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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
Autoren: Anne Bishop
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erwiderte Talon. »Und jetzt komm. Wir bringen die Kutsche auf das Gelände und schlagen hier draußen unser Nachtlager auf. Morgen kannst du dann durchs Haus gehen und dir anschauen, was alles getan werden muss.«
    »Wir haben Glück, wenn überhaupt noch etwas an einem Stück ist«, sagte Theran verbittert. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Miststücke, die von hier aus regiert haben, nicht versucht haben, den Schatz zu finden.«
    »Aber der Schlüssel war nicht im Haus«, bemerkte Talon. »So besagt es die Legende. Und ohne den Schlüssel, der die ersten Zauber entriegelt, hätten sie jede Bodendiele herausreißen und jeden Ziegelstein in jedem Kamin aufschlagen können und hätten den Schatz trotzdem nicht gefunden, auch wenn er ihnen direkt vor der Nase lag.«
    »Das heißt aber noch nicht, dass wir tragfähige Böden oder einen funktionierenden Kamin vorfinden werden«, grummelte Theran.
    »Heb dir dein Gejammer für später auf«, befahl Talon. »Wir bekommen Gesellschaft. Ich hole die Kutsche. Und du reißt dich gefälligst zusammen und gehst zum Haus.«
    »Jawohl, Sir.«
    Als Ersatzvater und Beschützer der Grayhavens hatte Talon ihn gehalten, wenn er geweint hatte, und gleichzeitig nicht gezögert, ihm eine zu verpassen, wenn es angebracht war – zumindest wenn es Talons Meinung nach angebracht war. Alles Gute, was er über die Angehörigen des Blutes wusste, über Ehre und das Protokoll, und darüber, wie ein Kriegerprinz sein sollte, hatte er von einem Mann gelernt, der sich noch daran erinnerte, wie Dena Nehele einst gewesen war. Der sich daran erinnerte, was es bedeutete, Ehre zu besitzen. Oder, wie Talon es ausdrückte, den Unsichtbaren Ring zu tragen.

    Während er sich innerlich gegen die Diskussion wappnete, die nun anstand, wanderte Theran zum Haupthaus hinauf.
    Stand hinten im Garten immer noch der Honigbirnbaum? Konnte der Baum so viele Jahrhunderte überlebt haben? In einem der Geächtetenlager weiter unten in den Bergen hatte es ein paar Honigbirnbäume gegeben, und soweit er gehört hatte, gab es einen versteckten Hain im Süden von Dena Nehele, in einem der Shalador-Reservate. Nachdem er die Geschichten gehört hatte, wie Jareds Mutter Honigbirnbäume für ihre Söhne gezogen und Jared seinen Baum Lia und einen weiteren Thera und Blaed geschenkt hatte, war er enttäuscht gewesen, als er endlich eine der harten kleinen Früchte probieren konnte. Aber Talon sagte, dass die Bäume in den Bergen nicht richtig wüchsen, dass ihnen irgendetwas fehle und die Früchte deshalb nicht richtig schmeckten.
    Tja, die Bäume waren nicht die Einzigen mit einem Bedürfnis, das nicht gestillt worden war.
    Talon stellte die Kutsche in dem überwucherten Vorgarten ab, während Theran zusah, wie die Kriegerprinzen am Tor erschienen. Sie ließen sich von den Winden fallen, jenen netzartig aufgebauten psychischen Pfaden, auf denen die Angehörigen des Blutes durch die Dunkelheit reisen konnten.
    Erst als Talon heranhumpelte, um sich zu ihm zu gesellen, schritten die ersten Kriegerprinzen durch das Tor und kamen paarweise die Auffahrt hinauf, die Männer mit den hellsten Juwelen zuerst.
    *Ich sehe ungefähr hundert.* Talon bediente sich eines Speerfadens.
    *Das sind wahrscheinlich alle Kriegerprinzen, die es in Dena Nehele noch gibt,* erwiderte Theran.
    *Wahrscheinlich. Und eine bessere Resonanz, als ich gehofft hatte.*
    Was sie nicht erwähnten, war die Tatsache, dass nur eine Handvoll der Männer Opal trugen, und damit Juwelen, die als dunkel galten. Mit ihren grünen und saphirfarbenen
Juwelen waren er und Talon die stärksten Männer in diesem Territorium. Alle anderen trugen hellere Juwelen.
    Sie stellten sich im Halbkreis um ihn und Talon auf, wobei die helleren Juwelen entsprechend Platz ließen, damit die Männer mit den dunkleren Juwelen vorne stehen konnten.
    Außer einem Kriegerprinzen, der Opal trug und sich ein wenig von den anderen abgesondert hatte – ein Prinz, dessen goldbraune Haut das shaladorische Blut in seinen Adern verriet. Vielleicht war er sogar ein reiner Shalador.
    Lord Jareds Hautfarbe. Lord Jareds Rasse.
    Theran unterdrückte den Impuls, seine eigene Hand anzublicken und die Ähnlichkeit zu sehen.
    »Möchtest du nicht zu uns kommen, Prinz Ranon?«, fragte Talon.
    »Ich kann auch von hier aus zuhören«, lautete die kühle Antwort.
    Talon nickte, als sei der Mangel an Höflichkeit nicht weiter wichtig.
    Prinz Archerr, der ebenfalls Opal trug, trat vor. »Du hast uns gerufen
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