erinnert, er ist sehr beleibt. Seine Briefe an mich enthielten Klagen, daß es in Tasaios Haushalt keine Sitzmöglichkeit gab, die nicht hart und mit Holzlatten bezogen war, schmal über den Kissen, als wären sie für einen Mann in Rüstung gemacht.«
    Mara lächelte. »Kevin von Zun erzählte mir oft, daß die hier am meisten gedämpfte Kunst in Eurem Land ›grell‹ wäre. Man könnte behaupten, daß Geschmack eine Frage der Perspektive ist.« Die Lady der Acoma winkte ihren Gast zu dem Kreis aus Kissen, die das Podest umgaben, auf dem die Herrscherin hof hielt. »Das habe ich im Laufe der Jahre gelernt, und doch ist es so leicht, es zu vergessen.«
    Pug verbeugte sich vor ihr; er erlaubte Lujan, zuerst ihr auf ihren Platz zu helfen. Als Erhabener hatte er das Recht auf die Ehre, bevorzugt behandelt zu werden. Doch von nahem wirkte er bescheiden wie ein Gewöhnlicher. Es fiel Mara schwer, diesen umgänglichen Mann mit der Gestalt gleichzusetzen, die mit bloßer Hand den damaligen Kriegsherrn vernichtet hatte. Doch es brauchte mehr als nur das Erscheinungsbild, um auch ihren Berater und ihren Kommandeur zu beruhigen. Saric und Lujan warteten, bis der Magier es sich bequem gemacht hatte, bevor auch sie sich niederließen. Der sich stärker zurückziehende Hadonra sah aus, als stünde er wegen eines Verbrechens vor Gericht.
    Diener und Dienerinnen eilten mit Tabletts herein, auf denen Fleisch, Käse und frische Früchte lagen. Andere brachten heißes Wasser und eine Reihe Getränke. Pug nahm sich selbst von einer Platte mit geschnittenen Jomach-Früchten, und bevor Maras geübte Bedienstete ihm etwas anbieten konnten, hatte er sich selbst das eingegossen, was er wohl für Chocha gehalten hatte. Er nippte daran, und seine Augen weiteten sich über der Tasse deutlich vor Überraschung. »Tee!«
    Mara war besorgt. »Möchtet Ihr etwas anderes? Mein Koch kann sofort Chocha aufbrühen, wenn dies Euer Wunsch ist, Erhabener.«
    Pug hob die Hand. »Nein, Tee ist sehr gut. Ich bin nur verwirrt, ihn hier zu finden.« Dann zogen sich seine Augen leicht zusammen. »Doch nach allem, was ich gehört habe, sollte mich in Verbindung mit der Lady der Acoma eigentlich nichts mehr überraschen.«
    Mara spürte eine plötzliche Beklommenheit, besonders, da er mit ihren Angelegenheiten vertraut zu sein schien, und sie holte tief Luft, um Einwände zu erheben. »Erhabener –«
    Pug unterbrach sie. »Bitte. Ich habe diesen Titel zurückgegeben, als er mir angeboten wurde, damals, als die Versammlung mich wieder aufnehmen wollte.« Als Saric fragend die Stirn runzelte, nickte der Midkemier. »Ja. Sie nahmen den Befehl des Exils zurück, nachdem der Konflikt mit dem Alten Feind unsere beiden Welten bedrohte. Ich bin jetzt auch ein Prinz, durch die Adoption in die Königliche Familie. Doch ich ziehe Pug, Magier von Stardock, jedem anderen Titel vor.« Er nahm sich noch mehr Tee, dann löste er den Wollkragen, um es sich im wärmeren Klima Kelewans bequem zu machen. »Wie geht es Hokanu? Ich habe ihn nicht gesehen, seit« – er runzelte die Stirn – »seit der Schlacht von Sethanon.«
    Mara seufzte; sie verbarg ihre Trauer, als sie ein Stück Obst vom Tablett nahm. »Es geht ihm gut, doch er kämpft gegen einige unerfreuliche Rivalitäten zwischen seinen Cousins an,
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